
Weiterführende Informationen
Vorbereitung und Diagnostik
Anamnese
Der Arzt erkundigt sich nach Schmerzen, nach Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Wasserlassen sowie nach dem typischen Ballonierungsphänomen, bei dem sich die Vorhaut beim Urinieren aufbläht. Zudem wird abgefragt, ob es zu Smegma-Retention (Ansammlung von Haut- und Drüsensekreten) gekommen ist, die Entzündungen begünstigen kann. Wiederkehrende Eichel-/Vorhautentzündungen, frühe Behandlungsversuche wie Dehnübungen und Kortisoncreme sowie familiäre, kulturelle oder religiöse Hintergründe werden ebenfalls erhoben.
Klinische Untersuchung
In der Untersuchung prüft der Arzt, ob sich die Vorhaut vollständig zurückziehen lässt oder Präputialverklebungenvorliegen, und dokumentiert typische Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung, Ödeme und eitrigen Ausfluss. Bei der vollständigen Untersuchung werden zudem die Hoden abgetastet, um Begleiterkrankungen auszuschließen.
Konservative Therapie
Dehnübungen
Sanfte Dehnübungen der Vorhaut über mehrere Wochen zielen darauf ab, die Hautelastizität zu verbessern; ihre Wirksamkeit ist jedoch umstritten. Nach anfänglichem Behandlungserfolg kann sich der alte Zustand jedoch erneut einstellen.
Topische Steroidcremes
Steroidcremes werden lokal aufgetragen, um Entzündungen zu hemmen und die Geschmeidigkeit der Haut zu fördern. Auch hier kann nach einer ersten Besserung wieder eine Vorhautenge auftreten.
Operative Indikation und Umfang
Bestehen trotz konservativer Maßnahmen weiterhin eine ausgeprägte Phimose, wiederkehrende Eichel-/Vorhautentzündungen oder das Ballonierungsphänomen, empfiehlt der Arzt eine Vorhautbeschneidung. Neben medizinischen Gründen spielen in vielen Fällen auch kulturelle oder religiöse Motive eine Rolle.

Anästhesie
Bei Kleinkindern ist aufgrund der eingeschränkten Kooperationsfähigkeit eine allgemeine Narkose erforderlich. Jugendliche und ältere Kinder können unter Umständen in örtlicher Betäubung behandelt werden, sofern sie stillhalten und die Komplikationsrate dadurch nicht steigt.
Umfang der Beschneidung
- Komplett: Entfernung der gesamten Vorhaut bis zur Eichelbasis
- Partiell: Entfernung eines ringförmigen Hautstreifens, um ästhetische und funktionelle Aspekte zu erhalten
Unterschiede zwischen kompletter und partieller Beschneidung
- Hautmenge:
- Komplett: Die gesamte Vorhaut wird entfernt, sodass die Eichel stets freiliegt.
- Partiell: Ein schmaler Hautsaum bleibt erhalten, sodass die Eichel im entspannten Zustand nur teilweise bedeckt ist.
- Ästhetik und Funktion:
- Komplett: Führt zu einem dauerhaft freiliegenden Aussehen der Eichel, oft als „klassisches“ Ergebnis gewünscht.
- Partiell: Behält einen schmalen Hautsaum zurück, der das Erscheinungsbild dezenter wirken lässt.
- Narbenverlauf:
- Komplett: Die Narbe verläuft kreisförmig direkt am Eichelrand.
- Partiell: Die Narbenlinie verläuft oberhalb des Eichelansatzes, wodurch sie im Alltag unauffälliger ist.
- Indikationsschwere:
- Komplett: Bevorzugt bei schwerer, enger Phimose oder wiederholten schweren Entzündungen.
- Partiell: Möglich bei moderater Phimose, wenn ein Teil der natürlichen Bedeckung erhalten bleiben soll.
Nachsorge und langfristige Vorteile
Wundversorgung und Schmerzmanagement
Ein steriler, leichter Verband sowie regelmäßige Kühlung unterstützen die Heilung. Altersgerechte Schmerzmittel lindern postoperative Beschwerden, und die resorbierbaren Nähte lösen sich nach zehn bis vierzehn Tagen von selbst auf.
Kontrollen und Ergebnis
Nachkontrollen nach ein oder zwei Wochen sichern den Heilungsverlauf. Langfristig beseitigt die Zirkumzision die Phimose dauerhaft, reduziert wiederkehrende Eichel-/Vorhautentzündungen und weist insgesamt ein geringes Komplikationsrisiko auf.