Trotz jahrzehntelanger weltweiter Forschung gibt es bisher keine Antibaby-Pille für den Mann. Ist jetzt womöglich der Durchbruch gelungen? Eine neue Studie aus den USA jedenfalls macht Schlagzeilen: Wissenschaftler:innen der Universität von Minnesota haben einen nicht-hormonellen Wirkstoff entwickelt, der die Spermienbildung verhindern und keine Nebenwirkungen haben soll. Damit verfolgen sie einen anderen Ansatz als die bisherige Forschung, die sich vor allem auf das männliche Sexualhormon Testosteron konzentriert. Diese hormonellen Präparate zeigten in Studien allerdings, ähnlich wie die Antibabypille für Frauen, Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Depressionen und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Statt des Hormons Testosteron nehmen die Forschenden aus Minnesota das Vitamin A ins Visier. Es gelang ihnen, mithilfe einer Substanz namens „YCT529“ die Zeugungsfähigkeit von männlichen Mäusen um 99 Prozent zu reduzieren. „YCT529“ blockiert demnach Teile des sogenannten RAR-Gens, das die Bildung von Vitamin A und damit auch die Zellerneuerung und die Spermienbildung steuere.

Bei Mäusen funktionierte der Versuch mit dem „Vitamin A-Blocker“: Vier Wochen nach der ersten Gabe verhinderte die Substanz eine Schwangerschaft und zeigte keine offensichtlichen Nebenwirkungen. Zwei Wochen nach dem Absetzen des Präparats regenerierte sich die Zeugungsfähigkeit der männlichen Mäuse, nach vier Wochen war sie wieder hergestellt.

Studien am Menschen sollen allerding erst Ende des Jahres 2022 beginnen, und selbst wenn sich diese Pille für den Mann als erfolgreich erweist, rechnen die amerikanischen Studienautoren damit, dass es vier bis fünf Jahre dauern wird, bis sie auf den Markt kommen könnte.

Damit bleiben für Männer vorerst nur zwei Möglichkeiten der Verhütung: Kondome und die Vasektomie, bei der die Sameneiter komplett durchtrennt werden. Der ambulante Eingriff ist, anders als die Pille, darauf ausgelegt zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit zu führen und ist nicht immer umkehrbar.