
Die Hydrozele ist eine gutartige Flüssigkeitsansammlung um den Hoden im Hodensack, die häufig zu einer sichtbaren Schwellung führt. Umgangssprachlich wird sie auch als „Wasserbruch“ bezeichnet. Diese Schwellung ist in der Regel schmerzfrei, kann aber zu einem unangenehmen Druckgefühl führen und ist für viele Männer ein ästhetisches oder psychisches Problem. Die Erkrankung tritt bei Kindern ebenso auf wie bei erwachsenen Männern und sollte bei anhaltender Schwellung urologisch abgeklärt werden.
Was ist eine Hydrozele?
Eine Hydrozele ist die Ansammlung von seröser (klarer) Flüssigkeit zwischen den Hodenhüllen – genauer gesagt zwischen dem inneren und äußeren Blatt der sogenannten Tunica vaginalis. Diese Flüssigkeit entsteht normalerweise in kleinen Mengen, wird aber kontinuierlich wieder resorbiert. Kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss, sammelt sich Flüssigkeit an und es entsteht eine Hydrozele, oft durch Reizungen, Entzündungen, Verletzungen oder nach Operationen.
Symptome – Woran erkennt man eine Hydrozele?
Die Hydrozele äußert sich in erster Linie durch eine schmerzlose, elastische Schwellung des Hodensacks. Diese kann einseitig oder – seltener – beidseitig auftreten. Weitere Merkmale sind:
- Spannungsgefühl oder ein Ziehen im Bereich des Hodens
- Keine Rötung oder Überwärmung der Haut (im Gegensatz zu einer Entzündung)
- Die Hoden selbst lassen sich oft nur schwer tasten
In seltenen Fällen kann die Hydrozele mit Beschwerden einhergehen, etwa wenn sie sehr groß wird oder Druck auf benachbarte Strukturen ausübt.
Wie wird eine Hydrozele untersucht?
Die Diagnostik beginnt mit einer körperlichen Untersuchung. Der Urologe tastet die Schwellung im Hodensack und prüft, ob sie weich, flüssigkeitsgefüllt und von den Hoden abgrenzbar ist.
Ein wichtiges Hilfsmittel ist orientierend die Durchleuchtung mit einer Taschenlampe (Diaphanoskopie): Flüssigkeit lässt das Licht durchscheinen, was für eine Hydrozele typisch ist, während festes Gewebe undurchlässig für Licht ist. Zur genauen Beurteilung wird eine Sonografie (Ultraschall) durchgeführt. Hierbei kann der Arzt die Flüssigkeitsmenge bestimmen, die Hoden beurteilen und andere Ursachen wie Tumoren oder Leistenbrüche ausschließen.

Was sind die Auslsöser einer Hydrozele?
Die Hydrozele kann sich entwickeln als Folge von:
- Entzündungen (z. B. der Nebenhoden = Epididymitis)
- Verletzungen oder Traumata des Hodens
- Operationen im Leisten- oder Hodenbereich
- Tumoren im Bereich des Hodens oder Nebenhodens (selten)
In den meisten Fällen lässt sich jedoch keine klare Ursache feststellen – man spricht dann von einer idiopathischen Hydrozele.
Wie wird eine Hydrozele behandelt?
Nicht jede Hydrozele muss sofort behandelt werden. Entscheidend ist, ob Beschwerden bestehen, ob die Schwellung zunimmt oder ob der Patient sich aus kosmetischen Gründen eine Behandlung wünscht.
Behandlungsoptionen im Überblick:
Abwarten und Beobachten
Bei kleinen, nicht störenden Hydrozelen kann zunächst abgewartet werden.
Punktion
Bei Erwachsenen kann in bestimmten Fällen eine Punktion der Flüssigkeit erfolgen. Dabei wird die Flüssigkeit mit einer feinen Nadel abgesaugt. Diese Methode bringt allerdings meist nur eine kurzfristige Besserung, da sich die Flüssigkeit oft wieder neu ansammelt. Zudem besteht ein Infektionsrisiko.
Operative Therapie
Die dauerhaft wirksamste Behandlung ist die chirurgische Behandlung. Dabei wird die Hydrozele über einen kleinen Schnitt im Hodensack operativ eröffnet oder die Hodenhüllen so vernäht, dass sich keine Flüssigkeit mehr ansammeln kann. Die Operation erfolgt meist ambulant unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie.
Nachsorge und Heilungschancen
Nach dem Eingriff ist mit einer Schwellung und eventuell leichten Schmerzen zu rechnen. Kühlung und körperliche Schonung unterstützen die Heilung. Die Prognose ist in der Regel sehr gut. Rückfälle sind selten, können aber in Einzelfällen auftreten.
Ist eine Hydrozele gefährlich?
In den meisten Fällen ist eine Hydrozele harmlos. Allerdings sollte bei einer neu auftretenden oder rasch wachsenden Schwellung immer eine urologische Abklärung erfolgen, um ernsthafte Ursachen wie Hodentumoren oder Infektionen auszuschließen. Auch wenn die Schwellung Beschwerden verursacht oder zu psychosozialen Belastungen führt, ist eine Behandlung sinnvoll.
Fazit – Frühzeitig abklären lassen
Die Hydrozele ist eine häufige und meist gutartige Ursache für eine Schwellung des Hodensacks. Mit einer einfachen Ultraschalluntersuchung lässt sich die Diagnose schnell und sicher stellen. Wenn Beschwerden auftreten oder die Hydrozele kosmetisch stört, stehen mit der operativen Behandlung effektive und schonende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine frühzeitige Abklärung beim Urologen ist ratsam, um schwerwiegende Ursachen sicher auszuschließen.
Häufige Fragen zur Hydrozele (FAQ)
- Geht eine Hydrozele von selbst wieder weg?
Bei Erwachsenen ist eine spontane Rückbildung selten.
- Ist eine Hydrozele ein Hinweis auf Hodenkrebs?
In den meisten Fällen nicht. Dennoch sollte jede neu auftretende Hodenschwellung urologisch untersucht werden, um andere Ursachen, auch einen Hodenkrebs sicher auszuschließen. - Wie lange dauert die Heilung nach einer Hydrozele-Operation?
Die meisten Patienten sind nach etwa zwei bis drei Wochen wieder beschwerdefrei. Leichte Schwellungen oder Blutergüsse können vorübergehend bestehen bleiben.