Häufige Fragen

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Hier beantworten wir weitere häufige Fragen unserer Patient:innen

Was ist eigentlich eine Interstitielle Cystitis?

Frage: In letzter Zeit muss ich tagsüber und auch nachts immer häufiger zum Wasserlassen auf die Toilette. Der Harndrang ist dabei sehr ausgeprägt und auch schmerzhaft. Oft sind die Schmerzen extrem und nicht nur auf die Harnblase oder die Harnröhre begrenzt, sondern im ganzen Unterleib zu spüren. Mein Urologe spricht von einer Interstitiellen Cystitis. Was ist eine Interstitielle Cystitis genau und was kann ich tun?

Antwort:
 Bei der Interstitiellen Cystitis (IC) handelt es sich um eine schwere, chronische Erkrankung mit vielen Gesichtern. Es können Frauen, Männer, aber auch Kinder erkranken. Dabei kann die IC in jedem Alter auftreten. Meist jedoch sind Frauen von einer IC betroffen. Im Vordergrund steht ein außergewöhnlich starker, häufiger Harndrang, oftmals von kaum erträglichen Schmerzen begleitet. Die Schmerzen können den gesamten Unterleib betreffen und auch beim Geschlechtsverkehr auftreten. Betroffene berichten von einem Schmerzgefühl, als ob jemand mit einer Rasierklinge in der Blase oder Harnröhre herumschneiden würde. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Blasenentzündung (Zystitis) werden bei der IC keine Bakterien im Urin gefunden. Auch eine Antibiotika-Behandlung bringt keinen Heilungserfolg. Eine IC kann durch Stress nicht ausgelöst werden, aber Stress kann eine bestehende IC verschlimmern. Nach wie vor ist die Ursache der IC nicht geklärt. Demzufolge gestaltet sich auch die Erkennung und Behandlung dieser rätselhaften Krankheit sehr schwierig. Wurde bei Ihnen eine IC festgestellt, wird Ihr Urologe versuchen, die Krankheitserscheinungen zu mildern und günstig zu beeinflussen (z.B. Harndrang, Schmerzen, Anzahl der Toilettengänge tagsüber wie auch besonders nachts (Nykturie)). Bei manchen Patienten wirkt sich eine bestimmte Diät günstig aus und verringert die Beschwerden. Auch alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Akupunktur können zum Einsatz kommen.
Weiterführende Informationen finden Sie unter:
www.ica-ev.de

Gibt es einen Test für Beschwerden beim Wasserlassen?

Frage: Früherkennung und Vorsorge sind wichtig, besonders wenn es um die Prostata geht. Gibt es einen einfachen Test, mit dem ich eventuelle Beschwerden beim Wasserlassen einordnen kann?

Antwort:
 Ob mit Ihrer Prostata alles in Ordnung ist, kann nur Ihr Urologe überprüfen. Erste Warnsignale für eine gestörte Funktion können häufige nächtliche Gänge zur Toilette sein oder das ständige Gefühl, die Blase nicht vollständig entleert zu haben. Mit Hilfe des Fragebogens zum Wasserlassen (IPSS = engl.: International Prostate Symptom Score) können Sie überprüfen, ob Ihre ermittelte Punktzahl im niedrigen, mittleren oder hohen Bereich liegt. Auf keinen Fall ersetzt dieser Testbogen die Untersuchung und Beratung bei Ihrem Urologen. Aber der Fragebogen kann Ihnen beim Erkennen von eventuell vorliegenden Störungen der Blasenentleerung behilflich sein. Wenn bei Ihnen Beschwerden vorliegen, kann aber nur ein Gang zum Urologen sicherstellen, ob eine gutartige Prostatavergrößerung oder eine Krebserkrankung Ursache der Miktionsstörung ist. 

Was ist und was kann Biofeedback?

Frage: Zur Behandlung meiner Stressinkontinenz hat mir mein Urologe Krankengymnastik und das Biofeedback-Training empfohlen. Was genau bedeutet und bewirkt das Biofeedback-Verfahren?

