BESSER LEBEN

Besser leben mit Prostatabeschwerden

Diese Empfehlungen helfen Ihnen im Alltag

Prostatabeschwerden

Das tägliche Leben mit einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) kann herausfordernd sein, doch gibt es mehrere praktische Schritte, die Betroffene selbst unternehmen können, um ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Hier sind einige alltagstaugliche Tipps, die Männern helfen können, besser mit den Beschwerden wie häufigem Harndrang, nächtlichem Wasserlassen, schwachem Harnstrahl, Nachträufeln und Schmerzen beim Wasserlassen umzugehen.

Andere mögliche Ursachen für Beschwerden ausschließen

Zunächst ist es wichtig, dass andere Ursachen der Beschwerden, die ähnliche Symptome verursachen, durch einen Urologen oder eine Urologin ausgeschlossen worden sind, insbesondere sind dies: ein Prostatakrebs, eine Prostataentzündung oder eine Harnwegsinfektion, eine Harnröhrenverengung, ein relevanter Restharn oder eine neurologische Erkrankung. Weil nächtliches Wasserlassen auch von einer Herzerkrankung ausgelöst werden kann, bei der nachts viel Urin hergestellt wird, sollte auch diese ausgeschlossen sein. Im Zweifel ist es hilfreich, ein Protokoll über 24 Stunden zu führen, in dem Sie über jedes Wasserlassen mit Uhrzeit und gemessener Menge (Messbecher) Buch führen.

Prostatabeschwerden

Medikamente richtig einnehmen

Nehmen Sie die Medikamente ein, die Ihnen Ihr Arzt für das Prostataproblem verordnet hat. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihre sonstigen Medikamente vielleicht wassertreibend sind.

Prostatabeschwerden

Flüssigkeitsmanagement bei häufigem Wasserlassen tags und nachts

Das richtige Flüssigkeitsmanagement ist entscheidend. Trinken Sie zwar ausreichend Wasser, aber vermeiden Sie es, große Mengen auf einmal zu trinken. Es ist besonders hilfreich, die Flüssigkeitsaufnahme in den Stunden vor dem Schlafengehen zu reduzieren, um nächtliches Aufstehen zu minimieren. Auch das Meiden von harntreibenden Flüssigkeiten wie Kaffee, Schwarztee und Alkohol kann helfen, da diese die Blase reizen und die Symptome verschlimmern können.

Zwar sollten Sie nicht dem kleinsten Harndrang nachgeben, wenn Sie eine Toilette in der Nähe haben, doch sollten Sie vorsichtshalber noch einmal zur Toilette gehen, wenn später keine Toilette in der Nähe ist.

Das richtige Wasserlassen: Blase vollständig entleeren

Entleeren Sie Ihre Blase bis zu Ende, um zu vermeiden, dass Restharn in der Blase bleibt, der sich dann wieder schneller auffüllt. Testen Sie an sich selbst, ob Sie die Blase im Sitzen oder Stehen besser entleeren können und wählen dann diese Position. Vermeiden Sie langes Einhalten des Urins, weil die auch angespannte Schließmuskulatur das Wasserlassen erschweren kann.

Nachträufeln nach dem Wasserlassen

Versuchen Sie ohne Anspannung, Ihre Blase möglichst gut und vollständig zu entleeren in der für Sie besten Position. Warten Sie, bis kein Urin mehr fließt. Streichen Sie Ihre Harnröhre nach vorne aus oder klopfen Sie mit dem Finger auf den Penis. Wenn dennoch Tropfen nachfließen, können Sie diese aufsaugen, entweder mit einer kleinen Vorlage oder auch mit einem saugfähigen Papierkügelchen, das Sie unter die Vorhaut geben und das von ihr gehalten wird.

Ernährung anpassen zur Linderung der Symptome

Eine gesunde Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Vermeiden Sie scharfe Speisen, künstliche Süßstoffe und große Mengen an Zitrusfrüchten, da diese die Symptome verschärfen können. Stattdessen kann eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, dabei helfen, Verstopfungen zu vermeiden, die den Druck auf die Blase erhöhen können.

Übergewicht abbauen zur Entlastung der Blase

Übergewicht kann den Druck des Bauches auf die Blase erhöhen und die Symptome der BPH verschlimmern. Ein gesundes Körpergewicht durch regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung kann helfen, die Symptome zu reduzieren.

Blasentraining zur Verbesserung der Kontrolle

Blasentraining kann sehr effektiv sein, um die Kontrolle über den Harndrang zu verbessern. Dies umfasst Techniken wie das gezielte Verzögern des Wasserlassens nach dem ersten Drang. Beginnen Sie damit, das Wasserlassen um einige Minuten hinauszuzögern und steigern Sie dies allmählich. Dies stärkt die Blasenmuskulatur und erhöht die Blasenkapazität. Tun Sie das aber nur dann, wenn eine Toilette in der Nähe ist, die Sie schnell benutzen können.

Beckenbodentraining zur Stärkung der Muskulatur

Stärkung des Beckenbodens durch gezielte Übungen kann ebenfalls hilfreich sein. Diese Übungen, bei denen Sie den Beckenboden zwischen den Beinen anspannen, verbessern die Kontrolle über die Blasen- und Schließmuskeln und können auch das Nachträufeln reduzieren.

Stressmanagement zur Linderung von Symptomen

Stress kann die Beschwerden beim Wasserlassen verschärfen. Techniken zur Stressreduktion wie tiefe Atemübungen, Meditation oder leichte körperliche Aktivitäten wie Spazierengehen oder Yoga können dazu beitragen, den allgemeinen Stresslevel zu senken und die Symptome indirekt zu verbessern.

Warme Sitzbäder zur Schmerzlinderung

Regelmäßige warme Sitzbäder können helfen, die Beschwerden zu lindern, insbesondere Schmerzen und das Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen zur Überwachung der Erkrankung

Da das Ausmaß der Beschwerden und das Ausmaß der Erkrankung nicht immer Hand in Hand gehen, ist es ganz wichtig, in regelmäßiger Kontrolle Ihres Urologen zu bleiben. Er kontrolliert Ihre Erkrankung, kann messen, ob Ihre Blase noch ausreichend entleert wird, und kann bei Bedarf auch eine medikamentöse Behandlung anpassen. Er kontrolliert damit das Ausmaß Ihrer Erkrankung und kann damit auch den Zeitpunkt erkennen, wenn tatsächlich eine Operation notwendig würde. Und er wird überprüfen, dass keine andere Erkrankung mit ähnlichen Beschwerden hinzugekommen ist, insbesondere ein Prostatakrebs. Sprechen Sie bei ihm alle Ihre Fragen an.

Durch die Integration dieser Maßnahmen in den Alltag können Männer nicht nur die Symptome der BPH besser handhaben, sondern auch ihre Lebensqualität signifikant verbessern. Es ist stets empfehlenswert, Änderungen im Lebensstil in Absprache mit einem Arzt vorzunehmen, um sicherzustellen, dass sie die individuellen Gesundheitsbedürfnisse und -bedingungen berücksichtigen.

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