Der ehemalige US-Präsident Joe Biden hat kürzlich bekanntgegeben, dass er an Prostatakrebs in einem fortgeschrittenen Stadium erkrankt ist. Seine Offenheit rückt zugleich die häufigste Krebserkrankung des Mannes in den medialen Fokus, die mithilfe moderner Früherkennungsmethoden sehr früh entdeckt werden kann, bevor sich der Tumor wie im Falle von Joe Biden ausbreitet und Absiedelungen etwa in den Knochen bildet. Dank neuer Behandlungsmöglichkeiten leben aber nicht wenige Betroffene oft viele Jahre mit einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom, weshalb auch die Lebensqualität in der Behandlung immer wichtiger wird, wie eine neue Studie aus den USA belegt.
Fragebogenstudie zum Leben mit Prostatakrebs
Forscherinnen und Forscher haben in der CHAARTED-Studie unter anderem untersucht, wie sich das Wohlbefinden von Männern mit fortgeschrittenem Prostatakrebs auf deren Langzeitüberleben auswirkte. Insgesamt befragten sie 790 Patienten, bei denen sich der Krebs bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hatte – Ärzte sprechen von Metastasierung. Die Männer füllten dazu einen Fragebogen aus vor Beginn einer Hormonentzugstherapie und erneut nach drei Monaten. Dabei ging es vor allem um körperliche Beschwerden, das psychische Befinden und Alltagsfähigkeiten der Patienten.
Lebensqualität bestimmt die Prognose
Bereits zu Behandlungsbeginn zeigte sich: Wer sich körperlich und seelisch besser fühlte, hatte ein um fast ein Fünftel geringeres Sterberisiko im Vergleich zu jenen mit stärkeren Beschwerden. Nach drei Monaten verstärkte sich dieser Effekt sogar noch – ein deutliches Zeichen dafür, dass die fortlaufende Erfassung des Wohlbefindens wichtige Hinweise auf den Krankheitsverlauf beim Prostatakrebs liefern kann.
Die Rolle der Chemotherapie
Ergänzend zur Hormonentzugstherapie – entzogen wird das Testosteron, was wiederum das Wachstum hormonabhängiger Tumorzellen bremst –, erhielten einige Patienten das Chemotherapeutikum Docetaxel.
Besonders auffällig: Bei denen, die sich zu Beginn am schlechtesten fühlten, verlängerte Docetaxel das mittlere Überleben um fast 11 Monate. Wer hingegen schon zu Studienstart relativ fit war, hatte durch die Zusatztherapie keinen weiteren Überlebensvorteil.
Was bedeutet das für Patienten?
Für Patienten heißt das nun, dass sie möglichst offen über ihre Symptome und ihr Befinden mit den behandelnden Urologinnen und Urologen sprechen sollten – das hilft den Ärztinnen und Ärzten am Ende, die Therapien individuell und passgenau zu planen. Nicht zuletzt vermeidet eine passgenaue Therapie sowohl Über- als auch Unterbehandlung. Eine angepasste Therapie stärkt somit auch die Lebensqualität, indem sie Nebenwirkungen reduziert.
Ein hilfreicher Begleiter für Betroffene
Für Betroffene und Angehörige bietet das im April 2025 neu erschienene Buch „Früh genug Ja! zum Leben mit Prostatakrebs“ praxisnahe Tipps: Es erklärt beispielsweise, wie sie ihre Lebensqualität trotz Krebserkrankung bewahren, richtige Therapieentscheidungen treffen und den Alltag während und nach der Behandlung meistern – ein Leitfaden und ein Mutmachbuch zur Orientierung.
Außerdem weisen wir auf die Initiative „Leben mit Prostatakrebs“ hin, welche Informationen für Patienten und Angehörige speziell zum metastasierten Prostatakrebs vorhält.
Darüber hinaus bietet Ihnen die Urologische Stiftung Gesundheit auf ihren Seiten viele weitere Informationen rund um den Prostatakrebs, dessen Früherkennung, Diagnose, Behandlung und das Leben mit der Erkrankung. Lesen Sie am besten gleich hier weiter, denn früh erkannt, ist Prostatakrebs in 80 bis 90 Prozent der Fälle heilbar:
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Quelle: Sentana-Lledo D et al., Patient-reported Quality of Life and Survival Outcomes in Prostate Cancer: Analysis of the ECOG-ACRIN E3805 Chemohormonal Androgen Ablation Randomized Trial (CHAARTED). European Urology Oncology 2025; 8(1): 29–37