Rund neun Millionen Menschen sind in Deutschland von einer chronischen Nierenkrankheit betroffen, die Dunkelziffer gilt als hoch. Dennoch fehlt es an Aufmerksamkeit für die Erkrankung, die sich schleichend und anfangs meist ohne Symptome bis hin zum endgültigen Verlust der Nierenfunktion entwickeln kann und schließlich ein maschinelles Nierenersatzverfahren (Dialyse) oder die Transplantation einer Spenderniere erforderlich macht. Der jährliche Weltnierentag soll für die Bedeutung der Nieren sensibilisieren. Die globale Kampagne zum diesjährigen Weltnierentag am 14. März steht unter dem Motto „Nierengesundheit für alle“.

Auch hierzulande machen zahlreiche Organisationen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. auf die besondere Rolle der Nieren für die Gesundheit aufmerksam. Jeweils knapp 200 Gramm schwer, erfüllen unsere beiden Nieren lebenswichtige Aufgaben: Als „Klärwerk“ des Körpers filtern sie das Blut und sorgen dafür, dass Giftstoffe und Stoffwechselabbau-Produkte über den Urin ausgeschieden werden. Außerdem regulieren sie den Salz- und Wasserhaushalt des Körpers sowie den Blutdruck und bilden Hormone. BZgA, die DGfN und der DN weisen zum Weltnierentag auf die Möglichkeiten der Prävention von Nierenerkrankungen sowie der rechtzeitigen Früherkennung und Behandlung hin, mahnen aber auch die schwierige Lage bei der Nierentransplantation an. Die durchschnittliche Wartezeit für eine Spenderniere in Deutschland liege derzeit bei acht bis zehn Jahren.

Wichtig: Prävention und rechtzeitige Behandlung von Nierenfunktionsstörungen

Wichtig zur Prävention einer chronischen Nierenerkrankung ist ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, ausreichender Flüssigkeitsaufnahme, Normalgewicht, Verzicht auf Nikotin und wenig Alkohol.

Rechtzeitig erkannt, sind Nierenkrankheiten gut behandelbar: Moderne medikamentöse Therapien können den Nierenfunktionsverlust über eine lange Zeit hinauszögern und die Notwendigkeit für ein maschinelles Nierenersatzverfahren oder die Transplantation einer Spenderniere im besten Fall vermeiden. Menschen über 35 Jahre sollten daher das bestehende Vorsorgeangebot im Rahmen der Gesundheits-Check-ups beim Hausarzt wahrnehmen. Menschen mit besonderen Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung sollten, so die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie, jährlich ihre Nierenwerte überprüfen lassen. Zu den Risikofaktoren gehören: Diabetes mellitus, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, ein Alter über 60 Jahren sowie ein Familienangehöriger ersten Grades, der an einem Nierenversagen erkrankt ist.

 Organspende-Register ab dem 18. März 2024 online

Da derzeit rund 8.500 Menschen auf der Warteliste für ein neues Organ stehen und davon etwa 6.700 auf eine Niere warten, fordern die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. am diesjährigen Weltnierentag auch dazu auf, eine persönliche Entscheidung zur Organspende treffen. Diese kann weiterhin auf dem Organspendeausweis, in der Patientenverfügung oder der elektronischen Patientenakte festgehalten werden. Ab dem 18. März 2024 kann die persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende außerdem online in einem Internetregister für Organspenden dokumentiert werden. Das neu eingerichtete Organspende-Register ist beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelt und hat die Internetadresse www.organspende-register.de
Weitere Informationen zu dem elektronischen Verzeichnis und zum Ablauf der Registrierung finden Sie unter: https://www.organspende-info.de/organspende-register/

Urolog:innen sehen die Nierengesundheit zunehmend durch den Klimawandel mit immer heißeren Sommern bedroht, denn anhaltende Hitze bedeutet Stress für die Nieren. Wenn die Temperaturen steigen, braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Fehlt die Flüssigkeit produziert der Körper weniger Urin, Gefäße und Organe sind weniger gut durchblutet und die Nieren können Schaden nehmen. Der Zusammenhang von Hitzewellen und dem Auftreten von Nierenerkrankungen ist belegt. So treten auch Harn- oder Nierensteine im Sommer häufiger auf. Hohe Temperaturen, verstärktes Schwitzen und eine unzureichende Trinkmenge begünstigen das als „Sommerkrankheit Harnsteine“ bekannte Phänomen. Darauf wies die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Urolog:innen auch in einer Presseinformation hin.

Die Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Urologie lesen Sie unter folgendem Link:
https://www.urologenportal.de/pressebereich/pressemitteilungen/aktuell/die-haeufigste-urologische-notfalleinweisung-neues-zu-harnsteinerkrankungen-auf-dem-72-dgu-kongress-04062020.html

Unseren Ratgeber zu Harnsteinerkrankungen finden Sie hier auf der Webseite der Urologischen Stiftung Gesundheit: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/ratgeber/harnsteine/