Aus Fehlern bei der medizinischen Versorgung lernen, um sie zukünftig zu vermeiden: Mit diesem Ziel ist jüngst das neu eingerichtete Internetportal „Mehr Patientensicherheit“ (www.mehr-patientensicherheit.de) an den Start gegangen. Dort haben Patient:innen und Angehörige die Möglichkeit, anonym mithilfe eines Online-Formulars über ihre Erfahrungen bei der Behandlung in Krankenhäusern oder in Arztpraxen zu berichten. Sie können kritische Vorfälle, Probleme und Fehler bei der Versorgung, aber ausdrücklich auch positive Ereignisse, online melden. Die Meldungen werden professionell anonymisiert und dann von Experten begutachtet.  Ihre Analysen dienen dazu, Ursachen und Risikofaktoren für kritische Ereignisse zu identifizieren und Empfehlungen für Verbesserungen zu entwickeln, damit sich Fehler nicht wiederholen. Eine Auswahl der anonymisierten Fallberichte wird auf dem Internetportal öffentlich zugänglich gemacht, um anderen die Möglichkeit zu geben, aus den gemeldeten Fehlern zu lernen oder um positive Erfahrungen und bewährte Lösungen zu verbreiten.

Initiatoren des zweijährigen Pilotprojekts sind der Verband der Ersatzkassen (vdek) und seine Mitgliedskassen; betrieben wird das Portal von der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit (DGPS). Sie betonen, keine Beschwerdeplattform zu sein, sondern dazu beizutragen, die Patientensicherheit zu erhöhen und damit das Gesundheitssystem zu verbessern.

Unterstützt wird das neue Fehler-Meldeportal vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V., in dem sich Vertreter aus Gesundheitsberufen, Verbänden, Patientenorganisationen, Industrie und Wirtschaft dafür einsetzen, die Patientensicherheit in Deutschland zu verbessern.

Fachpersonen im Gesundheitswesen, die kritische Ereignisse während der Patientenbehandlung melden möchten, stehen seit Langem spezialisierte Online-Systeme, wie die sogenannten Critical Incident Reporting Systeme (CIRS), zur Verfügung. In der Urologie beispielsweise wurde 2012 das Fehlermanagementsystem „CIRS-Urologie“ eingeführt, das Urologinnen und Urologen sowie Mitarbeitenden der urologischen Pflege- und Assistenzberufe in Kliniken und Praxen erlaubt, anonym sicherheitsrelevante Ereignisse zu berichten, damit diese analysiert und Vermeidungsstrategien entwickelt werden können.