Antwort: Mit dem Biofeedback-Verfahren werden Körperfunktionen mit Hilfe von hör- oder sichtbaren Signalen aufgezeigt. Normalerweise laufen Vorgänge wie Atemfrequenz, Herzfrequenz, Gehirnströme und vor allem auch Muskelspannungen unbewusst ab. Mit entsprechenden Geräten können diese Funktionen des Körpers gemessen und an hör- oder sichtbare Signale gebunden werden. Die Übertragung kann über Lautsprecher oder einen Bildschirm erfolgen. Die verschiedenen Körpervorgänge werden dem Betroffenen dadurch bewusst gemacht, er sieht oder hört sofort, was sein Körper tut. Als Nächstes steht auf dem Lehrplan des Übenden, die Vorgänge im Körper mit dem Willen zu kontrollieren.

Im Falle der Harninkontinenz wird Biofeedback eingesetzt, um eine bessere Kontrolle über die Beckenbodenmuskulatur zu erreichen und zu verhindern, dass die falschen Muskeln, wie zum Beispiel die Gesäßmuskeln, angespannt werden. Ein Verfahren ist, dass über eine Sonde (Fühlgerät), die völlig schmerzfrei bei Frauen in die Scheide, bei Männern in den Enddarm eingeführt wird, das Zusammenziehen der betreffenden Muskulatur hör- oder sichtbar gemacht wird. So erscheinen die Messergebnisse zum Beispiel auf einem Bildschirm als Kurve. Diese verändert sich, wenn sich die Muskelspannung durch die entsprechende Übung verändert. Die Übenden erhalten somit eine direkte Rückmeldung (Feedback) über die Auswirkung des Trainings auf die Beckenbodenmuskulatur. Durch die sichtbare Kontrolle über die Bewegung und die Stärke der Muskelanspannung können die Übungen gezielt und erfolgreich durchgeführt werden. In vielen Fällen wird durch das Biofeedback-Training schon nach kurzer Zeit eine spürbare Verbesserung der Inkontinenzbeschwerden erreicht. Die größere Wirksamkeit von Krankengymnastik in Verbindung mit Biofeedback-Übungen ist in Untersuchungen eindeutig bestätigt worden. Die Biofeedback-Behandlungen erfolgen ambulant und unter fachlicher Anleitung. Wenn sich gute Erfolge zeigen, kann die Anschaffung eines Gerätes für den Gebrauch im eigenen Zuhause sinnvoll sein.

Sprechen Sie Ihren Urologen auf die Möglichkeit des Biofeedback-Trainings an. Dieses Verfahren stellt eine sinnvolle Ergänzung in Verbindung mit Krankengymnastik zur erfolgreichen Behandlung der Harninkontinenz dar.

Ich habe beim Duschen Knoten im Hoden getastet – was kann das sein?

Frage: Ich bin 24 Jahre alt und fühle mich völlig gesund. Nach dem Sport habe ich beim Duschen einen schmerzlosen Knoten im Hoden getastet. Was kann das sein und was sollte ich jetzt tun?

Antwort: 
Männer sollten regelmäßig beim Duschen oder in der Badewanne beide Hoden vorsichtig abtasten, um Schwellungen oder Knoten frühzeitig zu erkennen. Da Sie eine Veränderung an Ihrem Hoden festgestellt haben, sollten Sie umgehend Ihren Urologen aufsuchen. Dieser wird zunächst eine genaue Befragung zu Ihren Beschwerden durchführen und eine Tastuntersuchung vornehmen. Danach wird sich eine harmlose Ultraschalluntersuchung der Hoden anschließen, die in den meisten Fällen schon den Verdacht auf eine mögliche bösartige Erkrankung entkräften oder bestätigen kann. Da der Hodenkrebs meistens im Alter von 20 bis 40 Jahren auftritt, ist in Ihrem Fall eine gründliche Abklärung dringend erforderlich. In Ihrer Altersgruppe ist der Hodenkrebs die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Je früher ein möglicher Hodenkrebs erkannt wird, desto einfacher gestaltet sich die Behandlung und desto besser sind die Heilungsaussichten. Allerdings gibt es nicht selten auch harmlose Knoten am oder im Hodensack.

Sie sollten auf keinen Fall zögern und umgehend Ihren Urologen aufsuchen!

Ungewollter Harnabgang beim Husten und Niesen - Kann Beckenbodentraining helfen?

