In diesem Jahr findet der Tag der Organspende bereits zum 40. Mal statt und erstmals seit der Coronavirus-Pandemie wird es am 4. Juni wieder eine Vor-Ort-Veranstaltung in der diesjährigen Partnerstadt Mainz geben. Das umfangreiche Programm startet in der Kirche St. Quintin mit einem ökumenischen Gottesdienst zum Dank an die Organspenderinnen und Organspender. Unter anderem bieten Mitmach-Aktionen in der Innenstadt, eine Wanderausstellung und Themenzelte auf dem Gutenbergplatz Informationen zur Organspende. In der Nacht setzen leuchtende Botschaften und Bilder auf den Gebäuden der Mainzer Innenstadt eindrückliche Zeichen, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen.

Im Internet informiert die Webseite www.tagderorganspende.de, und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) bietet einen Faktencheck an, um Unsicherheiten und Vorurteilen rund um die Organspende zu begegnen. „Soll ich nach meinem Tod wirklich Organe spenden?“ –  Die DSO hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.

Hintergrund: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation meldete einen deutlichen Einbruch bei der Organspende im 1. Quartal 2022. Demzufolge gab es von Januar bis März nur 176 Spender, im Vorjahreszeitraum waren es noch 249, was einem Rückgang um 29 Prozent entspricht. Parallel dazu sank die Anzahl der in Deutschland nach dem Tod der Spender entnommenen Organe um 28 Prozent auf 562 Organe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch Urologen erfüllen diese Zahlen mit Sorgen.

Die Gründe sind laut DSO vielfältig: Unter anderem hätte die Arbeitsüberlastung in den Kliniken in der Pandemie mit großer Wahrscheinlichkeit dazu geführt, dass im 1. Quartal 2022 weniger Organspenden durchgeführt werden konnten. Auch die Ablehnungen einer Organspende in der Akutsituation sei gestiegen. Außerdem seien viele mögliche Spender aufgrund einer Corona-Infektion von einer Organentnahme ausgeschlossen worden. Ein weiterer wesentlicher Grund für den Rückgang der durchgeführten Organspenden sei die Zunahme von vorzeitigem Herz-Kreislaufversagen vor einer möglichen Feststellung des Todes durch den Nachweis des Hirntods, dem sogenannten irreversiblen Hirnfunktionsausfall.

Damit sich die Situation der rund 8.500 Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten (unter ihnen hoffen rund 6.600 auf eine Nierentransplantation) zum Besseren wendet, soll der Tag der Organspende am 4. Juni 2022 Menschen in ganz Deutschland dazu motivieren, sich zunächst zu informieren und dann eine Entscheidungzur Organspende zu treffen.