Urologie Kompakt
Operationen bei Belastungsinkontinenz
Urologische Themen auf den Punkt gebracht
Belastungsinkontinenz, eine häufige Erkrankung, betrifft viele Menschen, insbesondere Frauen. Sie entsteht, wenn der Druck im Bauchraum, wie beim Husten, Lachen oder Heben schwerer Gegenstände, die Einhaltekraft des Blasenschließmuskels übersteigt und ungewollt Urin verloren geht. Diese Erkrankung kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, aber es gibt wirksame Behandlungsmethoden.
Ursachen und Diagnose der Belastungsinkontinenz
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Belastungsinkontinenz oft durch Schwäche oder Schäden der Beckenbodenmuskulatur und des Schließmuskels der Harnröhre verursacht wird. Solche Schäden können durch Geburten, hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren, Operationen oder Übergewicht entstehen.
Die Diagnose der Belastungsinkontinenz beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung, einschließlich einer Beckenuntersuchung. Zusätzliche Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung, Blasendruckmessung, Urintests und manchmal eine Blasenspiegelung können erforderlich sein, um andere mögliche Ursachen auszuschließen und die Diagnose zu bestätigen.
Operative Behandlungsmethoden
Die operative Behandlung der Belastungsinkontinenz konzentriert sich hauptsächlich auf die Stärkung oder Wiederherstellung der Unterstützungsfunktion des Beckenbodens und der Harnröhre. Die beiden am häufigsten angewandten Methoden sind die Einlage eines spannungsfreien vaginalen Bandes (TVT, TOT) und die Kolposuspension.
TVT-Operation
Bei der TVT-Operation wird ein kleines Band aus synthetischem Material unter die Harnröhre gelegt, um diese zu stützen. Dieses Band fungiert wie eine Hängematte, die bei Druckerhöhung, wie beim Husten oder Niesen, die Harnröhre stabilisiert und ungewollten Urinverlust verhindert. Die Operation wird üblicherweise unter Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt und dauert etwa 30 Minuten. Der Eingriff ist minimalinvasiv, was bedeutet, dass nur kleine Schnitte notwendig sind, was zu einer schnelleren Heilung und geringeren Schmerzen nach der Operation führt.
Kolposuspension
Ein alternatives Verfahren ist die Kolposuspension, bei der die Blase und die Harnröhre durch Nähte in eine höhere Position angehoben und am Schambein befestigt werden. Die Kolposuspension kann entweder offen chirurgisch oder laparoskopisch, also durch eine Schlüsselloch-Operation, erfolgen. Die laparoskopische Methode bietet den Vorteil einer schnelleren Erholung und geringerer postoperativer Schmerzen.
Risiken und Nachsorge
Beide Operationen haben hohe Erfolgsraten, jedoch gibt es auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen. Zu den häufigsten gehören Blasenentleerungsstörungen, Harnwegsinfektionen und Schmerzen im Operationsbereich. In seltenen Fällen kann es zu Verletzungen der Blase oder der Harnröhre kommen. Bei der Verwendung von synthetischem Material, wie beim TVT-Verfahren, besteht zudem das geringe Risiko einer Abstoßungsreaktion oder einer Erosion des Materials.
Nachsorge und Rehabilitation
Nach der Operation ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig. Patienten werden in der Regel dazu angehalten, schwere körperliche Aktivitäten für einige Wochen zu vermeiden und den Beckenboden weiterhin zu stärken, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Fazit
Abschließend ist festzuhalten, dass die chirurgische Behandlung der Belastungsinkontinenz effektiv und sicher ist, jedoch eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile sowie eine genaue Diagnostik erfordert. Patienten sollten sich ausführlich mit ihrem Urologen beraten, um die beste Behandlungsoption für ihre individuelle Situation zu finden.
Häufige Fragen zur Operation bei Belastungsinkontinenz
Wie lange dauert die Erholung nach einer TVT-Operation?
In der Regel erholen sich die Patienten innerhalb weniger Wochen, wobei körperliche Schonung und Beckenbodentraining die Heilung unterstützen.
Welche Risiken gibt es bei einer Kolposuspension?
Zu den Risiken gehören Blasenentleerungsstörungen und Infektionen. In seltenen Fällen kann es zu Verletzungen der Blase oder Harnröhre kommen.
Wann ist eine Operation bei Belastungsinkontinenz notwendig?
Eine Operation wird in der Regel dann empfohlen, wenn konservative Behandlungen wie Beckenbodentraining nicht ausreichend wirken und die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist.
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Weitere Informationen zum Thema:
Häufige Erkrankungen der Harnblase (Kapitel Blasenschwäche)
Patientenforum (Ungewollter Urinverlust)

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