Kinderurologische Erkrankungen

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Ob Hodenhochstand beim Säugling oder Phimose, Harnwegsentzündung oder nächtliches Einnässen: Urolog:innen sind auch für die Kleinsten da.

Häufige kinderurologische Erkrankungen:

Hodenhochstand
Wenn beim Jungen ein Hoden nicht dauerhaft an seinem Platz im Hodensack liegt, sprechen Ärzte von einem Hodenhochstand. Um Langzeitfolgen zu mindern, muss ein Hodenhochstand frühzeitig entdeckt und bis zum ersten Geburtstag abschließend behandelt sein. Dafür ist es wichtig, dass besonders Sie als Eltern gut informiert sind, Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und bei Ihren Söhnen auf die Lage der Hoden achten.

Vorhautverengung (Phimose)
Veränderungen der Vorhaut bei Jungen bereiten Eltern und Ärzten viel Gesprächsbedarf. Ist eine Vorhautveränderung normal oder ein krankhafter Zustand? Ist eine Therapie möglich oder nötig? Um diese Fragen zu beantworten, gilt es, sich mit dem Thema differenziert auseinanderzusetzen. Dafür ist es wichtig, dass Sie als Eltern und die betroffenen Jungen und Jugendlichen besonders gut aufgeklärt sind.

Alle wichtigen Informationen für Eltern hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. in der Broschüre „Hodenhochstand & Phimose“ zusammengefasst.

Nächtliches Einnässen (Enuresis)
Meistens ist es eine Frage der Zeit, bis Kinder, die tagsüber ihre Blasenfunktion bereits vollständig kontrollieren können, auch nachts trocken sind. Sollte das nächtliche Einnässen nach dem 5. Geburtstag längerfristig immer noch bestehen, ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Zwar ist das alleinige Bettnässen eines gesunden Kindes aus medizinischer Sicht völlig harmlos, aber es kann die betroffenen Kinder und ihre Familien erheblich belasten.

Ganz wichtig ist es, zu verstehen, dass kein Kind aus Trotz oder Faulheit in der Nacht einnässt und Eltern es auf keinen Fall ausschimpfen oder bestrafen sollten. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass Sie sich als Eltern über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Enuresis informieren können.

Harnwegsinfektion
Harnwegsinfektionen (HWI) sind im frühen Kindesalter die häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten und treten in den ersten sechs Lebensjahren bei 7 % der Mädchen, seltener bei Jungen auf. Sie werden durch Bakterien im Urin ausgelöst und können auf die Blase begrenzt sein, sich aber auch auf die Nieren ausweiten. Die Bakterien können überdies in die Blutbahn gelangen und zu einer Blutvergiftung führen.

Eine Harnwegsinfektion kann eine ernste Erkrankung sein, die behandelt werden muss. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Eltern gut aufgeklärt sind, die Symptome erkennen können und über alles Wichtige zur Diagnostik und Behandlung informiert sind.

Wichtig ist, bei wiederkehrenden Entzündungen mögliche Ursachen, auch organische Fehlbildungen, aufzudecken.

Alle wichtigen Informationen für Eltern hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. in der Broschüre Nächtliches Einnässen & Harnwegsinfektionen zusammengefasst.

Vesiko-ureteraler Reflux
Wenn der Urin nicht nur von der Niere in die Blase fließt, sondern auch aus der Blase in den Harnleiter oder bis in die Niere zurückfließt, sprechen Mediziner von einem vesiko-ureteralen Reflux, der zu einer langfristigen Schädigung der Nieren führen kann. Dabei handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild in der Kinderurologie, das bei rund 1,8 Prozent der gesunden Säuglinge und Kleinkinder auftritt und bei dem sehr viele individuelle Aspekte berücksichtigt werden müssen. Ein Reflux muss nicht in jedem Fall behandelt werden, er kann sich verwachsen und sozusagen von allein verschwinden.

Bei allen Kindern, die in den ersten zwölf Lebensmonaten an einer eindeutigen fieberhaften Harnwegsinfektion erkrankt sind, muss ein Reflux ausgeschlossen werden. Ist eine Refluxbehandlung erforderlich, kommen verschiedene Therapiekonzepte – mit und ohne Operation – infrage.

Harntransportstörungen
Dank moderner Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft können auch die Nieren des Kindes bereits vor der Geburt beobachtet werden. In seltenen Fällen sehen Ärzte und Ärztinnen bereits zu einem frühen Zeitpunkt einen Nierenstau. Verschiedene angeborene Besonderheiten können zugrunde liegen, deshalb werden nach der Geburt zunächst Ultraschallkontrollen durchgeführt. Nur wenige Kinder benötigen eine Operation, da sich die meisten Harntransportstörungen mit der Zeit verwachsen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie als Eltern von Ihren Ärzten und Ärztinnen einfühlsam begleitet werden und gut aufgeklärt sind.

Alle wichtigen Informationen für Eltern hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. in der Broschüre Vesiko-ureteraler Reflux & Harntransportstörungen zusammengefasst.

Gut zu wissen: So, wie Mädchen nach der letzten J-Untersuchung beim Kinderarzt/der Kinderärztin ganz selbstverständlich zur Mädchensprechstunde beim Frauenarzt/der Frauenärztin gehen, können Jungen die Jungensprechstunde bei der Urologin/dem Urologen besuchen und sich in Fragen zur Gesundheitsvorsorge, zu wichtigen Impfungen und zur Sexualität beraten lassen.

Auf der Webseite www.jungensprechstunde.de gibt es mehr Informationen.