Eine aktuelle Studie zeigte kürzlich, dass nahezu einer von drei Männern im Alter über 15 Jahren mit mindestens einem humanen Papillomvirus (HPV)-Typ infiziert ist. Die Forschungsarbeit, veröffentlicht im „The Lancet Global Health“, betonte zudem, dass einer von fünf Männern einen Hochrisiko-HPV-Typ trägt, der Krebs auslösen kann. Beim Mann zählen z. B. Peniskrebs sowie Mund- und Rachenkrebs dazu. Häufig treten auch sogenannte Genitalwarzen auf, die jedoch auf andere, warzenauslösende HP-Viren zurückgehen. Die Studie unterstreiche daher einmal mehr, wie wichtig es sei, auch die Männer für die Infektionsvermeidung zu gewinnen, so die Forschenden. Denn nur so ließen sich HPV-Infektionen und die damit verbundenen Erkrankungen bei Frauen und Männern wirksam bekämpfen.
HPV-Infektionen sind also nicht nur bei Frauen – bei diesen sind die Viren z. B. die Hauptursache für den Gebärmutterhalskrebs –, sondern auch bei Männern weit verbreitet. So wurde beobachtet, dass HPV-Infektionen vor allem bei jungen Erwachsenen sehr weit verbreitet sind, insbesondere bei den 25- bis 29-Jährigen. Der HPV-Typ 16, einer der bekannteren Hochrisiko-Typen, war dabei mit fünf Prozent die am häufigsten auftretende Virus-Variante.
Die Studienergebnisse belegen, dass sexuell aktive Männer jeden Alters ein besonderes Ansteckungsrisiko für genitale HPV-Infektionen bieten. Die Daten bekräftigen die Notwendigkeit, Jungen und junge Männer in die Prävention – beispielsweise durch wirksame Schutzimpfungen – einzubeziehen. Damit könne die Verbreitung von HPV und der dadurch ausgelösten Krankheiten (wie z. B. Genitalwarzen, Gebärmutterhalskrebs, Kopf-Hals-Tumoren oder Analkrebs) verringert werden.
Bereits seit 2006 stehen für die Prävention von HPV-Infektionen sehr wirksame HPV-Impfstoffe zur Verfügung. Aktuell gibt es drei HPV-Impfstoffe, die verschiedene HPV-Typen abdecken. Derzeit befinde sich zudem ein vierter Impfstoff in der Entwicklung, der, anders als die bereits verfügbaren Impfstoffe, in nur einer Dosis zu verabreichen sei, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unlängst mitteilte.
Der Impfstrategie der Europäischen Union folgend wird in Deutschland seit einigen Jahren die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter zwischen 9 und 17 Jahren empfohlen. Diese wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die beste Wirksamkeit gegen eine HPV-Infektion ist dabei vor einem ersten Sexualkontakt – also noch im Kindesalter – zu erreichen.
Mehr Infos rund um die HPV-Impfung gibt es auch hier auf den Seiten der Urologischen Stiftung Gesundheit. Unter den folgenden Links können Sie sich bei Interesse sofort weiter informieren:
- Nach STIKO-Empfehlung und Kostenübernahme: Starker Anstieg der HPV-Impfung für Jungen: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/nach-stiko-empfehlung-und-kostenuebernahme-starker-anstieg-der-hpv-impfung-fuer-jungen/
- Welt-HPV-Tag: Impfung ist eine Chance zur Krebsprävention!: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/welt-hpv-tag-impfung-ist-eine-chance-zur-krebspraevention/
- Die Jungen nicht vergessen! HPV Awareness Day: Impfung verhindert Krebs: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/die-jungen-nicht-vergessen-hpv-awareness-day-impfung-verhindert-krebs/
Originalquelle: Bruni L et al., Global and regional estimates of genital human papillomavirus prevalence among men: a systematic review and meta-analysis. The Lancet 2023; 11(9): E1345–E1362. https://doi.org/10.1016/S2214-109X(23)00305-4