Die Schönheitschirurgie erfreut sich seit Jahren auch bei Männern steigender Beliebtheit. Jetzt erobert sie sogar eines der bestgehüteten Geheimnisse des Mannes: seinen Hodensack. Laut einer aktuellen Studie im „Journal of Cosmetic Dermatology“ zeichnet sich ein neuer Trend ab – die operative Straffung des Hodensacks (medizinisch: Skrotum).

Die Forschenden wollten in ihrer Studie klären, was einen attraktiven oder schönen Hodensack ausmache. Dabei stellten sie fest, dass es trotz der steigenden Zahl ästhetischer Optimierungsversuche im Genitalbereich sehr schwer ist, ein allgemeingültiges Schönheitsideal zu definieren. Die Untersuchung beschränkte sich auf Männer im Alter von 23 bis 30 Jahren und verdeutlichte, dass die Bewertung der Schönheit eines Hodensacks sehr subjektiv ist.

Die Studienautoren und -autorinnen baten die teilnehmenden Männer und deren Partnerinnen, sich Fotografien von Hodensäcken in verschiedenen Größen und Formen anzusehen und deren Ästhetik zu beurteilen. Überraschend fanden sich jedoch keine statistisch gesicherten Unterschiede in der Bewertung zwischen den Geschlechtern oder in Bezug auf persönliche Merkmale wie Alter, Offenheit für neue Erfahrungen sowie Pornografie-Konsum. Interessanterweise bewerteten die Männer ihr eigenes „Gemächt“ aber stets als weniger attraktiv – im Gegensatz zu ihren Partnerinnen.

Die Forschenden betonten darüber hinaus, dass die Untersuchung extrem große oder kleine Hodensäcke ausschloss und sich eher auf jüngere Männer beschränkte, was das Ergebnis durchaus verzerrt haben könnte. Es bleibe daher offen, wie ältere Männer oder extreme Normabweichungen das Urteil über die Schönheit beeinflussen können.

Schließlich lege das Studienergebnis nahe, dass es durchaus herausfordernd ist, ein einheitliches Ideal für den „schönen“ Hodensack zu definieren. Stattdessen scheint es einfacher zu sein, das am wenigsten unästhetische Skrotum zu küren, so die Autorinnen und Autoren weiter. Ob ein Hodensack nun schön oder weniger schön ist, liegt folglich weiterhin im Auge des Betrachters und ist eine hochindividuelle Entscheidung, die nicht so einfach auf ein allgemeingültiges Schönheitsideal reduziert werden kann.

Da Ärztinnen und Ärzte medizinisch unnötige Körperoptimierung meist kritisch sehen, kommt es aus urologischer Sicht ohnehin weniger auf die Verpackung als auf den Inhalt des Hodensackes an – und hier gibt es wirklich wichtige Ansatzpunkte für die Gesundheit des Mannes, sei es nun im Hinblick auf das Hodenkrebsrisiko junger Männer oder die Fruchtbarkeit bei bestehendem Kinderwunsch.

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Originalpublikation: Albrecht P et al., The scrotum: A comparison of men’s and women’s aesthetic assessments. J Cosmet Dermatol 2023; 22: 2273–2282