Frage: Mein Urologe hat bei mir durch eine gründliche Untersuchung eine Belastungsinkontinenz festgestellt. Er empfahl mir zur Kräftigung der Muskulatur das Beckenbodentraining. Wäre eine Operation nicht sinnvoller?

Antwort: Das aktive Beckenbodentraining kann bei regelmäßiger Durchführung dazu beitragen, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und zu straffen. Der Beckenboden, ein flächiger Muskel, der das Becken nach unten hin abschließt, trägt und stützt die inneren Organe. Bei der Blasenentleerung hat er die Aufgabe, den Ausgang der Harnröhre zu öffnen und wieder fest zu verschließen. Durch entsprechende tägliche Übungen, die mit Hilfe von Physiotherapeuten erlernt werden können, gelingt es in den meisten Fällen, eine spürbare Verbesserung der Belastungsinkontinenz zu erreichen. Führen die eingeleiteten Behandlungsmaßnahmen und die Beckenbodengymnastik nicht zum gewünschten Erfolg, wird Ihr Urologe Sie hinsichtlich eines erfolgversprechenden operativen Eingriffs beraten.

Das regelmäßige Beckenbodentraining kann bei bestehendem ungewollten Harnabgang zu einer Verringerung der Beschwerden führen. Somit stellt diese Gymnastik eine sinnvolle Unterstützung der Inkontinenzbehandlung dar.

Kurz nach der Blasenentleerung verspüre ich schon wieder Harndrang – was kann das sein?

Frage: In letzter Zeit verspüre ich, kurz nachdem ich auf der Toilette war, schon wieder den Drang Wasser zu lassen. Ich habe das Gefühl, meine Blase nicht mehr vollständig entleeren zu können. Auch in der Nacht muss ich immer häufiger Wasser lassen. Was könnte das sein?

Antwort: 
Am häufigsten kommt es bei älteren Männern durch eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (benigne Prostatahyperplasie) zu den genannten Beschwerden. Hierbei wird das Gefühl der unvollständigen Entleerung der Harnblase zum ständigen Begleiter. Der Harnstrahl ist meist abgeschwächt. Ein ständiges Harnträufeln kann sich einstellen. Trotz großer Anstrengung beim Wasserlassen kommt es kaum zu einer spürbaren Erleichterung für den Betroffenen. Der Urologe kann durch die entsprechenden Untersuchungen das Abflusshindernis erkennen und eine gezielte Behandlung einleiten. Harnsteine, wiederkehrende Entzündungen der Harnwege und andere Schwierigkeiten können sonst im Gefolge der Blasenentleerungsstörung auftreten. Durch einen ständigen Rückstau des Harns über die Harnleiter hinauf bis zu den Nieren kann es im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen kommen. Ein völliger Harnverhalt kündigt sich mit starken Schmerzen an und kann mit Schüttelfrost einhergehen. Hierbei handelt es sich um einen urologischen Notfall. Rasche Hilfe ist erforderlich. Der Urologe wird mittels eines Harnblasenkatheters die Entleerung der Harnblase vornehmen, um den Patienten von seinen Schmerzen zu befreien.
Die Blasenentleerungsstörung beim Mann bedarf immer einer gründlichen Untersuchung beim Urologen, um das Abflusshindernis erkennen und eine gezielte Behandlung einleiten zu können.

Mein Frauenarzt hat rote Blutkörperchen im Urin entdeckt

Frage: Im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin wurde in einer Urinprobe mit dem Teststäbchen Blut nachgewiesen. Sie empfahl mir, einen Urologen aufzusuchen. Ich habe aber überhaupt keine Beschwerden. Kann ich nicht erst einmal abwarten?

Antwort: Im Urin finden sich höchstens ganz vereinzelt rote Blutkörperchen. Sie sind mit dem bloßen Auge nicht zu sehen. Der Urologe spricht beim Nachweis von roten Blutkörperchen z.B. mit einem Teststreifen von einer Mikrohämaturie. Ist der Urin sichtbar blutig, wird dies Makrohämaturie genannt. In beiden Fällen ist eine Untersuchung beim Urologen von größter Wichtigkeit. Blutbeimengung im Urin bedarf immer einer gründlichen Untersuchung der ableitenden Harnwege, um Geschwulste, Entzündungen, Verletzungen, Fehlbildungen oder ein Steinleiden aufzudecken. Blutnachweis im Urin kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung der ableitenden Harnwege sein, eine frühzeitige Abklärung beim Urologen ist zu empfehlen.

