Die Interstitielle Cystitis (IC) ist eine äußerst schmerzhafte, nichtbakterielle und chronische Entzündung der Harnblasenwand. Diese seltene Erkrankung betrifft etwa 1 bis 5 von 10.000 Menschen, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Bis heute ist das Krankheitsbild der IC selbst unter Ärzten noch relativ unbekannt. Die Diagnose „Interstitielle Cystitis“ wird oft erst nach einer jahrelangen Odyssee durch verschiedene Arztpraxen gestellt – in den meisten Fällen durch Urolog:innen.
Ursachen der Interstitiellen Cystitis
Die genauen Ursachen der IC sind bislang ungeklärt. Experten vermuten jedoch eine Kombination aus Immun- und Barrieredefekten im Gewebe der ableitenden Harnwege. Insbesondere die schützende GAG-Schicht der Harnblase könnte geschädigt sein, wodurch die Blasenwand vermehrt mit reizenden Bestandteilen des Urins in Kontakt kommt. Dies kann einen chronischen Entzündungsprozess auslösen und zum fortschreitenden Krankheitsverlauf beitragen.
Typische Symptome der Interstitiellen Cystitis
Zu den häufigsten Beschwerden der IC zählen stechende Unterleibsschmerzen sowie ein anhaltender Harndrang mit bis zu 60 Toilettengängen pro Tag und Nacht. Besonders für die überwiegend weiblichen Patientinnen führt diese Belastung oft zu einem enormen Leidensdruck. In vielen Fällen resultiert die Erkrankung in sozialer Isolation und sogar Erwerbsunfähigkeit.
Zusätzlich können weitere Symptome auftreten, darunter Muskel- und Gelenkschmerzen, Migräne, Allergien sowie Magen- und Darmprobleme.
Behandlungsmöglichkeiten der Interstitiellen Cystitis
Die Therapie der IC erfordert eine interdisziplinäre Behandlung, die individuell auf den Patienten abgestimmt wird. Zu den möglichen Behandlungsansätzen gehören:
- Medikamentöse Therapien,
- Blaseninstallationen,
- Botox-Injektionen,
- Physiotherapie und Schmerztherapie.
Diese Maßnahmen können helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Symptome zu lindern. Allerdings ist die IC nicht heilbar. In seltenen Fällen können als letzte Option eine Entfernung der Harnblase und eine Harnableitung notwendig werden.
Weitere Informationen sowie eine Übersicht über ausgewiesene IC-Zentren und Beratungsstellen in neun Bundesländern finden Sie auf der Webseite des ICA-Deutschland e.V., der gemeinnützigen Gesellschaft und Förderverein für Interstitielle Cystitis: www.ica-ev.de.
Die Patienteninformation zur Interstitiellen Cystitis basiert auf der S2K-Leitlinie „Therapie und Diagnostik der Interstitiellen Cystitis (IC/BPS)“, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. erstellt wurde.
Häufige Fragen zur Interstitiellen Cystitis
Wie wird eine Interstitielle Cystitis diagnostiziert?
Da die Erkrankung selten und wenig bekannt ist, dauert die Diagnose oft Jahre. In der Regel erfolgt sie durch eine Ausschlussdiagnose, bei der andere Ursachen für Blasenbeschwerden ausgeschlossen werden.
Ist die Interstitielle Cystitis heilbar?
Nein, die IC ist nicht heilbar, jedoch lassen sich die Symptome mit einer individuellen Therapie lindern. In schweren Fällen kann eine operative Entfernung der Blase notwendig werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei IC?
Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören medikamentöse Therapien, Blaseninstallationen, Botox-Injektionen sowie Physio- und Schmerztherapie. Die Behandlung sollte immer individuell angepasst und langfristig überwacht werden.