Blasenkrebs tritt häufiger bei Männern auf und wird deshalb oft fälschlicherweise als Männerkrankheit wahrgenommen. Tatsächlich erkranken Frauen zwar seltener daran, doch wenn sie betroffen sind, wird der Krebs oft später erkannt und verläuft häufig schwerer.
Eine aktuelle große Studie aus China hat nun genauer untersucht, welche Faktoren speziell bei Frauen das Risiko für Blasenkrebs erhöhen.
Rauchen bleibt der wichtigste Risikofaktor
Rauchen ist auch für Frauen der größte Risikofaktor für Blasenkrebs. Frauen, die rauchen oder früher geraucht haben, erkranken mehr als doppelt so häufig an Blasenkrebs wie Nichtraucherinnen. Der Grund dafür sind die Schadstoffe aus dem Tabakrauch. Diese gelangen über das Blut in den Urin und kommen dort direkt mit der Blasenwand in Kontakt. Über Jahre hinweg kann das die Zellen schädigen und Krebs begünstigen.
Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt der Studie nach bei Frauen in ihren Wechseljahren. Offenbar fehlt dann ein gewisser hormoneller Schutz, sodass die Blase empfindlicher auf Schadstoffe reagiert.
Gefährliche Stoffe am Arbeitsplatz
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Kontakt mit bestimmten Chemikalien im Berufsleben. Frauen, die über längere Zeit mit Farben, Lösungsmitteln oder industriellen Chemikalien gearbeitet haben, haben ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko. Solche Stoffe kommen zum Beispiel in der Textil-, Gummi- oder chemischen Industrie vor.
Die Studie zeigt damit klar, dass auch Frauen beruflichen Krebsrisiken ausgesetzt sind, die bisher vor allem bei Männern untersucht wurden.
Wiederholte Blasenentzündungen als unterschätztes Risiko
Überraschend deutlich ist zudem der Zusammenhang zwischen häufigen Blasenentzündungen und Blasenkrebs. Frauen, die immer wieder an Infektionen der Harnwege leiden, erkranken demnach häufiger an Blasenkrebs als Frauen ohne eine solche Vorgeschichte.
Die Erklärung dafür ist, dass solche dauerhaften Entzündungen die Blasenschleimhaut schädigen können. Die ständige Reizung könne langfristig dazu führen, dass sich Zellen verändern. Gerade Frauen sind von Blasenentzündungen besonders oft betroffen, weshalb es umso wichtiger sei, diese ernst zu nehmen und konsequent von einem Urologen oder einer Urologin behandeln zu lassen.
Was überraschend keine große Rolle spielte
Andere oft diskutierte Faktoren zeigten in der Studie hingegen keinen klaren Einfluss:
- Übergewicht erhöhte das Risiko nicht messbar.
- Wechseljahre allein verstärkten zwar andere Risiken, waren aber für sich genommen kein Auslöser für Blasenkrebs.
- Krebserkrankungen in der Familie spielten anders als bei vielen anderen Krebsarten hier nur eine untergeordnete Rolle.
Was können Frauen konkret tun?
Die Ergebnisse zeigen aus Sicht der Forschenden vor allem eines: Viele Risikofaktoren für Blasenkrebs sind beeinflussbar. Nichtrauchen, ein bewusster Umgang mit Schadstoffen im Beruf und eine gute medizinische Betreuung bei wiederkehrenden Blasenentzündungen können das Risiko deutlich senken.
Für Frauen – insbesondere nach den Wechseljahren – gelte zudem: Warnzeichen ernst nehmen, bei Blut im Urin frühzeitig ärztlich abklären lassen und bekannte Risiken möglichst vermeiden.
Weitere Informationen zum Blasenkrebs
Sie interessieren sich darüber hinaus für Anzeichen und Behandlung des Blasenkrebses, dann lesen Sie gleich hier auf den Seiten der Urologischen Stiftung Gesundheit weiter:
- Blut im Urin: Wann harmlos, wann Alarmzeichen?
- ROT HEIßT REDEN – Aufklärung zu Blasenkrebs
- Fortschritte bei der Behandlung von Harnblasenkrebs: Aktualisierte Leitlinie gibt neue Empfehlungen
Quelle
Zhang J et al., Emerging drivers of female bladder cancer: a pathway to precision prevention and treatment. Front Oncol 2025; 15