Kann eine volle Harnblase platzen?

Frage: Mir ist es schon oft passiert, dass ich mit dem Auto im Stau stand und dringend auf die Toilette musste. Bis jetzt konnte ich immer bis zur nächsten Abfahrt anhalten, aber jedes Mal stellt sich mir die Frage: Kann eine volle Harnblase eigentlich platzen?

Antwort:
Die Blase eines gesunden Menschen platzt nicht einfach, nur weil man den Urin zurückhält. Die meisten Menschen verspüren starken Harndrang, sobald sich zwischen 250 und 500 Milliliter Urin in der Blase befinden. Je nach Geschlecht und Körpergröße variiert diese Menge.
Verzögert sich aus verschiedensten Gründen der Gang zur Toilette, läuft das Hohlorgan immer weiter voll.
Spätestens, wenn das maximale Füllvolumen überschritten ist, das normalerweise zwischen 400 und 500 Millilitern liegt, kann jedoch auch die stärkste Blase dem Druck nicht mehr standhalten. Das funktioniert wie bei einem Überlaufventil. Man kann das Wasser nicht mehr halten und nässt ein.

Ist der Blasenmuskel chronisch überdehnt, wie beispielsweise bei vielen Patienten mit einer vergrößerten Prostata, kann dieser Schutzmechanismus jedoch unter Umständen versagen. Denn, wenn sich regelmäßig zu viel Urin ansammelt, wird der Blasenmuskel auf Dauer überdehnt. Er erschlafft und hat nicht mehr genug Kraft, um die Flüssigkeit in die Harnröhre zu drücken.
Doch selbst im Fall eines solchen Harnverhalts ist ein Blasenriss eher unwahrscheinlich, weil die Patienten unter stärksten Schmerzen ins Krankenhaus kommen, wo der Urin mit Hilfe eines Katheters abgelassen werden kann.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Bei (Verkehrs-) Unfällen mit gefüllter Blase kann es zu Harnröhrenabrissen, zu Einrissen oder sogar zum Platzen der Blase kommen.

Stimmt es, dass man mindestens zwei Liter am Tag trinken soll?

Frage: Immer wieder kann man hören und lesen, dass man mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag trinken sollte. Meine Mutter meint nun, das sei nicht richtig. Soll ich nun trotzdem weiterhin zwei Liter Trinken?

Antwort: Nicht unbedingt. Die empfohlene Trinkmenge richtet sich nach der individuellen gesundheitlichen Situation eines Menschen, nach seinem Alter und seiner körperlichen Belastung.
Für Gesunde empfehlen Mediziner heute ein Trinken nach Durst. Der Körper merkt selbst, wie viel Flüssigkeit er benötigt. Ein Gesunder, der seinem Durst folgt, trinkt in der Regel einen bis anderthalb Liter pro Tag. Obst- und Gemüseliebhaber steigern die Flüssigkeitsaufnahme um bis zu 30 Prozent. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält beispielsweise eine tägliche Trinkmenge von 1,5 Litern pro Tag für gesunde Büroarbeiter für ausreichend. Ältere gesunde Menschen empfinden weniger Durst, sie sollten wenigstens einen Liter pro Tag trinken.
Allerdings sollte bei jemandem, der permanent viel Durst hat, ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) diagnostisch ausgeschlossen werden. Wer unter Nierensteinen oder häufigen Harnwegsinfektionen leidet, sollte täglich 2,5 Liter trinken. Das gilt auch bei Fieber oder Durchfällen. Und natürlich braucht ein Mensch bei körperlicher Arbeit, Sport und/oder hohen Temperaturen mehr Flüssigkeit, da er schwitzt und dabei Wasser über die Körperoberfläche verliert.
Patienten mit hohem Blutdruck, Herzschwäche und Nierenschwäche stimmen die für sie optimale Trinkmenge am besten mit ihrem behandelnden Arzt ab. 

