Wie wird Nierenkrebs im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium behandelt? Und wie wirkt sich die Art der Behandlung auf das Überleben aus? Behandlungsempfehlungen für Ärztinnen und Ärzten gibt die „S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms“. Betroffene und ihre Angehörigen können diese Empfehlungen verständlich formuliert in der begleitenden Patientenleitlinie nachlesen, um den Behandlungsablauf gut informiert, mitentscheiden zu können. Demnach ist bei Nierenkrebs im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium das Ziel, den Krebs mithilfe einer Operation vollständig zu entfernen und damit zu heilen. Kleinere örtlich begrenzte Nierentumoren, sogenannte T1-Tumoren, sollen laut der Leitlinie organerhaltend operiert werden. Dabei wird nur der Teil der Niere mit dem Tumor entfernt. Experten sprechen bei teilweiser Nierenentfernung auch von organerhaltender Operation oder von partieller Nephrektomie. Für manche Patient:innen ist die Operation allerdings zu belastend, zum Beispiel bei weiteren schwerwiegenden Erkrankungen oder hohem Lebensalter. Dann kann ein kleiner Nierentumor bis 4 Zentimeter Größe auch mit örtlichen Behandlungsverfahren durch Kälte (Kryoablation) oder Wärme (Radiofrequenzablation) behandelt werden. Mit diesen Behandlungen kann der Leitlinie zufolge das Tumorgewebe ohne größeren operativen Eingriff direkt in der Niere zerstört werden (lokale Tumorzerstörung).

Die krebsbezogene Sterblichkeit bei Patient:innen mit kleinen Nierentumoren bei Behandlung mit lokaler Tumorzerstörung oder organerhaltender Operation hat nun eine aktuelle Studie untersucht. In der Arbeit verglich eine italienische Forschungsgruppe das Überleben von Nierenkrebs-Patient:innen mit Tumorgrößen < 4 cm (= Stadium T1a) nach lokaler Tumorzerstörung mit dem Überleben nach Teilentfernung der betroffenen Niere.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Patient:innen mit kleinen Nierentumoren nach lokaler Tumorzerstörung höhere krebsbedingte Todesraten hatten, als solche, die sich einer Nierenteilentfernung unterzogen. Der Nachteil der lokalen Tumorzerstörung war bei Patient:innen mit einer Tumorgröße von 3,1–4 cm ausgeprägter, trat aber auch bei Patienten mit einer Tumorgröße von ≤ 3 cm auf.

Mehr zum Thema Nierenkrebs – zur Diagnostik, Therapie und zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag – finden interessierte Betroffene und deren Angehörige in der oben genannten Patientenleitlinie, die federführend von der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. erstellt wurde. Über den folgenden Link der Urologischen Stiftung Gesundheit gelangen Sie direkt zur Übersicht aller verfügbaren Patientenleitlinien urologischer Krebserkrankungen und mit nur einem Klick geht es weiter zum kostenfreien Download: https://urologische-stiftung-gesundheit.de/patientenleitlinien.

Quelle: Sorce G et al., Cancer-specific Mortality in T1a Renal Cell Carcinoma Treated with Local Tumor Destruction Versus Partial Nephrectomy. Kidney Cancer 2023; 9(1): 125–132