Wenn Männer sich keine oder keine weiteren Kinder mehr wünschen, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und sie die Verantwortung für die Verhütung übernehmen wollen, dann kommt für sie, mangels anderer sicherer Maßnahmen, eine Sterilisation in Betracht. Die Entscheidung dafür oder dagegen ist von großer Tragweite, denn der Eingriff ist darauf ausgelegt, zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit zu führen. Eine US-amerikanische Studie zeigt nun, dass ein kleiner Anteil der befragten kinderlosen Männer den Eingriff im Nachhinein bereut.

Bei der Sterilisation des Mannes, der sogenannten Vasektomie, werden die Samenleiter im Hodensack durchtrennt, sodass der Samentransport unterbrochen ist. Der kurze und unkomplizierte Eingriff wird meist ambulant unter lokaler Betäubung in der urologischen Praxis durchgeführt. Da ein erneutes Zusammenfügen der Samenleiter mit mikrochirurgischen Operationsverfahren zwar technisch möglich, allerdings deutlich aufwändiger und nicht immer erfolgreich ist, sollte das Für und Wider einer Vasektomie wohl bedacht und im Aufklärungsgespräch mit der Urologin/dem Urologen gut abgewogen werden. So sprechen ein Lebensalter von weniger als 30 Jahren, ein aktueller Single-Status und bisherige Kinderlosigkeit eher dagegen.

Inwieweit kinderlose Männer die erfolgte Vasektomie bereuen, haben Forschende des Medical College of Wisconsin in Watertown in einer aktuellen Studie beleuchtet: Unter knapp 5.000 Patienten, die sich zwischen 2006 und 2021 einer Vasektomie unterzogen hatten, befanden sich demnach 205 kinderlose Männer. Ein Drittel von ihnen nahm an der Umfrage teil. Das Durchschnittsalter betrug 36,6 Jahre, wobei die durchschnittliche Zeit seit der Vasektomie zum Zeitpunkt der Telefonbefragung 5,51 Jahre betrug. In dieser – relativ kleinen – Gruppe von Befragten gaben 4,4 Prozent der Männer an, den Eingriff unmittelbar danach bereut zu haben, und 7,4 Prozent bedauerten ihn zum Zeitpunkt der telefonischen Befragung. Obwohl die große Mehrheit mit ihrer Entscheidung zufrieden war, zeigt die Umfrage, dass manche kinderlose Männer die Vasektomie doch bereuen.

In Deutschland sind laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2018 drei Prozent der Männer sterilisiert. Urologinnen und Urologen informieren Männer, die sich mit dem Gedanken einer Vasektomie tragen, eingehend über das Pro und Contra des Eingriffs. Auch bei abgeschlossener Familienplanung und dem Wunsch nach einer sicheren Verhütungsmethode, die für die Partnerin nicht belastend ist, können eine Trennung und eine neue Partnerschaft oder der Tod eines Kindes beispielsweise Anlass für einen, beziehungsweise für einen weiteren, Kinderwunsch sein.

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Weitere Informationen zur Vasektomie lesen Sie hier auf unserem Portal in dem Ratgeber „Sterilisation des Mannes“.