Urologie Kompakt

Therapie mit PARP-Inhibitoren

Urologische Themen auf den Punkt gebracht

Therapie mit PARP-Inhibitoren

Einführung in die personalisierte Krebsmedizin

Die moderne Krebsmedizin hat das Ziel, möglichst individuell die optimale Therapie einzusetzen. Beim Prostatakarzinom wurde die Bedeutung der BRCA-Mutationen, also Erbgutveränderungen, erkannt und mit der Entwicklung von PARP-Inhibitoren eine neuartige Phase dieser personalisierten Therapie erreicht.

Die Rolle der BRCA-Mutationen beim Prostatakrebs

BRCA ist der Name einer Gruppe sogenannter Brustkrebs-Gene, bei deren Schädigung aufgrund einer Gen-Mutation die Bedeutung dieser Behandlung zum ersten Mal entdeckt wurde. BRCA-Mutationen bei Männern spielen bei Prostatakrebs eine wichtige Rolle. Es gibt zwei Haupttypen dieser Gene, BRCA1 und BRCA2. Sie haben eine zentrale Rolle in der Reparatur der Erbsubstanz, der DNA, und sind wesentlich für die Aufrechterhaltung der Stabilität des Erbguts in unseren Zellen. Mutationen in diesen Genen können die körpereigene Reparatur des Erbguts beeinträchtigen, was das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Brust-, Eierstock-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs deutlich erhöht.

Therapie mit PARP-Inhibitoren

Diagnose von BRCA-Mutationen und Bedeutung für die Therapie

Die Feststellung dieser Mutationen wird üblicherweise durch genetische Untersuchungen durchgeführt. Prostatagewebe, das während einer Biopsie der Prostata entnommen wurde, kann auf diese Mutationen untersucht werden. Alternativ kann auch Gewebe aus Metastasen hierfür verwendet werden. Das Wissen um das Vorhandensein einer BRCA-Mutation in den Zellen des Prostatakrebs ermöglicht es, eine individuell angepasste Behandlungsstrategie zu planen, die auf die genetischen Merkmale des einzelnen Patienten zugeschnitten ist.

Wie wirken PARP-Inhibitoren?

Hier kommen PARP-Inhibitoren ins Spiel. PARP steht für ein Enzym, das in der Erbgut-Reparatur eine wesentliche Rolle spielt. PARP-Inhibitoren sind Medikamente, die entwickelt wurden, um die Aktivität dieses Enzyms zu blockieren. Dies ist besonders wirkungsvoll bei Krebszellen mit BRCA-Mutationen, da diese Zellen bereits Schwierigkeiten bei der DNA-Reparatur haben. Die Hemmung durch PARP führt dazu, dass sich DNA-Schäden in den Zellen anhäufen, was letztendlich zum Tod der Krebszellen führt. Dadurch bieten PARP-Inhibitoren eine zielgerichtete und potenziell wirksamere Behandlung im Vergleich zu herkömmlichen Krebstherapien.

Anwendungsgebiete von PARP-Inhibitoren beim Prostatakrebs

Die Anwendung von PARP-Inhibitoren ist insbesondere in folgenden Situationen relevant:

PARP-Inhibitoren zeigen eine hohe Wirksamkeit in fortgeschrittenen Stadien bestimmter Krebsarten. Bei Prostatakrebs werden sie bei sogenanntem metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs eingesetzt, der als CRPC abgekürzt wird. Dies ist eine Krebsform, die nicht mehr auf herkömmliche Hormontherapien reagiert.

Patienten, die bereits andere Behandlungsformen wie eine Hormontherapie oder teilweise auch eine Chemotherapie ohne ausreichenden Erfolg durchlaufen haben, können von einer Behandlung mit PARP-Inhibitoren profitieren.

Der Einsatz von PARP-Inhibitoren ist besonders wirksam bei Patienten, die BRCA-Mutationen aufweisen. Diese Patientengruppe zeigt in der Regel eine bessere Reaktion auf diese Medikamente im Vergleich zu Patienten ohne solche genetischen Veränderungen. Daher ist eine Testung auf eine solche Mutation in diesem Tumorstadium wichtig und kann die Behandlung personalisieren.

Mögliche Nebenwirkungen und Überwachung

Die häufigsten Nebenwirkungen von PARP-Inhibitoren sind Übelkeit, Müdigkeit, Blutarmut und weitere, in der Regel leichte Veränderungen im Blutbild. Eine regelmäßige fachärztliche Überwachung durch den betreuenden Urologen oder die betreuende Urologin ist erforderlich, um die Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten und Nebenwirkungen zu managen.

Bedeutung der PARP-Inhibitoren in der personalisierten Krebstherapie

Die Anwendung von PARP-Inhibitoren bei Patienten mit BRCA-Mutationen stellt einen bedeutenden Fortschritt in der personalisierten Krebstherapie dar. Diese Medikamente bieten eine gezieltere Behandlungsoption für Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien, wenn spezifische genetische Merkmale vorliegen. Ihr Einsatz hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Krankheitsstadiums, der vorherigen Behandlungserfolge und des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten.

Fazit: Neue Hoffnung durch personalisierte Medizin

Zusammenfassend ermöglichen der Nachweis von BRCA-Mutationen und die Therapie mit PARP-Inhibitoren eine maßgeschneiderte Behandlung, die auf die individuellen genetischen Eigenschaften der Patienten zugeschnitten ist. Sie bieten verbesserte Behandlungsoptionen für Patienten mit BRCA-Mutationen und markieren einen signifikanten Schritt hin zu zielgerichteten Therapien in der Krebsmedizin, wie hier beim Prostatakrebs. Für Patienten und ihre Angehörigen ist es entscheidend, zusammen mit ihrer Urologin oder ihrem Urologen aktiv an der Behandlungsplanung teilzunehmen und die verfügbaren Informationen und Ressourcen zu nutzen, um fundierte Entscheidungen über ihre Behandlung zu treffen. Diese Entwicklungen betonen die Bedeutung der personalisierten Medizin und bieten neue Hoffnung und Möglichkeiten für Patienten, die von diesen spezifischen genetischen Mutationen betroffen sind.

Häufig gestellte Fragen zur Therapie mit PARP-Inhibitoren

Was sind PARP-Inhibitoren und wie wirken sie bei Prostatakrebs?

PARP-Inhibitoren sind Medikamente, die das Enzym PARP blockieren, welches für die DNA-Reparatur in Zellen wichtig ist; bei Prostatakrebs mit BRCA-Mutationen führt dies zum Zelltod der Krebszellen.

Für wen ist die Therapie mit PARP-Inhibitoren geeignet?

Sie ist besonders für Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs und nachgewiesenen BRCA-Mutationen geeignet, insbesondere wenn vorherige Behandlungen nicht mehr wirksam sind.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Müdigkeit, Blutarmut und leichte Veränderungen im Blutbild; eine regelmäßige ärztliche Überwachung hilft, diese zu managen.

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