Rund acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Blasenschwäche, der sogenannten Harninkontinenz, die in verschiedenen Formen auftreten und auch negative Auswirkungen auf das Sexualleben haben kann.
Am häufigsten sind die Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz. Bei einer Belastungsinkontinenz verlieren die Betroffenen oft beim Niesen, Lachen und Heben oder Tragen und Husten unkontrolliert Urin. Eine Dranginkontinenz geht mit einem vielfach überfallartigen Harndrang und unwillkürlichem Harnverlust einher. Frauen sind häufiger von einer Inkontinenz betroffen als Männer: Oft sind es Schwangerschaft und Geburt, die zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und damit zu einer Blasenschwäche führen, aber auch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren kann ursächlich sein.
Obwohl eine Inkontinenz die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann und in den allermeisten Fällen gut behandelbar ist, suchen nur wenige Betroffene ärztliche Hilfe. Viele Menschen verschweigen ihre Erkrankung aus Scham. Wenn die Inkontinenz das Sexualleben beeinträchtigt, ist das Tabu besonders groß. Dass es sich dabei um ein häufiges Problem handelt, hat jüngst eine aktuelle italienische Übersichts-Studie gezeigt. Danach leiden 26 Prozent der Frauen mit einer Belastungsinkontinenz zusätzlich unter Sexualstörungen; von den Patientinnen mit einer Dranginkontinenz leiden sogar 43 Prozent unter negativen Auswirkungen auf das Sexualleben. Die Symptome reichen von verminderter sexueller Lust (Libidoverlust) und Trockenheit der Scheide bis zu Schmerzen beim Intimverkehr. Hinzu kommt die ständige Sorge, während des Geschlechtsverkehrs unwillkürlich Urin zu verlieren.
Gleichzeitig haben die italienischen Wissenschaftler:innen in ihrer Analyse zahlreiche Therapiestudien berücksichtigt und konnten zeigen, – und das ist eine sehr gute Nachricht – dass die erfolgreiche Therapie einer Inkontinenz auch die weibliche Sexualfunktion verbessert. So wirkt sich eine effektive Behandlung der Harninkontinenz, etwa durch Beckenbodentraining, Medikamente oder Operation, positiv auf die Lebensqualität und eben auch auf die sexuelle Zufriedenheit der Frauen und somit ihrer Sexualpartner aus.
Mehr über die verschiedenen Formen der Blasenschwäche und Behandlungsmethoden der Harninkontinenz lesen Sie in der Broschüre „Was tun gegen Harninkontinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.
Urologinnen und Urologen sind vertrauensvolle Ansprechpartner bei allen Inkontinenzproblemen!