Häufige Erkrankungen der Prostata

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Prostataentzündung

Etwa die Hälfte aller Männer ist im Laufe ihres Lebens einmal von einer Prostataentzündung betroffen. Selten sind es Bakterien, die über die Harnwege in die Prostata gelangen und eine akute oder auch chronisch verlaufende „bakterielle Prostataentzündung“ verursachen. Sehr viel häufiger ist die „chronische abakterielle Prostataentzündung“, die nicht durch eigentliche Bakterien, häufig jedoch durch Chlamydien oder Mycoplasmen mitverursacht ist und mit oder ohne Entzündungszeichen einhergehen kann. Häufig spielen auch muskuläre Funktionsstörungen eine Rolle. Oft lässt sich keine eindeutige Ursache dieser Erkrankung feststellen, psychosomatische Ursachen sind möglich

Druckgefühl im Dammbereich, Schmerzen im Unterbauch, auch im unteren Rücken oder Probleme beim Wasserlassen können Symptome sein. Bei einer Infektion mit Bakterien kann zusätzlich Fieber auftreten. Die Diagnose einer Prostataentzündung erfolgt mithilfe einer Tastuntersuchung vom Enddarm, einer Ultraschalluntersuchung sowie Urin- und Abstrichdiagnostik und Blutentnahme. Je nach nachgewiesenen Erregern werden Antibiotika, bei anderen Ursachen sogenannte Alphablocker und entzündungshemmende Mittel zur Behandlung eingesetzt.

Wichtige Präventiv-Maßnahmen:

  • Achten Sie auf regelmäßige Blasenentleerung.
  • Ausreichendes Trinken spült Keime aus den Harnwegen und beugt Infekten vor.
  • Halten Sie sich warm und meiden Sie direkten Kälteeinfluss z.B. durch Sitzen auf kalter Unterlage.
  • Lassen Sie Harnwegsinfekte frühzeitig behandeln.

Weitere Informationen zum Thema Prostatakrebs auf dieser Website unter

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Gutartige Prostatavergrößerung

Beim jungen Mann hat die Prostata etwa die Größe einer Kastanie. Etwa ab dem 40. Lebensjahr führen altersbedingte Veränderungen im männlichen Hormonhaushalt zu einem langsamen Wachstum der Prostata, das anfänglich meist ohne Symptome verläuft. Ab einer bestimmten Größe kann die Prostata die Harnröhre aber so verengen, dass Probleme beim Wasserlassen auftreten. Nahezu jeder zweite Mann über 50 ist betroffen.

Symptome sind häufiges und verzögertes Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl, Nachtröpfeln, Restharngefühl durch unvollständige Blasenentleerung, plötzlicher Harndrang und nächtliches Wasserlassen. Trotz einhergehender Einschränkungen in der Lebensqualität verschweigen viele Männer diese Probleme. Bleiben die Symptome zu lange unbehandelt, kann es zu Schädigungen der Harnblase und der Nieren, zu Harnwegsinfekten, Entzündungen der Prostata oder akutem Harnverhalt kommen.

Die Diagnose erfolgt zunächst mithilfe eines Fragebogens, der die Beschwerden beim Wasserlassen erfasst. Es werden Blut und Urin untersucht und die Prostata abgetastet. Außerdem kommen Ultraschall und die sogenannte Uroflowmetrie zur Messung der Stärke des Harnstrahls zum Einsatz.

Ist die Prostatavergrößerung behandlungsbedürftig, stehen dem Urologen je nach Schweregrad der Erkrankung verschiedene medikamentöse und auch operative Verfahren zur Verfügung. Neben der klassischen operativen Methode der Ausschälung der Prostata durch die Harnröhre (TURP) werden immer häufiger innovative Verfahren wie die Lasertherapie oder der Hochdruckwasserstrahl eingesetzt. Durch die Entfernung des gutartigen Prostatagewebes wird die Behinderung des Harnabflusses beseitigt.

