Urologinnen und Urologen machen sich seit Langem für die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) stark, denn Jungen und Mädchen und können sich mit der Impfung vor Genitalwarzen und HPV-bedingten Krebserkrankungen schützen. Nun deckte eine deutschlandweite Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit 4.640 Teilnehmenden im Alter ab 16 Jahren große Wissenslücken um die weit verbreiteten Viren auf: Demnach kennen 60 Prozent der über 16-Jährigen in Deutschland das Humane Papilloma Virus nicht. Etwa ein Drittel der Befragten wusste nicht, dass Mädchen eine kostenlose HPV-Impfung erhalten können. Und sogar zwei Drittel der Befragten wussten nicht, dass auch Jungen zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung gegen HPV geimpft werden können. Das geringe Wissen spiegelt sich in niedrigen HPV-Impfraten. So sind laut Robert Koch-Institut trotz der nachgewiesen sehr hohen Wirksamkeit der HPV-Impfung nur 54 Prozent der Mädchen und lediglich 27 Prozent der Jungen im Alter von 15 Jahren vollständig geimpft.
Die Impfung schützt vor Genitalwarzen und Krebs
Die wichtigsten Fakten in Kürze: HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Forschende haben über 200 verschiedene HPV-Typen identifiziert. Während sogenannte Niedrigrisiko-HPV-Typen für Genitalwarzen verantwortlich sind, können Hochrisiko-HPV-Typen zu Krebsvorstufen oder zu Krebs führen. Letztere sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Sie können aber auch weitere Krebsarten wie Peniskrebs beim Mann oder Krebs im Mund- und Rachenraum sowie am Darmausgang bei beiden Geschlechtern auslösen. Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor HP-Viren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Bis zum 18. Lebensjahr sollen versäumte HPV-Impfungen nachgeholt werden.
Eine HPV-Infektion könnte die Fruchtbarkeit des Mannes einschränken
Neuere Studien legen außerdem nahe, dass Humane Papillomviren möglicherweise auch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit des Mannes haben könnten. Aktuell hat eine Studie aus Argentinien die Spermienqualität von Männern, die mit Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen des humanen Papillomavirus infiziert waren, und von Männern ohne HPV-Infektion verglichen. Demnach weisen Männer, die mit Hochrisiko-Typen infiziert sind aufgrund von oxidativem Stress und einer geschwächten lokalen Immunreaktion im Urogenitaltrakt einen erhöhten Spermientod auf und könnten dadurch eine verminderte Fruchtbarkeit haben.
Folgende weiterführende Informationen auf der Website der Urologischen Stiftung Gesundheit (USG) könnten Sie interessieren:
Jeder dritte Mann über 15 Jahren ist mit humanen Papillomviren infiziert: Die HPV-Impfung schützt vor Folgeerkrankungen
Ratgeber Sexuell übertragbare Erkrankungen
Originalquelle: Olivera C, Paira DA, Olmedo A, Olmedo JJ, Tissera AD, Molina RI, Motrich RD, Cuffini CG and Rivero VE (2024) Impact of high-risk and low-risk human papillomavirus infections on the male genital tract: effects on semen inflammation and sperm quality. Front. Cell. Infect. Microbiol. 14:1420307. doi: 10.3389/fcimb.2024.1420307