Urologie Kompakt
Reflux bei Kindern
Urologische Themen auf den Punkt gebracht
Ein Reflux wird nicht selten festgestellt bei der Abklärung von schweren und wiederholten Harnwegsinfektionen bei Kindern. Bei der Refluxerkrankung fließt der Urin aus der Blase wieder in einen oder beide Harnleiter oder auch in die Nieren zurück. Es ist ein Thema, das sowohl die Kinder wie auch ihre Eltern betrifft. Deshalb ist es wichtig, dass dieses Thema mit Verständnis und Genauigkeit behandelt wird, um Eltern und Angehörigen die Informationen zu geben, die sie benötigen.
Was ist ein Reflux bei Kindern?
Bei gesunden Kindern und Erwachsenen fließt der Urin nur in eine Richtung, nämlich von den Nieren durch die Harnleiter in die Blase. Grund ist, dass beim Durchtritt des Harnleiters durch die Blasenmuskulatur eine Art Ventil besteht, das einen Rückfluss verhindert. Wenn das Ventil nicht voll funktionstüchtig ist, kann jedoch der Urin aus der Blase als Reflux zurückfließen, je nach Ausmaß bis in Harnleiter oder Niere. Dadurch überträgt sich der höhere Druck innerhalb der Blase bis in die zarten Nieren, und im Falle einer Blasenentzündung können Bakterien bis in die Nieren transportiert werden. Allerdings sind diese Vorgänge nur ein Teil der Gründe für das Entstehen von Harnwegsinfektionen und Nierenschäden.
Angeborene und erworbene Ursachen eines Refluxes
In den meisten Fällen ist die Reflux-Erkrankung angeboren, was bedeutet, dass die Kinder bereits mit einem Defekt dieses Ventils zwischen Blase und Harnleiter geboren werden. Häufig führt die Abklärung der Ursache bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen zur Entdeckung eines Refluxes.
Weil die Auswirkung eines Refluxes abhängig ist vom Druck in der Blase, spielen auch Entleerungsstörungen der Blase in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Wenn eine Enge in der Harnröhre vorliegt oder eine erhöhte Spannung der Schließmuskeln, muss die Blase vermehrt Druck aufwenden, um diesen Widerstand zu überwinden. Dieser Druck führt aber auch dazu, dass Urin aus der Blase zurück in Richtung Niere gedrückt wird, wenn ein Reflux vorliegt.
Diagnostik: Wie wird ein Reflux festgestellt?
Ein Reflux kann bei der Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Blase wegen Harnwegsinfektionen vermutet werden. Genauer ist die Information durch spezielle Röntgen- oder nuklearmedizinische Untersuchungen, bei denen die Blase, die Harnleiter und die Nieren beurteilt werden können, auch während das Kind uriniert. Bei den nuklearmedizinischen Untersuchungen wird eine kleine Menge schwach radioaktiver Substanzen in eine Vene gespritzt, die sich in den Nieren und im Urin anreichern. Dabei lassen sich die Funktion der Nieren, mögliche Schädigungen der Niere und der Urinfluss, aber auch ein Reflux beurteilen. Bei den Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel können auch die Harnröhre beurteilt und Entleerungsstörungen der Blase überprüft werden.
Behandlungsoptionen: Wann ist eine Behandlung notwendig?
Das Wissen um einen vorliegenden Reflux ist ein Faktor, wenn es um die Vorbeugung wiederholter und schwerer Harnwegsinfektionen beim Kind geht, führt aber nicht zwangsläufig dazu, diesen Reflux zu operieren. In leichten Fällen können ein abwartendes Verhalten oder eine Behandlung mit Antibiotika ausreichend sein, um Harnwegsinfektionen vorzubeugen und dem Körper Zeit zu geben, das Problem durch Reifung selbst zu korrigieren. Bei schwereren Fällen oder wenn Infektionen nicht genügend auf Antibiotika ansprechen, können chirurgische Verfahren in Betracht gezogen werden. Wenn eine Blasenentleerungsstörung vorliegt, wird auch diese behandelt.
Chirurgische Optionen zur Behandlung des Refluxes
Für die uro-chirurgische Behandlung des Refluxes gibt es verschiedene Methoden. Eine ist die endoskopische Behandlung, bei der ein spezielles Material in die Blasenwand gespritzt wird, um das Ventil des Harnleiters zu stärken und den Rückfluss des Urins zu verhindern. Andere Möglichkeiten sind die offenen Schnittoperationen in unterschiedlicher Technik, bei denen der Urologe den Harnleiter in der Blasenwand so positioniert, dass der Rückfluss beseitigt wird. Diese Eingriffe sind in der Regel sehr erfolgreich und führen zu einer dauerhaften Korrektur des Problems.
Mögliche Risiken und Komplikationen bei der Refluxbehandlung
Wie bei allen chirurgischen Eingriffen gibt es auch bei der Behandlung des Refluxes Risiken und mögliche Komplikationen. Diese können Blutungen, Infektionen, Harnstauungen oder Probleme mit der Narkose sein. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Risiken eher gering sind und die Vorteile der Behandlung in der Regel weit überwiegen.
Zusammenfassung: Ein Reflux bei Kindern ist gut behandelbar
Zusammenfassend ist ein nachgewiesener Reflux bei wiederholten und schweren Harnwegsinfektionen bei Kindern eine Situation, die ernst genommen werden muss, aber erfolgreich behandelt werden kann, entweder durch Zuwarten, durch die Gabe von Antibiotika oder durch Operation. Durch frühzeitige Diagnose und geeignete Behandlung können die Kinder ein normales, gesundes Leben führen. Es ist entscheidend, dass Eltern und Angehörige eng mit ihrem Urologen oder ihrer Urologin zusammenarbeiten, um die beste Versorgung für ihr Kind sicherzustellen.
Häufige Fragen zum Reflux bei Kindern
Was ist ein Reflux bei Kindern?
Ein Reflux ist ein Rückfluss von Urin aus der Blase in die Harnleiter oder Nieren und wird häufig bei Kindern mit wiederholten Harnwegsinfektionen festgestellt.
Wie wird ein Reflux diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Ultraschall, Röntgen- oder nuklearmedizinische Untersuchungen zur Beurteilung der Harnwege.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Schweregrad reicht die Behandlung von einem abwartenden Verhalten oder Antibiotika bis hin zu chirurgischen Eingriffen, um den Reflux dauerhaft zu beheben.
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