König Charles III. (75) hat den geplanten operativen Eingriff zur Behandlung der vergrößerten Prostata, laut übereinstimmenden Medienberichten, gut überstanden. Am Morgen des 26. Januar hatte der Buckingham Palast in einem offiziellen Statement mitgeteilt, dass der König für eine geplante Behandlung in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert wurde. Dass Charles seine Erkrankung im Vorfeld öffentlich gemacht hatte und damit viel Aufmerksamkeit auf das immer noch tabuisierte Thema lenken konnte, brachte ihm großen Respekt ein.

Auch in Deutschland löste die königliche Prostatavergrößerung eine Welle der Berichterstattung und vielfache Aufklärung über die Erkrankung aus, die vor allem ältere Männer häufig betrifft. Der Urologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Prof. Dr. Maurice Stephan Michel, wies unter anderem gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) darauf hin, dass 25 bis 35 Prozent der 60- bis 80-jährigen Männer in Deutschland unter einer behandlungsbedürftigen Prostatavergrößerung leiden.

Die Prostata ist beim jungen Mann etwa kastaniengroß und gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen. Sie liegt im Becken unterhalb der Harnblase und produziert ein Sekret, das die Beweglichkeit der Spermien und damit die Zeugungsfähigkeit des Mannes sichert. Die Harnröhre, die den Urin von der Harnblase aus dem Körper leitet, zieht durch die Mitte der Prostata hindurch. Mit zunehmendem Alter wächst bei Männern die Prostata, und zwar vermehrt rechts und links der Harnröhre, sodass diese eingeengt wird. Häufige, auch nächtliche, Toilettengänge, ein plötzlicher und sehr starker Harndrang mit möglicherweise ungewolltem Urinverlust oder ein schwacher Harnstrahl sind einige der möglichen Symptome, die bei einer vergrößerten Prostata auftreten können.

Die Ausprägung und die Entwicklung der Beschwerden können individuell sehr verschieden sein und die Lebensqualität in unterschiedlichem Maße einschränken. In der Folge kann es durch Restharn in der Blase zu Harnwegsentzündungen, Blasensteinen oder einer Nierenschädigung kommen. Ist überhaupt kein Wasserlassen mehr möglich, kommt es zu einem sogenannten akuten Harnverhalt, der notfallmäßig behandelt werden muss.

In vielen Fällen können die Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung zunächst mit einfachen Verhaltensmaßnahmen gebessert werden. Wenn dies nicht ausreicht, gibt es ein breites Spektrum sowohl an medikamentösen als auch an operativen Möglichkeiten, um die Volkskrankheit erfolgreich zu behandeln. Bei den operativen Eingriffen wird Prostatagewebe entfernt, damit der Urin besser aus der Blase abfließen kann. Zu den heute meist minimalinvasiven Verfahren gehören die transurethrale Prostataresektion, die Lasertherapien und z.B. die robotisch gesteuerte Entfernung von Prostatagewebe durch einen Hochdruckwasserstrahl. Welches Verfahren bei König Charles angewendet wurde, ist nicht bekannt.

Weitere Informationen zu Ursachen und Risikofaktoren, Symptomen und Behandlungsoptionen der Erkrankung finden Sie in unserem Ratgeber Gutartige Prostatavergrößerung hier auf der Website der der Urologischen Stiftung Gesundheit.