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Lutetium-PSMA-Therapie (Radioligandentherapie, RLT) bei Prostatakarzinom: eine innovative Behandlungsmethode

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Lutetium-PSMA-Therapie (Radioligandentherapie, RLT) bei Prostatakarzinom: eine innovative Behandlungsmethode

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, und je nach Stadium und Aggressivität der Erkrankung stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. In fortgeschrittenen oder metastasierten Stadien sind systemische, also im ganzen Körper wirksame, und zielgerichtete Behandlungen erforderlich. Hier bietet die Lutetium-PSMA-Therapie (RLT) eine neue, vielversprechende Therapieoption.

Die Lutetium-PSMA-Therapie bei Prostatakrebs findet bei fortgeschrittenem und metastasiertem Prostatakarzinom Anwendung. Diese Therapieform ist eine Radioligandentherapie (RLT) und markiert einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung dieser weit verbreiteten Krebserkrankung. Sie wird in der Regel eingesetzt, wenn Hormontherapie und Chemotherapie ihre Grenzen erreicht haben oder nicht mehr wirksam sind. Diese neuartige Therapie bringt gezielt radioaktive Substanzen an die Krebszellen, um sie effektiv zu bekämpfen.

Funktionsweise der Lutetium-PSMA-Therapie

Um das Konzept dieser Therapie besser zu verstehen: Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Substanz, die sich nur an Krebszellen bindet und gesunde Zellen unberührt lässt. Diese Substanz könnte dann als Träger dienen, um gezielt therapeutische Substanzen zu den Krebszellen zu transportieren.
Beim Prostatakrebs gibt es tatsächlich eine solche Substanz – PSMA (Prostataspezifisches Membranantigen). An PSMA können radioaktive Substanzen gekoppelt werden, sogenannte Radioliganden. Je nach Verwendungszweck können diese entweder schwach radioaktiv sein, um eine Art Röntgendarstellung zu ermöglichen, oder stärker radioaktiv, um die Krebszellen zu zerstören. Diese nuklearmedizinische Röntgendarstellung mittels schwacher Strahlung wird PET-CT genannt. Wird zur Therapie stärker strahlende Substanz zur Zerstörung der Krebszellen verwendet, spricht man von Radioligandentherapie. Bei der Behandlung von Prostatakrebs wird die bestrahlende Substanz Lutetium in Verbindung mit dem PSMA-Trägerstoff verwendet – daher der Name Lutetium-PSMA-Therapie.

Durchführung der Radioligandentherapie (RLT)

Die RLT basiert auf dem Prinzip einer gezielten Radionuklidtherapie, bei der die Strahlung direkt zu den Krebszellen geleitet wird, was diese zerstört. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das gesunde Gewebe weitgehend geschont wird, was die Nebenwirkungen im Vergleich zu traditionelleren Behandlungsmethoden reduzieren kann.

Bevor die Therapie beginnen kann, ist eine sorgfältige Diagnostik erforderlich: Eine PET-CT-Untersuchung kombiniert die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit der Computertomographie (CT), um Stoffwechselprozesse im Körper sichtbar zu machen und gleichzeitig präzise anatomische Bilder zu liefern. Dadurch kann festgestellt werden, ob der Krebs für diese Therapieform geeignet ist. In der Regel wird die Lutetium-PSMA-Therapie erst nach Hormon- und Chemotherapie angewendet.

Die Behandlung: Wenn die Eignung bestätigt wurde, wird der Radioligand intravenös verabreicht. Die Therapie erfolgt in mehreren Sitzungen, die über mehrere Wochen verteilt sind. Ein großer Vorteil der RLT ist ihre Zielgenauigkeit, was zu geringeren Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen aggressiven Krebstherapien führt.

Mögliche Nebenwirkungen der RLT

Obwohl die Lutetium-PSMA-Therapie eine gezielte und weniger belastende Behandlungsmethode ist, können dennoch Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen: Müdigkeit, Übelkeit, vorübergehende Veränderungen im Blutbild, Schmerzen an den Stellen, wo die Krebszellen zerstört werden.

In einigen Fällen kann es auch zu einer verminderten Speichelproduktion kommen, die manchmal dauerhaft bestehen bleibt. Eine umfassende Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen und eine engmaschige medizinische Betreuung sind unerlässlich.

Nachsorge nach der Radioligandentherapie

Die Nachsorge ist ein wichtiger Bestandteil des gesamten Behandlungsprozesses. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind notwendig, um den Erfolg der Therapie zu bewerten und mögliche Spätfolgen frühzeitig zu erkennen. Die Nachsorge ermöglicht auch eine kontinuierliche Beurteilung des Gesundheitszustands des Patienten und bietet bei Bedarf zusätzliche Unterstützung oder weitere Behandlungen.

Fazit: Lutetium-PSMA-Therapie als zukunftsweisende Behandlung

Die Lutetium-PSMA-Therapie stellt eine bedeutende Entwicklung in der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms dar. Sie eröffnet eine weitere, neuartige therapeutische Möglichkeit für Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungen nicht mehr wirksam sind. Die RLT unterstreicht die Bedeutung der personalisierten Medizin, bei der die Therapie auf den einzelnen Patienten abgestimmt ist. Gezielte Therapien wie diese haben das Potenzial, sowohl die Lebensqualität als auch die Überlebensraten von Krebspatienten zu verbessern. Eine umfassende Aufklärung und individuelle Beratung durch den behandelnden Urologen oder die behandelnde Urologin sind entscheidend, um die beste Behandlungsstrategie für den jeweiligen Patienten zu entwickeln.

Häufige Fragen zur Lutetium-PSMA-Therapie

Wann wird die Lutetium-PSMA-Therapie eingesetzt?

Diese Therapie wird bei fortgeschrittenem und metastasiertem Prostatakrebs angewendet, insbesondere wenn Hormon- und Chemotherapie nicht mehr wirksam sind.

Wie funktioniert die Lutetium-PSMA-Therapie?

Die Therapie nutzt das PSMA auf den Krebszellen, um radioaktive Substanzen gezielt zu den Tumorzellen zu bringen und diese zu zerstören.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, Übelkeit, Blutbildveränderungen und Schmerzen an den betroffenen Stellen. Eine verminderte Speichelproduktion kann ebenfalls auftreten.

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