Scham, manchmal auch Schmerzen: Der sogenannte Männerbusen belastet die Betroffenen schwer. Gerade jetzt, wenn andere unbeschwert die durchtrainierte Männerbrust in der sommerlichen Hitze im Schwimmbad oder am Badesee präsentieren, wiegt das veränderte Körperbild mit einer weiblich anmutenden Brust schwer. Betroffen sind mehr Männer als vielfach angenommen.

Medizinisch wird das Anschwellen der Brustdrüsenkörper und des umliegenden Gewebes beim Mann als Gynäkomastie bezeichnet und ist ein Anzeichen für ein Ungleichgewicht zwischen den männlichen und weiblichen Hormonen im Körper. Sie tritt auf, wenn mehr weibliches Östrogen und weniger männliche Sexualhormone, z.B. das Testosteron, als üblich vorhanden sind. Die Ursachen für diese hormonelle Veränderung sind vielfältig.

Auftreten kann eine Gynäkomastie in verschiedenen Lebensphasen. Bei Neugeborenen ist die gutartige Vergrößerung des Brustdrüsengewebes sehr häufig und bildet sich innerhalb weniger Wochen zurück. Auch bei männlichen Jugendlichen in der Pubertät tritt eine Gynäkomastie häufig ohne krankhafte Ursache durch Hormonschwankungen in der Wachstumsphase auf. Rund 40-70 Prozent der Heranwachsenden sind laut Experten betroffen. Die Rückbildung kann in dieser Altersgruppe mehrere Monate dauern.

Unter den erwachsenen Männern entwickeln 30-40 Prozent eine Gynäkomastie. In dieser Lebensphase gibt es verschiedene Ursachen, die zu hormonellen Veränderungen führen können. Dazu gehört die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Herz- und Blutdruckmittel, oder Anabolika sowie der Konsum von Alkohol und anderen Drogen wie das jüngst legalisierte Cannabis. Darüber hinaus kann starkes Übergewicht zu einem erhöhten Körperfettanteil und zu einer Fettansammlung um den Brustdrüsenkörper herum führen. Diese, oft Pseudogynäkomastie genannte, Brustvergrößerung beim Mann bildet sich meist durch eine Gewichtsreduktion zurück. Mischformen aufgrund von Drüsenwachstum und Fetteinlagerung treten häufig auf.

Um ernsthafte behandlungsbedürftige Erkrankungen als Ursache einer Gynäkomastie, wie Hodenkrebs oder in sehr seltenen Fällen Brustkrebs, auszuschließen, sollte eine Brustdrüsenschwellung immer fachärztlich von einer Urologin/einem Urologen abgeklärt werden.

Weitere Informationen, auch zu den Behandlungsmöglichkeiten einer Gynäkomastie, finden Sie unter folgendem Link hier auf der Website der Urologischen Stiftung Gesundheit:

https://urologische-stiftung-gesundheit.de/erkrankungen/andrologische-erkrankungen/