Möchten Patienten lieber von einer Urologin oder von einem Urologen behandelt werden oder spielt das Geschlecht ihres Urologen keine Rolle? Diese Frage haben Forschende des Universitätsklinikums München in einer Befragung mit über 1000 Patientinnen und Patienten untersucht und ihre Studienergebnisse vor wenigen Tagen auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Urologie, der European Association of Urology (EAU), in Mailand vorgestellt. Danach würden zwei Drittel der Befragten tatsächlich einen Urologen eines bestimmten Geschlechts bevorzugen. Überwiegend war dies ein Urologe ihres eigenen Geschlechts, weil diese ihren Körper besser verstehen würden und es einfacher sei, mit ihnen über ihren Zustand zu sprechen. In bestimmten anderen Situationen traf dies nicht zu. Wenn die Befragten ihre urologische Erkrankung als peinlich ansahen oder sie ihnen Sorgen bereitete, zogen sowohl männliche als auch weibliche Patienten einen männlichen Arzt vor. Auch bei Beratungen und Operation bevorzugten Patientinnen und Patienten eher einen männlichen Urologen, weil sie Ärzten mehr praktische Kompetenz zuschrieben als Ärztinnen. Wenn die Befragten unter Schmerzen litten, wollten allerdings sowohl Männer als auch Frauen lieber von einer Ärztin behandelt werden, weil sie diese für einfühlsamer hielten.

Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren unterstreiche die Studie die Notwendigkeit einer ausgewogeneren Mischung von männlichen und weiblichen Ärzten. Die Urologie ist diesbezüglich auf einem guten Weg, denn auch in diesem medizinischen Fachgebiet steigt der Frauenanteil kontinuierlich an.