Zum Welt-HPV-Tag am 4. März 2025 rückt die Aufklärung einmal mehr in den Fokus der Öffentlichkeit: Dass Humane-Papillom-Viren (HPV) bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen können, ist vielen Menschen bekannt. Doch die sexuell übertragbaren HP-Viren können darüber hinaus Krebserkrankungen der äußeren und inneren weiblichen Geschlechtsteile (Vaginal- und Vulvakrebs) bei Frauen und Peniskrebs bei Männern verursachen. Beide Geschlechter können zudem infolge einer anhaltenden HPV-Infektion an Analkrebs und Krebs im Mund-Rachen-Bereich erkranken. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) jüngst mitteilte, sind mehr Männer von HPV-bedingtem Krebs betroffen als bisher angenommen.
Neue Zahlen vom Robert Koch-Institut: mehr HPV-bedingter Krebs bei Männern
Schätzungen gingen zuletzt davon aus, dass jährlich zwischen 1.358 und 2.340 Männer in Deutschland infolge einer chronischen HPV-Infektion an Krebs erkranken. Aufgrund neuer Studien und einer verbesserten Datenbasis konnte das Robert Koch-Institut (RKI) in einem aktuellen Bericht nun neue Zahlen vorlegen. Demnach erkranken in Deutschland jährlich rund 2.900 Männer an einer durch Humane Papillomviren bedingten Krebserkrankung. Das RKI geht von rund 1000 Krebsfällen im Bereich von Anus und Penis sowie etwa 1.900 Fällen im Mund-Rachen-Raum aus.
HPV-Impfung schützt beide Geschlechter vor Krebs und Genitalwarzen
Gut zu wissen: Mit einer Impfung gegen Humane-Papillom-Viren können sich beide Geschlechter sicher und wirksam vor HPV-bedingtem Krebs schützen. Außerdem schützt die Impfung vor gutartigen, aber schwer zu behandelnden, Genitalwarzen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Bis zum 18. Lebensjahr sollen versäumte HPV-Impfungen nachgeholt werden. Allerdings sind die Impfraten hierzulande relativ gering: Nach Ablauf des empfohlenen Impfalters waren in Deutschland 2023 weiterhin nur etwa die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen vollständig gegen HPV geimpft.
Fazit: Mehr Aufklärung ist notwendig, um Impfquote zu steigern!
Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf einem der hinteren Plätze. Vor allem Länder mit Schulimpfprogrammen im englischsprachigen und skandinavischen Raum erreichen meist hohe Impfquoten von weit über 70 Prozent, weshalb sich u.a. das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) für freiwillige HPV-Schulimpfprogramme einsetzt. Einen nationalen Aktionsplan zur Förderung der HPV-Impfquoten hatte die scheidende Bundesregierung bereits für 2024 angekündigt.
Deutschlands Urologinnen und Urologinnen machen sich seit Langem für die HPV-Impfung stark und haben bereits eine HPV-Aufklärungskampagne mit vielen Videos und Interviews über die Impfung für Jungen veranstaltet.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier auf der Website der Urologischen Stiftung Gesundheit zum Beispiel in unseren Artikel: „Umfrage offenbart große Wissenslücken: HPV-Impfung für Jungen zu wenig bekannt“
Originalquelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin, 6/2025, 6. Februar 2025