Am 14.04.23 findet das erste offene Austauschtreffen zur Verhütung für den Mann in Berlin statt. Dabei treffen sich Fachpersonen, Aktivist:innen und verhütende Männer aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland in der deutschen Hauptstadt, um bereits verfügbare Verhütungsmethoden für den Mann vorzustellen und um über die Zukunft beispielsweise der „Pille für den Mann“ zu diskutieren.

Vor diesem Hintergrund hatte sich mit dem European Network for Shared Contraception (ENSC) auch ein Verein gegründet, der das Ziel verfolgt, Verhütung geschlechtergerechter zu verteilen. Neben öffentlichen Präsentationen und Diskussionen gibt es die Möglichkeit zum „Probetragen“ von Verhütungsringen für den Mann. Dabei handelt es sich um straffsitzende Ringe, durch die Hodensack und Penis geführt werden, um die in den Leistenkanal hochgedrückten Hoden am Zurückgleiten in den Hodensack zu hindern. Die Körperwärme im Bauchraum verringert die Spermienproduktion in den Hoden, was als natürliche Verhütungsmethode angesehen wird. Langzeitstudien zu dieser Methode fehlen jedoch und auch die Wirksamkeit sowie die möglichen Folgen werden aktuell weiter diskutiert.

Ebenso wird die chemische Alternative zum Verhütungsring bereits seit mehr als 40 Jahren kontrovers diskutiert. Die sogenannte „Pille für den Mann“ stand häufiger kurz vor einem Durchbruch, jedoch droht die Forschung an einer längerfristigen, reversiblen Verhütungsmethode für Männer trotz Medienhype nicht weiter verfolgt zu werden – der Markt wäre sehr wahrscheinlich zu klein.

Dessen ungeachtet taten sich Männer aus der Schweiz und Frankreich zusammen, um die Verhütung selbst in die Hand zu nehmen – über Kondom und Vasektomie hinaus haben sie weitere Methoden gefunden. So verhüten in diesen beiden Ländern immer mehr Männer mit Ring, Slip oder Heizpad. Ganz aktuell findet die Bewegung ihren Weg nun auch nach Deutschland. Allerdings ist der wissenschaftliche Hintergrund zu diesen neuen Methoden noch gering.

Umfragen zeigen: Immer mehr Männer wollen Verantwortung für ihre Zeugungsfähigkeit übernehmen und gleichzeitig die Partnerinnen vor den Nebenwirkungen von Pille und Co. schützen. Das erklärte Ziel der Männer ist die bessere Verhütung und damit eine geschlechtergerechte Kontrazeption sowie die sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung für alle.

Wenn auch Sie gern live in Berlin dabei sein möchten, kommen Sie am Freitag, dem 14.04.2023 von 19–21 Uhr ins Aquarium am Südblock in der Admiralstraße 1–2 in 10999 Berlin. Die Veranstaltung findet auf Deutsch, Englisch und Französisch statt und ist kostenfrei. Bei Interesse melden Sie sich bitte vorab unter medien@thermische-verhuetung.info an.

Sie können nicht vor Ort dabei sein, oder möchten sich darüber hinaus weiter über die „Pille für den Mann“ oder die Vasektomie informieren, dann lesen Sie auf den folgenden beiden Seiten auf unserem Portal weiter: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/neue-forschung-kommt-die-pille-fuer-den-mann oder https://urologische-stiftung-gesundheit.de/ratgeber/sterilisation-des-mannes.