Welche Nebenwirkungen kann eine Sterilisation haben?

Frage: Welche Nebenwirkungen kann eine Sterilisation haben?

Antwort: Bei einer Sterilisation (Vasektomie) des Mannes werden in örtlicher Betäubung oder Allgemeinnarkose über einen beidseitigen Hodensackschnitt die Samenleiter durchtrennt und unterbunden. Nach zwei- bis dreimaligen Kontrollen des Ejakulats auf das vollständige Fehlen von Spermien ist davon auszugehen, dass der Mann unfruchtbar ist, wenn in zwei aufeinander folgenden Samenuntersuchungen keine Spermien im Sediment gefunden wurden.
Grundsätzlich werden im Hoden auch nach der Operation weiterhin in nahezu normalem Umfang Spermien produziert. Diese Spermien können den Hoden und Nebenhoden nicht verlassen und werden durch das körpereigene System abgebaut.
Es ist möglich, dass sich infolge der Sterilisation im Nebenhoden Erweiterungen der Samenkanälchen ausbilden. Diese sogenannten Spermatozelen sind funktionell und klinisch in der Regel ohne Bedeutung, können jedoch eventuell später eine gewünschte Refertilisation technisch erschweren. Auch können sich so genannte Spermagranulome bilden. Das Spermagranulom ist eine knotige, harte Veränderung im Samenstrang, die durch den Austritt von Spermatozoen in das umliegende Gewebe entsteht.
Das Ejakulatvolumen zeigt sich nach einer Sterilisation in der Regel unverändert, da sich der größte Anteil des Samenergusses aus Sekreten der Prostata und Samenblasen zusammensetzt.
Bei entsprechender Vorgeschichte mit gehäuften Entzündungen des Nebenhodens ist vor einer Vasektomie eine Untersuchung des Ejakulats auf Bakterien sinnvoll, da nach einer Vasektomie bestehende Infektionen der ableitenden Samenwege ggf. fortbestehende Beschwerden verursachen können.
Nachuntersuchungen von sterilisierten Männern haben gezeigt, dass insbesondere Männer, die sich tendenziell eher nicht aus eigener Überzeugung haben sterilisieren lassen, vermehrt über postoperative Beschwerden klagen.

Es ist sehr zu wünschen, dass Vasektomien nicht übereilt und erst nach reiflicher Überlegung des Mannes in Absprache mit der Partnerin durchgeführt werden.
Insgesamt hat eine Sterilisation in der Regel keine negativen körperlichen Auswirkungen auf das Geschlechtsleben, so bleiben die Potenz, das Lustempfinden und die Libido unverändert.
Grundsätzlich ist es bei erneutem Kinderwunsch möglich, eine Refertilisierung durchzuführen, um die Sterilisation rückgängig zu machen. Diese Operation, bei der die Samenleiterenden beider Seiten erneut miteinander verbunden werden, wird Vasovasostomie genannt und kann als ambulante Operation unter einem Operationsmikroskop (mikrochirurgisch) in einer Vollnarkose durchgeführt werden.

Ich habe Blut im Urin – was kann das bedeuten?

Frage: Ich habe Blut im Urin – was kann das bedeuten?

Antwort: Sichtbare Blutbeimengungen im Urin werden als Makrohämaturie bezeichnet und müssen immer urologisch abgeklärt werden. Die häufigsten Ursachen einer sichtbaren Blutbeimengung sind Entzündungen der Harnblase. Dies können sehr gut und schnell mit einem Antibiotikum behandelt werden. Oftmals wird begleitend mit einem Schmerzmittel behandelt. In aller Regel berichten die Patienten bei Entzündungen darüber, dass begleitend zur Makrohämaturie das Wasserlassen schmerzhaft ist. Dieses ist ein häufiger Hinweis auf eine Entzündung.

Je nach Ausmaß der Blutbeimengung ist die Ursache möglichst schnell zu ermitteln.

Für das Auge nicht sichtbare Blutbeimengungen werden hingegen als Mikrohämaturie bezeichnet. Jeder Mensch hat normalerweise wenige rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin. Übersteigt die Anzahl ein bestimmtes Maß, so wird dieses über eine Urinuntersuchung des Urins festgestellt. Oftmals sind weiterführende urologische Untersuchungen notwendig, um Erkrankungen auszuschließen oder sie gegebenenfalls zu behandeln.

