Rund 7850 Krebserkrankungen bei Frauen und Männern werden jährlich in Deutschland durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst. Die Impfung gegen sexuell übertragbare Humane Papillomviren kann Krebserkrankungen und deren Vorstufen verhindern: Sie schützt vor Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, vor Peniskrebs beim Mann und vor Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum sowie am Darmausgang bei beiden Geschlechtern. Zusätzlich schützt die Impfung vor über 90% der gutartigen, aber schwer zu behandelnden und sehr belastenden Anogenitalwarzen. Dennoch wird die HPV-Impfung in Deutschland zu wenig genutzt.

Vor allem Jungen werden hierzulande zu selten gegen HPV geimpft, wie der jüngste Bericht des Robert Koch-Instituts zu Impfquoten von Kinderschutzimpfungen in Deutschland zeigt. Demnach betrug die Impfquote für eine vollständige HPV-Impfserie bei 15-jährigen Mädchen im Jahr 2020 bundesweit 51,0 Prozent. Bei den 15-jährigen Jungen waren 2020 lediglich 17,0 Prozent vollständig geimpft.

Aufgrund vorläufiger Daten beobachtet das RKI eine weiter steigende Tendenz und erwartet einen weiteren Anstieg auf 54 Prozent vollständig geimpfter 15-jähriger Mädchen im Jahr 2021 sowie auf 26,5 Prozent vollständig geimpfter 15-jähriger Jungen im Jahr 2021. Trotz dieses positiven Trends hat Deutschland im europäischen Vergleich niedrige Impfquoten. Die höchsten Impfquoten bei 15-jährigen Mädchen verzeichnet Portugal mit 95 % Prozent. Es folgen Island (88 Prozent) und Norwegen (85 Prozent), die schulbasierte Impfprogramme einsetzen. Die geringe Impfbereitschaft in Deutschland erklären Expert:innen u.a. damit, dass viele Eltern die Sexualität ihrer Kinder und damit die Gefahr von sexuell übertragbaren Erkrankungen zum Beispiel durch Humane Papillomviren möglichst lange verdrängen. Gute Gelegenheiten für eine HPV-Impfung sind die Vorsorgetermine beim Kinder- und Jugendarzt: die U11 (9-10 Jahre), J1 (12-14 Jahre) und J2 (16-17 Jahre). Darüber hinaus sind niedergelassenen Urologinnen und Urologen kompetente Impfärzte für Jungen, für Mädchen sind es vor allem die Frauenärztinnen und -ärzte.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen seit dem Jahr 2007 und seit 2018 auch für Jungen von 9-14 Jahren, optimalerweise vor dem ersten Sexualkontakt. Ein Nachholen der Impfung ist bis zum Alter von 17 Jahren empfohlen. Die Kosten der HPV-Impfung zwischen 9 und 17 Jahren tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Bei späteren Impfungen muss die Kostenübernahme angefragt werden; viele Krankenkassen übernehmen die Kosten, um eine bereits begonnene Immunisierung spätestens im Alter von 18 Jahren abzuschließen.

Weitere Informationen über Humane Papillomviren (HPV), hilfreiche Videos und Interviews hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. im Rahmen ihrer Urologischen Themenwoche HPV dauerhaft verfügbar gemacht.

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