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Schmerzen beim Wasserlassen: Ursachen und Selbsthilfe
Handlungsempfehlungen der Urologischen Stiftung Gesundheit
Schmerzen beim Wasserlassen, auch als Dysurie bezeichnet, sind ein häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann. Dieses Problem kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten und sollte nicht ignoriert werden. In vielen Fällen steckt hinter diesen Beschwerden eine harmlose Ursache, doch in einigen Fällen kann es auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. In diesem Artikel beleuchten wir die möglichen Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen und zeigen auf, welche Maßnahmen zur Selbsthilfe vor einem Arztbesuch ergriffen werden können.
Ursachen von Schmerzen beim Wasserlassen
Die möglichen Ursachen von Schmerzen beim Wasserlassen sind vielfältig. Hier sind die häufigsten Gründe:
- Harnwegsinfektionen (HWI) Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen ist eine Harnwegsinfektion. Diese wird oft durch Bakterien verursacht, die in die Harnröhre gelangen und eine Entzündung auslösen. Betroffen sind vor allem Frauen, da ihre Harnröhre kürzer ist als die der Männer, wodurch Bakterien schneller die Blase erreichen. Typische Symptome neben Schmerzen beim Wasserlassen sind häufiger Harndrang, trüber oder übelriechender Urin und Schmerzen im Unterbauch.
- Blasenentzündung (Zystitis) Eine Blasenentzündung ist eine spezielle Form der Harnwegsinfektion, bei der die Blase entzündet ist. Diese Entzündung führt zu einem starken, brennenden Schmerz beim Wasserlassen. Oft ist der Urin zudem trüb oder enthält Blutspuren. Frauen sind deutlich häufiger betroffen, insbesondere nach Geschlechtsverkehr oder bei hormonellen Veränderungen.
- Geschlechtskrankheiten Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö (Tripper) oder Herpes genitalis können ebenfalls Schmerzen beim Wasserlassen verursachen. Diese Infektionen betreffen die Harnröhre und können zusätzlich zu den Schmerzen Symptome wie Ausfluss, Juckreiz oder Hautveränderungen im Genitalbereich verursachen.
- Nierensteine Nierensteine können zu starken, krampfartigen Schmerzen führen, die sich bis zum Wasserlassen ziehen. Oft gehen diese Beschwerden mit Blut im Urin und einem allgemeinen Unwohlsein einher. Nierensteine entstehen, wenn sich Mineralien im Harntrakt ablagern und Kristalle bilden.
- Prostataprobleme Bei Männern können Probleme mit der Prostata, wie eine Prostataentzündung (Prostatitis) oder eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie), Schmerzen beim Wasserlassen auslösen. Diese Beschwerden sind oft begleitet von einem schwachen Harnstrahl, häufigem nächtlichen Harndrang und Schmerzen im Beckenbereich.
- Harnröhrenverengung Eine Verengung der Harnröhre, meist durch Narbengewebe verursacht, kann den Harnfluss behindern und zu Schmerzen beim Wasserlassen führen. Solche Verengungen entstehen oft nach Verletzungen, Operationen oder langanhaltenden Entzündungen.
- Vaginale Entzündungen Bei Frauen können Schmerzen beim Wasserlassen auch durch Entzündungen im Scheidenbereich verursacht werden. Vaginale Infektionen, wie eine Pilzinfektion oder bakterielle Vaginose, führen häufig zu einem brennenden Schmerz beim Urinieren und anderen Beschwerden wie Juckreiz oder abnormalem Ausfluss.
Selbsthilfe vor dem Arztbesuch
Schmerzen beim Wasserlassen sollten nicht unbehandelt bleiben, doch es gibt einige Selbsthilfemaßnahmen, die Patienten ergreifen können, bevor sie einen Arzt aufsuchen. Diese Maßnahmen können helfen, die Beschwerden zu lindern und in einigen Fällen die Ursache zu bekämpfen.
- Viel Flüssigkeit trinken
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, insbesondere Wasser, hilft dabei, Bakterien aus dem Harntrakt zu spülen. Empfohlen wird, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter zu trinken, um den Urinfluss zu fördern und Entzündungen vorzubeugen. - Warme Sitzbäder
Warme Sitzbäder können dabei helfen, die Muskulatur im Beckenbereich zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Diese Methode eignet sich besonders bei Blasenentzündungen oder Prostatabeschwerden. - Auf Hygiene achten
Besonders bei Frauen ist es wichtig, auf eine gute Intimhygiene zu achten. Das Reinigen von vorne nach hinten nach dem Toilettengang verhindert, dass Bakterien aus dem Darmbereich in die Harnröhre gelangen. Zudem sollten milde, unparfümierte Seifen verwendet werden, um Reizungen zu vermeiden. - Cranberry-Produkte
Cranberry-Saft oder entsprechende Kapseln können bei beginnenden Harnwegsinfektionen hilfreich sein. Cranberries enthalten Stoffe, die verhindern, dass Bakterien an den Wänden der Harnwege haften bleiben. - Vermeidung von Reizstoffen
Koffein, Alkohol, scharfe Speisen und Zitrusfrüchte können die Blase reizen und die Beschwerden verschlimmern. Es ist daher ratsam, diese Stoffe zu meiden, bis die Symptome abgeklungen sind. - Blasentees
Spezielle Blasentees, die entzündungshemmende und harntreibende Kräuter wie Brennnessel, Schachtelhalm oder Birkenblätter enthalten, können helfen, den Heilungsprozess zu unterstützen und die Beschwerden zu lindern. - Bequeme Kleidung tragen
Enge Kleidung oder synthetische Unterwäsche kann den Genitalbereich reizen und die Symptome verschlimmern. Baumwollunterwäsche und lockere Kleidung fördern die Luftzirkulation und verhindern übermäßige Reibung.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Auch wenn viele Ursachen für Schmerzen beim Wasserlassen harmlos sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten oder sich verschlimmern. Auch bei Fieber, Blut im Urin oder starken Schmerzen sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. Ein Arzt kann mithilfe von Urinuntersuchungen, Abstrichen und gegebenenfalls einer Ultraschalluntersuchung die genaue Ursache feststellen und gezielt behandeln.
Fazit
Schmerzen beim Wasserlassen sind ein unangenehmes Symptom, das viele Ursachen haben kann. Häufig steckt eine Infektion dahinter, doch auch Nierensteine, Prostataprobleme oder Geschlechtskrankheiten kommen in Frage. Um die Beschwerden zu lindern, gibt es verschiedene Maßnahmen zur Selbsthilfe, die Patienten vor dem Arztbesuch ergreifen können. Viel trinken, Cranberry-Produkte und eine gute Hygiene sind dabei besonders hilfreich. Bei anhaltenden oder starken Schmerzen ist jedoch ein Arztbesuch unumgänglich.
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