Grundsätzlich können die Blutbeimengungen aus dem gesamten Bereich der sogenannten ableitenden Harnwege stammen. Sie können also aus der Niere, dem Harnleiter, der Harnblase oder der Harnröhre sein. Beim Mann gibt es auch Blutungen aus der Prostata und den Samenblasen.

Die genaue Erhebung der Krankengeschichte gibt dem Urologen erste Hinweise auf die mögliche Blutungsquelle. So können z.B. allgemeine Infektionen des Körpers zu Blutausscheidungen über die Nieren führen. Des Weiteren können angeborene oder erworbene Veränderungen im Sinne von Nierenzysten zu vermehrten Blutbeimengungen führen. Nieren-, Harnleiter-, bzw. Blasensteine oder kleinere Kristalle können durch Reibung die Schleimhäute im Harntrakt verletzen und so für die Blutbeimengung sorgen. Häufige Ursachen einer Mikro-oder einer Makrohämaturie sind wie schon oben gesagt akute oder chronische Entzündungen der Harnblase oder Prostata sein.

Letztendlich können in seltenen Fällen auch gut- oder bösartige Tumore der ableitenden Harnwege zu Blutungen führen. Gerade in Fällen, in denen sichtbares Blut (=Makrohämaturie) ohne Schmerzen berichtet werden, ist in aller Regel eine Blasenspiegelung durch den Urologen notwendig. Solche Symptome können durch Blasentumore verursacht werden. Der Urologe wird Sie genau darüber informieren, wie eine solche Untersuchung erfolgt.

Auch sportliche Aktivitäten können durch Erschütterungen zu Blutbeimengungen führen.

Der Urologe wird nach einem ausführlichen Gespräch, bei dem auch Begleiterkrankungen und regelmäßige Medikamenteneinnahmen erfragt werden, in manchen Fällen weiterführende Untersuchungen veranlassen. Diese beinhalten eine sorgfältige körperliche Untersuchung, weiterführende Untersuchungen des Urins mit den roten Blutkörperchen (=Erythrozyten) unter dem Mikroskop. Es erfolgen auch Ultraschalluntersuchungen von den Organen des Harntrakts, also Niere, Blase und ggf. der Prostata). Auch Blutuntersuchungen zur Bestimmung der Nierenfunktion sind manchmal notwendig. Weiterführende bildgebende Diagnostik wie die Computertomographie ergänzt die Abklärung. Aber nicht immer, sondern nur, wenn es dem behandelnden Arzt als notwendig erscheint.

Bei Erkrankungen, die mit Veränderungen des Nierengewebes einhergehen und die Nierenleistung stark einschränken sind weiterführende Untersuchungen bis hin zur Probeentnahme von Nierengewebe erforderlich. Hier arbeitet der Urologe Hand in Hand mit Nephrologen zusammen. Das sind Internisten, mit dem Spezialgebiet von Erkrankungen der Niere. Sollte die Entnahme von Nierengewebe notwendig sein, so erfolgt dieses in aller Regel durch den Nephrologen.

Wie finde ich heraus, ob ich unfruchtbar bin?

Frage: Wie finde ich heraus, ob ich unfruchtbar bin? – Gibt es Spermientests für den Hausgebrauch?

Antwort: Die Zeugungsfähigkeit eines Mannes kann nur durch die Analyse einer Samenprobe (Ejakulat) beurteilt werden. Vor Abgabe der Samenprobe sollte eine sexuelle Enthaltsamkeit von zwei bis sieben Tagen eingehalten werden. Um die Schwankungsbreite der Ejakulatqualität erfassen zu können, sollten zwei Ejakulatanalysen im Abstand von drei Monaten erfolgen.
Das Ejakulat muss nach strengen Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2010 analysiert werden.
In der Untersuchung, die in urologisch-andrologischen Praxen durchgeführt wird, wird die Spermienkonzentration, die Beweglichkeit (Motilität) und das Aussehen der Spermien (Morphologie) bestimmt. Zusätzlich kann auf Spermienautoantikörper und Infektionen untersucht werden. Durch die Bestimmung verschiedener Markersubstanzen (Fruktose, Zink, Glukosidase) können wichtige Aussagen über die Funktion der Samenblasen, Prostata und Nebenhoden getroffen werden.
Untere Grenzwerte (5er Perzentile) der Ejakulatbefunde WHO 2010 (5th edition)

