Zwei erst kürzlich erschienene Studien haben sich die Rolle von Lebensstilfaktoren wie Sport bzw. Bewegung und Schlafqualität bei der Prävention und Behandlung von Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED) einmal näher angesehen. Im Ergebnis der Arbeiten zeigte sich, dass sowohl Bewegung als auch Schlaf entscheidende Einflussfaktoren für die sexuelle Gesundheit von Männern sind.

Die erste Studie untersuchte die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Erektionsfähigkeit bei Männern, die bislang keine Medikamente gegen Erektionsstörungen – wie PDE5-Hemmer (z.B. Viagra) – eingenommen haben. Insbesondere aerobes Training, wie Laufen oder Radfahren, verbesserte bei diesen Männern die Erektion. Männer, die regelmäßig aerobe Trainingseinheiten absolvierten, schnitten nämlich deutlich besser ab beim International Index of Erectile Function (IIEF), einem verbreiteten Fragebogen, um das Erektionsvermögen von Männern zu beurteilen. Andere Trainingsformen, wie das Beckenbodentraining oder die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining, brachten hingegen keine signifikanten Verbesserungen. Dennoch bleibt aber eine Frage auch in Zukunft weiterhin offen: Welches ist wohl die jeweils effektivste Trainingsmethode für unterschiedliche Ursachen von Erektionsstörungen?

Parallel dazu beleuchtete die zweite Studie den Zusammenhang zwischen Schlaf- und Erektionsstörungen. Demnach haben Männer, die an Schlaflosigkeit leiden, unabhängig davon, ob sie mit Medikamenten behandelt werden oder nicht, ein deutlich höheres Risiko für Erektionsprobleme, erklären die Forschenden in ihrer Arbeit. Qualität und Dauer des Schlafs spielen daher eine wesentliche Rolle für die sexuelle Gesundheit der Männer.

Diese Studie zeigt aber auch, dass Männer mit Schlafstörungen häufiger zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen oder andere gesundheitliche Probleme aufweisen. Solche Extra-Risiken erhöhen am Ende ebenfalls das Risiko für Erektionsstörungen.

Im Ergebnis beider Studien heißt es, dass ein gesunder Lebensstil eine Grundvoraussetzung für die Prävention und Behandlung von Erektionsstörungen ist. Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere aerobes Training, und eine gute Schlafqualität sind womöglich Schlüsselfaktoren, um Erektionsstörungen vorzubeugen oder deren Symptome zumindest abzumildern.

Noch mehr Informationen zu Erektionsproblemen und deren möglichen Ursachen finden Sie auch hier auf den folgenden Seiten der Urologischen Stiftung Gesundheit:

  1. Erektionsstörungen – Was Sie wissen sollten (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/ratgeber/erektionsstoerungen/)
  2. Rauchstopp und weniger Alkohol im neuen Jahr: Gute Vorsätze für Potenz und Fruchtbarkeit (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/rauchstopp-und-weniger-alkohol-im-neuen-jahr-gute-vorsaetze-fuer-potenz-und-fruchtbarkeit/)
  3. Zur Behandlung von Erektionsstörungen: Erste urologische App auf Rezept (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/zur-behandlung-von-erektionsstoerungen-erste-urologische-app-auf-rezept/)
  4. Übermäßiger Pornografiekonsum fördert Erektionsstörungen (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/uebermaessiger-pornografiekonsum-foerdert-erektionsstoerungen/)

Quellen:
Belladelli F et al., Eur Urol Focus 2024; 10(1): 139–145
Chen Z et al., Andrology 2024: https://doi.org/10.1111/andr.13682