Onkologisch tätige Ärztinnen und Ärzte, die sich auf die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert haben, sowie Krebspatientinnen und -patienten warnen aktuell gemeinsam davor, dass das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) sein Ziel verfehlen und das Vertrauen in die handelnden Personen nachhaltig beschädigen könnte. Der Kabinettsentwurf, den Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) unlängst vorgelegt hatte, enthielte keine Regelungen für die Onkologie, warnte die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Dieser Entwurf des Bundesgesundheitsministers führe zu einem unnötigen Vertrauensverlust, den die Betroffenen und die Verordner nicht hinnehmen wollen, so die DGHO weiter. In den vergangenen Jahren habe sich auch die Lage bei der Verfügbarkeit lebenswichtiger Krebsmedikamente deutlich verschlechtert. Wiederholt waren Krebspatientinnen und -patienten von Arzneimittelengpässen betroffen. Im Bereich der Onkologie fehlten zuletzt eigentlich unverzichtbare Generika (Arzneimittel, deren Wirkstoff und Wirkstärke mit einem bereits früher zugelassenen Arzneimittel übereinstimmen), die unter anderem für die Therapie von Brust-, Darm-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber ebenso in der Leukämiebehandlung und bei der Stammzelltransplantation nötig seien. Für eine erfolgreiche Krebstherapie sei neben den Medikamenten vor allem auch gegenseitiges Vertrauen wichtig. Dabei gehe es längst nicht nur um das Vertrauen in die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, sondern ebenso um Vertrauen in die politischen Akteure.

Da Urologinnen und Urologen rund ein Viertel aller Krebserkrankungen in Deutschland behandeln, unterstützt auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) die Warnung der DGHO und der betroffenen Patientinnen und Patienten vor sich zuspitzenden Lieferengpässen in der Onkologie.

Quelle: Pressemitteilung der DGHO vom 17.04.2023