Die Gesichtserkennung entsperrt das Handy, das Navigationssystem im Auto nutzt Echtzeitdaten zur Routenoptimierung, Streaming-Dienste geben personalisierte Filmempfehlungen ab: Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in unserem Alltag angekommen, selbst wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Zuletzt ist auch die Zahl derer sprunghaft gestiegen, die KI-Anwendungen zur Abklärung von Krankheitszeichen oder für andere medizinische Fragen nutzt. Das zeigt die jährliche repräsentative Erhebung der Unternehmensberatung Deloitte zur Digitalisierung im Gesundheitswesen aus dem August 2025. Jeder vierte Befragte hat demnach bereits KI für seine Gesundheit genutzt – im Vorjahr waren es nur neun Prozent.
Umfrage zur Digitalisierung im Gesundheitswesen: allgemeine Sprachmodelle wie ChatGPT besonders beliebt
Dabei verwenden die Befragten besonders häufig (20 Prozent) allgemeine Sprachmodelle, wie ChatGPT,während Symptom-Checker-Lösungen von Krankenkassen oder Krankenhäusern nur von acht Prozent der Teilnehmenden genutzt werden. Dies liege voraussichtlich am niedrigschwelligen Zugang und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von generellen KI- Anwendungen, so die Umfrageauswertung,
Vorsicht ist geboten: Selbstdiagnose kann ärztliche Diagnose nicht ersetzten!
Doch es ist Vorsicht geboten, denn auch die KI macht Fehler: Allgemeine Sprachmodelle können bekanntlich sogenannte Halluzinationen produzieren. Das heißt, dass sie mitunter Informationen erfinden und diese als Fakten darstellen. Deshalb an dieser Stelle der Hinweis, dass die Selbstdiagnose aus dem Internet – KI-unterstützt oder nicht – den Arztbesuch und die ärztliche Diagnose nicht ersetzt.
Seriöse und ärztlich geprüfte Informationen rund um Urologie finden Sie hier auf der Website der Urologischen Stiftung Gesundheit (USG). Doch auch hier gilt selbstverständlich: Zur Beratung und bei Erkrankungszeichen suchen Sie unbedingt immer eine Ärztin/einen Arzt auf.
Was hat die Befragung noch herausgefunden?
Über den generellen Einsatz von künstlicher Intelligenz und digitalen Lösungen in der Medizin sind die Befragten geteilter Ansicht: Knapp die Hälfte (49 Prozent) stehen ihrem Einsatz positiv gegenüber und sehen darin eine Chance. 30 Prozent sehen die KI eher als Risiko, 21 Prozent der Befragten sind unentschlossen. Der Einsatz der KI beeinflusst zudem die Arztwahl: 25 Prozent der Befragten sind bereit, zu einem Arzt oder einer Ärztin zu wechseln, der oder die KI-Anwendungen einsetzt.
Außerdem zeigte die Umfrage, dass die Erwartungen an die KI im Vergleich zur Vorjahresbefragung gesunken sind: 45 Prozent der Befragten (minus fünf Prozent) erwarten durch künstliche Intelligenz eine bessere Therapie. 43 Prozent erwarten mehr Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche (minus vier Prozent), und auf einen möglichst optimalen Therapieverlauf hoffen 35 Prozent der Befragten. In der Vorjahresbefragung waren es noch 45 Prozent.
60 Prozent der Befragten wissen nicht, was eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) ist
Telemedizin und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) haben in Deutschland immer noch einen geringen Stellenwert – auch das ist ein Ergebnis der Befragung. 82 Prozent der Befragten geben an, Videoberatungen mit einem Arzt oder einer Ärztin noch nicht genutzt zu haben, da ihnen die Angebote nicht bekannt sind oder sie grundsätzliche Bedenken haben. 60 Prozent der Befragten wissen nicht, was eine digitale Gesundheitsanwendung, (DiGA) ist, obwohl die digitalen Helfer seit fünf Jahre ärztlich verordnet werden können und von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Dabei handelt es sich um Programme, die sich auf Smartphone, Tablet oder PC installieren lassen und zur Unterstützung bei der Erkennung, Überwachung oder Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Häufig werden sie auch als „App auf Rezept“ bezeichnet.
Einzusehen sind alle verordnungsfähigen digitalen Gesundheitsanwendungen im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unter folgendem Link: https://diga.bfarm.de/de
Drei urologische DiGA gibt es bereits auf Rezept
In dem Verzeichnis finden Sie übrigens auch drei urologische Gesundheitsanwendungen, die ärztlich verordnet werden können. Dazu gehören eine DiGA zur Behandlung von Erektionsstörungen und ihren Ursachen sowie eine digitale Therapie für Männer mit Blasenentleerungsstörungen, die auch “Lower Urinary Tract Symptoms” (LUTS) genannt werden. Eine weitere urologische Gesundheitsanwendung unterstützt Patienten mit Prostatakrebs, die infolge einer operativen Entfernung der Prostata an einer Harninkontinenz und/oder erektilen Dysfunktion leiden.
Weiterführende Informationen:
Mehr über die die digitalen Helfer in der Urologie lesen Sie hier auf dem Patientenportal der USG unter folgendem Link:
https://urologische-stiftung-gesundheit.de/digitale-helfer-urologie/
Viele weitere Ergebnisse der Versichertenbefragung „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ (September 2025) finden Sie unter:
https://www.deloitte.com/de/de/about/press-room/verbraucher-sehen-digitalisierung-im-gesundheitswesen-vorsichtig-optimistisch.html