Akut – was tun?
Blut im Urin: Was Sie selbst tun können und wann Sie zum Arzt müssen
Handlungsempfehlungen der Urologischen Stiftung Gesundheit
Blut im Urin (Hämaturie) kann ein beunruhigendes Symptom sein, das viele Ursachen haben kann. In vielen Fällen handelt es sich um eine harmlose Veränderung, in anderen jedoch um ein Zeichen für ernsthafte gesundheitliche Probleme. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter Blut im Urin stecken kann, wie Sie sich bis zum Arztbesuch verhalten sollten und wann es wichtig ist, sofort ärztliche Hilfe zu suchen.
Ursachen für Blut im Urin
Blut im Urin kann durch verschiedene Erkrankungen oder Zustände verursacht werden, wie beispielsweise:
- Harnwegsinfektionen (HWI): Eine der häufigsten Ursachen für Blut im Urin. Harnwegsinfektionen betreffen häufig Frauen, können aber auch bei Männern auftreten.
- Nierensteine: Diese harten Ablagerungen können in den Nieren oder Harnleitern entstehen und beim Abgang durch die Harnwege Verletzungen verursachen, die Blut im Urin hervorrufen.
- Verletzungen oder sportliche Aktivität: Intensives Training, besonders Laufen, kann zu einer sogenannten „Jogger-Hämaturie“ führen, bei der durch die Reibung in der Blase Blut im Urin auftritt
- Prostataerkrankungen: Bei älteren Männern kann eine vergrößerte Prostata oder Prostatakrebs Blut im Urin verursachen.
- Blasen- oder Nierenkrebs: In selteneren Fällen kann Blut im Urin ein Hinweis auf bösartige Tumoren sein.
Unabhängig von der Ursache sollte das Auftreten von Blut im Urin immer von einem Arzt abgeklärt werden.
Was Sie selbst tun können
Wenn Sie Blut im Urin bemerken, können Sie bis zum Arztbesuch einige Maßnahmen ergreifen, um mögliche Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden:
- Viel trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, die Harnwege durchzuspülen und kann bei leichten Infektionen oder Nierensteinen Linderung verschaffen. Achten Sie darauf, Wasser zu trinken und koffeinhaltige oder stark zuckerhaltige Getränke zu vermeiden.
- Sportliche Aktivität reduzieren: Wenn Blut im Urin durch intensives Training verursacht wird, sollten Sie körperliche Anstrengungen vorerst vermeiden, um die Blase nicht weiter zu belasten.
- Medikamente überprüfen: Falls Sie blutverdünnende Medikamente wie Aspirin oder Warfarin einnehmen, sollten Sie dies Ihrem Arzt mitteilen. Diese Medikamente können Blutungen verstärken
- Schmerzen lindern: Bei leichten Schmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel helfen. Allerdings sollten Sie auf blutverdünnende Mittel verzichten und stattdessen Paracetamol einnehmen.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Blut im Urin sollte grundsätzlich immer ärztlich untersucht werden. In einigen Fällen ist es jedoch besonders wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen:
- Schmerzen: Wenn Sie starke Schmerzen in der Nierengegend, im unteren Rücken oder beim Wasserlassen haben, kann dies auf Nierensteine oder eine Infektion hindeuten, die schnell behandelt werden sollte.
- Zusätzliche Symptome: Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder plötzlicher Gewichtsverlust in Kombination mit Blut im Urin können auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen
- Anhaltendes oder wiederkehrendes Blut im Urin: Wenn Blut im Urin nicht nach einem oder zwei Tagen verschwindet oder immer wieder auftritt, sollten Sie unverzüglich einen Urologen aufsuchen
- Verklumptes Blut: Bei stärkeren Blutungen kann das Blut im Urin gerinnen und es treten Blutklumpen auf. Solche Blutklumpen können den Abfluss des Urins aus der Niere oder aus der Blase behindern, also Harnleiter und Harnröhre verstopfen, was zu starken Schmerzen führt. In diesen Fällen ist der Besuch beim Urologen besonders dringlich.
- Wenn das Blut wieder aus dem Urin verschwindet: Blut im Urin ist auch dann ein Alarmsymptom, wenn der Urin wieder klar wird. Auch in diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache der Blutung abklären zu lassen.
Diagnose und Behandlung
Um die Ursache von Blut im Urin herauszufinden, wird Ihr Arzt zunächst die Vorgeschichte erheben und verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehören:
- Urintests: Der Nachweis von Blut und möglichen Infektionen erfolgt meist durch eine Urinprobe.
- Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder eine Computertomographie (CT) können helfen, Nierensteine oder Tumore zu erkennen.
- Blasenspiegelung: Eine Zystoskopie, bei der die Blase mit einer Kamera untersucht wird, kann ebenfalls notwendig sein, um die Ursache zu klären.
Prävention
Auch wenn nicht alle Ursachen für Blut im Urin verhindert werden können, gibt es einige Maßnahmen, um Ihr Risiko zu senken:
- Viel trinken: Regelmäßiges Trinken von Wasser hilft, Infektionen und Nierensteinen vorzubeugen.
- Risikofaktoren meiden: Rauchen und der Umgang mit bestimmten Chemikalien können das Risiko für Blasenkrebs erhöhen.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Besonders bei familiären Vorbelastungen für Nieren- oder Blasenerkrankungen sind regelmäßige Untersuchungen sinnvoll
Fazit
Blut im Urin ist ein Symptom, das immer ernst genommen werden sollte. Selbst wenn die Ursache harmlos sein kann, ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, um schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. Bis zum Arztbesuch können Sie selbst durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Meiden von körperlicher Anstrengung einiges tun, um Ihre Beschwerden zu lindern.

Liebe Patientin, lieber Patient,
wir hoffen, dass dieses Informationsmaterial der Urologischen Stiftung Gesundheit gGmbH für Sie von Nutzen war. In diesem Fall würden wir uns sehr freuen, wenn Sie unsere gemeinnützige Arbeit mit einer Spende unterstützen. Jeder noch so kleine Betrag hilft uns dabei, Menschen über urologische Erkrankungen zu informieren. Wir weisen abschließend darauf hin, dass Ihre Spende steuerlich absetzbar ist.
Für Ihre Gesundheit wünschen wir Ihnen alles Gute!
Dr. med. Holger Borchers
Prof. Dr. med. Helmut Haas
Geschäftsführer der Urologischen Stiftung Gesundheit gGmbH
Unser Spendenkonto:
Urologische Stiftung Gesundheit gGmbH
IBAN: DE85 2007 0000 0092 4258 00
BIC: DEUTDEHHXXX