Ejakulatvolumen≥ 1,5 ml
Gesamtzahl Spermien≥ 39 Mio Spermien/Ejakulat
Konzentration pro ml≥ 15 Mio Spermien/ml
Beweglichkeit 
progressiv (PR) = vorwärtsbeweglich≥ 32%
progressiv (PR) und non-progressiv (NP)≥ 40% (Gesamtbeweglichkeit)
Normalformen≥ 4%
Eosintest (vitale Spermien)≥ 58%
Marker des Seminalplasmas 
Prostata Zink≥ 2,4 µmol/Ejakulat
Samenblasen Fruktose≥ 13 µmol/Ejalulat
Nebenhoden Glucosidase≥ 20 mU/Ejakulat

MAR-Test IgG/IgA (motile Spermien mit AK-Reaktion) < 50%

Beurteilung nach WHO laboratory manual fort he Examination and processing of human semen, 5th edition, World Health Organization (http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241547789_eng.pdf).

Kommerziell erhältliche Spermientests lassen keine Aussage über die Fruchtbarkeit des Mannes zu. Sie erfassen lediglich, ob die Anzahl der Spermien ausreichend ist, sagen aber zum Beispiel nichts über deren Beweglichkeit aus.

Mit knapp 30 Euro sind die Spermientests aus der Apotheke zudem sehr teuer. Zum Vergleich: Ein aussagekräftiger Fruchtbarkeitstest in einer urologisch-andrologischen Praxis kostet als individuelle Gesundheitsleistung je nach Umfang der Laboruntersuchung zwischen 40 und 130 Euro. Diese Untersuchungen werden aber in der Regel von den Krankenkassen getragen.

Wodurch entsteht eine Blasenentzündung?

Frage: Wodurch entsteht eine Blasenentzündung?

Antwort: Eine Blasenentzündung entsteht durch das Eindringen von Bakterien und deren Vermehrung in der Blase. Das geschieht bei Frauen sehr viel häufiger als bei Männern, durch die kürzere Harnröhre. Ursache der Entzündung ist fast immer eine örtliche Abwehrschwäche – wie bei einem “Schnupfen”. Das kann zum Beispiel aufgrund einer Unterkühlung – durch das Sitzen auf kalten Steinen oder das Tragen eines nassen Badeanzugs – passieren. Eine Partnerinfektion beim Geschlechtsverkehr ist selten und entsteht meistens nicht durch die Übertragung der Bakterien vom Mann auf die Frau, sondern durch das Eindringen der Scheidenbakterien in die Blase aufgrund einer mechanischen Reizung beim Verkehr.

 

Was passiert, wenn eine Blasenentzündung nicht behandelt wird?

Frage: Was passiert, wenn eine Blasenentzündung nicht behandelt wird?

Antwort: Sie kann länger dauern, sehr lästig sein und gegebenenfalls durch Aufsteigen der Bakterien in die Nieren zu einer Nierenbeckenentzündung mit Fieber und starkem Krankheitsgefühl führen – eine durchaus ernste Erkrankung. Zudem kann eine Blasenentzündung wiederkehren beziehungsweise “chronisch” – also dauerhaft – werden und das Immunsystem des Körpers schwächen. Also: kleine Ursache, große Wirkung – deshalb sollte rechtzeitig ein Urologe aufgesucht werden, um das kleine Übel zu beheben, bevor es ein großes wird.

Wieso denken viele Menschen, dass eine Blasenentzündung von kalten Füßen kommt?

Frage: Wieso denken viele Menschen, dass eine Blasenentzündung von kalten Füßen oder von einer nicht ausreichend warm gehaltenen Nierenregion kommt?

Antwort: Das ist nicht ganz falsch. Auch kalte Füße können die Abwehr schwächen. Durch die Kälte werden die Durchblutung der Harnwegsregion und somit die örtlichen Abwehrkräfte verringert. Das begünstigt eine Entzündung.