Vorbeugen ist möglich durch:

  • gesunde, fettarme Ernährung
  • Einhalten des Normalgewichts und
  • ausreichende Bewegung
  • maßvollen Alkoholgenuss und
  • Rauchverzicht. Urologen raten, Symptome frühzeitig untersuchen zu lassen, um Folgeerkrankungen zu verhindern.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Was tun, wenn die Prostata wächst?“.

Über die Uroflowmetrie informiert unser Patientenratgeber „Harnflussmessung bei Blasenentleerungsstörungen (Uroflowmetrie)“

Prostatakrebs

Mit etwa 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist der Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Früh erkannt, ist dieser Tumor in 80 bis 90 Prozent der Fälle heilbar. Die Ursachen sind im Wesentlichen unbekannt. Relevante Faktoren sind vor allem das Alter und das männliche Hormon Testosteron, da der Tumor hormonabhängig wächst. Eine familiäre Häufung des Prostatakrebses ist inzwischen als Risikofaktor belegt. Zudem scheinen chronische Entzündungen der Prostata und sexuell übertragbare Erkrankungen das Risiko für Prostatakrebs zu erhöhen. Einflüsse durch hohen Alkoholkonsum, durch tierische Fette oder erhöhten Fleischkonsum werden vermutet. Normalgewicht und ausreichende Bewegung könnten das Risiko für einen Prostatakrebs verringern.

Der Prostatakrebs verursacht zunächst keine Symptome.

Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm in Deutschland umfasst derzeit für Männer ab 45 Jahren einmal jährlich neben der Abklärung von Beschwerden die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie die Tastuntersuchung der Prostata und der Lymphknoten. Der PSA-Test im Blut ist nicht Bestandteil der gesetzlichen Früherkennung.

Bevor Sie sich für eine Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs entscheiden, sollten Sie Nutzen und Risiken gemeinsam mit Ihrem Urologen/ Ihrer Urologin abwägen, denn durch Früherkennungsuntersuchungen können auch Prostatakrebserkrankungen entdeckt werden, die keiner Behandlung bedürfen, da diese insbesondere in höherem Lebensalter zu keiner Verkürzung der Lebenszeit oder Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Expertenkonsens ist, dass Männern, die nach ausführlicher ergebnisoffener Beratung eine Früherkennungsuntersuchung wünschen, eine Kombination aus der Tastuntersuchung und der Bestimmung des PSA-Wertes angeboten wird.

Männer ab dem 45. Lebensjahr mit einer mutmaßlichen Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren sollten über die Möglichkeit einer solchen Früherkennung informiert werden. Bei Männern, die ein möglicherweise erhöhtes Erkrankungsrisiko (z.B. Prostatakrebserkrankung des Vaters, Erkrankung des Bruders) tragen, kann die Altersgrenze um fünf Jahre vorverlegt werden.

Ergibt sich ein Verdacht auf Prostatakrebs, werden zur weiteren Diagnostik bei einer sogenannten Biopsie Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Dann wird untersucht, ob sich Krebszellen darin befinden und wie aggressiv sie sind. Aufgrund der Ergebnisse, auch evtl von Röntgenuntersuchungen, entscheiden Patient und Urologe/Urologin über die individuell richtige Behandlung. Dazu gehört die operative Entfernung der Prostata oder die Bestrahlung von außen oder innen. Es kann aber auch sinnvoll sein, zunächst eine abwartende Strategie zu verfolgen und Tumoren mit geringem Risiko aktiv zu überwachen (Active Surveillance) und erst bei fortschreitender Erkrankung zu behandeln. Die Entscheidungshilfe Prostatakrebs (siehe unten) kann bei der Therapiefindung wertvolle Hilfe leisten.

Zur Behandlung des Prostatakrebses im fortgeschrittenen Stadium ist eine Hormonentzugstherapie angezeigt, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann. Neue medikamentöse Behandlungsformen steigern den Erfolg in dieser Behandlungskategorie.

Zur Prävention raten Urologen zu

  • gesunder Ernährung mit dem Schwerpunkt auf pflanzlichen Produkten
  • Normalgewicht und
  • ausreichender Bewegung,
  • maßvollem Alkoholgenuss und
  • Rauchverzicht.

Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links: