Was ist Blasenbilharziose?
Die Blasenbilharziose, auch als Schistosomiasis der Harnorgane und Genitale bekannt, ist eine (sub)tropische Wurmerkrankung. Sie wird durch den Saugwurm Schistosoma haematobium verursacht.
Vorkommen und Übertragungswege
Diese Erkrankung tritt hauptsächlich in Afrika auf, ist aber auch im Nahen Osten und mittlerweile sogar in Korsika verbreitet. Besonders gefährdet sind Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und angemessenen sanitären Einrichtungen haben. Erkrankte Reisende können die Blasenbilharziose nach Deutschland bringen. Neben Schistosoma haematobium gibt es weitere Saugwürmer, die den Darm und die Leber befallen können.
Die Eier des Erregers gelangen über den Urin oder den Stuhl einer infizierten Person in Süßwasser. Dort entwickeln sich aus den Eiern freisetzbare Larven, die eine Süßwasserschnecke befallen. Innerhalb der Schnecke reifen diese zu infektiösen Larven heran, die wieder ins Wasser abgegeben werden. Sobald ein Mensch, beispielsweise beim Baden, mit kontaminiertem Wasser in Kontakt kommt, dringen die Larven durch die Haut ein und gelangen in die venöse Blutbahn. In den Venen entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Saugwürmern. Im Fall der Blasenbilharziose legen die Weibchen ihre Eier in ein Venengeflecht der Blasenwand ab. Die Eier können anschließend durch die Blasenwand wandern, in den Urin gelangen und beim Wasserlassen in Gewässer ausgeschieden werden.
Symptome der Blasenbilharziose
Eine erste örtlich begrenzte Entzündungsreaktion der Haut kann am Eintrittsort des Erregers auftreten, häufig zwischen den Zehen. Ein charakteristisches Symptom der Blasenbilharziose ist blutiger oder eitriger Urin, begleitet von Brennen beim Wasserlassen – insbesondere gegen Ende des Urinstrahls.
Chronisches Stadium und mögliche Folgen
Wird die Infektion nicht behandelt, geht sie in ein chronisches Stadium über. Die abgelegten Eier verursachen eine ausgeprägte Entzündungsreaktion in der Blasenwand. Diese führt zu einem Gewebeumbau mit Verhärtungen und Narbenbildung, die sich über die lange Lebenszeit der Saugwürmer weiter verstärken.
Durch die zunehmende Verhärtung und die abnehmende Elastizität der Blasenwand verringert sich das Fassungsvermögen der Blase. Dies kann zu häufigem Harndrang, wiederkehrenden Harnwegsinfektionen und sogar zu ungewolltem Urinverlust führen. Eine chronische Entzündung der Blasenwand kann zudem das Risiko für die Entwicklung eines Tumors erhöhen.
Wenn die Verhärtung auch den unteren Teil der Harnleiter betrifft, kann es zu einer Verengung kommen, die den Urinabfluss aus den Nieren behindert. Infolgedessen können Nierenkoliken, Harnsteine und sogar ein Harnstau entstehen, der unbehandelt bis zum Nierenversagen führen kann.
Die Erkrankung kann ebenfalls Auswirkungen auf die Geschlechtsorgane haben – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Mögliche Folgen sind Blut im Sperma, Verengungen oder ein Verschluss der Eileiter, was zu verminderter oder ausbleibender Fruchtbarkeit führen kann.
Diagnose der Blasenbilharziose
Zur Diagnose wird eine Urinprobe unter dem Mikroskop untersucht, um die Parasiteneier nachzuweisen. Zusätzlich kann ein Antikörpertest im Blut Hinweise auf eine Infektion geben.
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lassen sich die Nieren auf Anzeichen eines Harnstaus überprüfen. Gleichzeitig kann die Blasenwand auf Verdickungen und eine reduzierte Blasenkapazität hin untersucht werden. Eine Blasenspiegelung ermöglicht die direkte Beurteilung der Schleimhautveränderungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung der Blasenbilharziose erfolgt in der Regel mit dem Medikament Praziquantel, das sehr wirksam gegen die Saugwürmer ist.
Bei einem weit fortgeschrittenen Krankheitsverlauf, können chirurgische Maßnahmen erforderlich sein. Dazu gehören die teilweise Entfernung des Harnleiters oder der Blase. Falls bereits ein Blasentumor entstanden ist, kann die Entfernung der gesamten Blase notwendig werden.
Vorbeugung
Zur Prävention sollte in Regionen, in denen die Blasenbilharziose verbreitet ist, jeglicher Kontakt mit stehendem oder langsam fließendem Süßwasser vermieden werden.
Häufige Fragen zur Blasenbilharziose
Wie kann ich mich mit Blasenbilharziose infizieren?
Eine Infektion erfolgt durch den Kontakt mit kontaminiertem Süßwasser, in dem sich die Larven des Saugwurms befinden. Diese dringen durch die Haut in den Körper ein und gelangen in die Blutbahn. Diese Gefahr ist insbesondere in Afrika, dem Hauptverbreitungsgebiet der Erkrankung, gegeben.
Welche Symptome treten bei einer Blasenbilharziose auf?
Zu den typischen Symptomen gehören blutiger oder eitriger Urin, Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang. Unbehandelt kann die Erkrankung zu chronischen Entzündungen, Narbenbildung und schweren Komplikationen führen.
Ist Blasenbilharziose heilbar?
Ja, die Erkrankung kann mit dem Medikament Praziquantel gut behandelt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindern in den meisten Fällen langfristige Schäden.