Akut – was tun?

Akute Nierenkolik: was tun?

Handlungsempfehlungen der Urologischen Stiftung Gesundheit

Akute Nierenkolik

Eine Nierenkolik ist eine der intensivsten Schmerzen, die der menschliche Körper erleben kann. Sie wird meist durch einen Nierenstein verursacht, der den Harnleiter blockiert und den Urinfluss behindert. Die Schmerzen beginnen plötzlich und können sich wellenartig von der Lendenregion bis in die Leiste ausbreiten. Begleitet wird eine Nierenkolik oft von Übelkeit, Erbrechen und Blut im Urin. Was können Sie in einer solchen Situation tun, um die Schmerzen zu lindern, bevor Sie ärztliche Hilfe aufsuchen? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Sofortmaßnahmen helfen und wann der Gang zum Arzt unumgänglich ist.

Was ist eine Nierenkolik?

Eine Nierenkolik tritt auf, wenn ein Nierenstein in den Harnleiter gelangt und den Harnfluss blockiert. Diese Blockade führt zu einem starken Druckaufbau in der Niere, was intensive Schmerzen verursacht. Der Schmerz ist meist auf einer Seite lokalisiert und kann sich in Wellen von der unteren Rückenregion bis in den Unterbauch oder die Leiste ausdehnen.

Zu den typischen Symptomen einer Nierenkolik gehören:

  • Plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im Rücken oder in der Seite.
  • Schmerzen, die in die Leiste oder den Unterbauch ausstrahlen.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Blut im Urin (Hämaturie).
  • Häufiger Harndrang, aber Schwierigkeiten beim Wasserlassen.

Die Schmerzen können von selbst abklingen, wenn der Stein sich weiterbewegt oder ausgeschieden wird. In vielen Fällen ist jedoch ärztliche Hilfe erforderlich.

Akute Nierenkolik

Erste Maßnahmen bei einer Nierenkolik

Bevor Sie zum Arzt gehen, gibt es einige Dinge, die Sie selbst tun können, um die Schmerzen zu lindern und den Abgang des Steins zu unterstützen:

  1. Viel trinken
    Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme ist einer der wichtigsten Schritte, die Sie bei einer Nierenkolik unternehmen können. Das Trinken großer Mengen Wasser hilft, den Urinfluss zu erhöhen und kann kleinere Steine mit dem Urin ausschwemmen.
  2. Wärme anwenden
    Wärme kann helfen, die Muskulatur um die Harnwege zu entspannen und die Schmerzen zu lindern. Legen Sie eine Wärmflasche oder ein warmes Handtuch auf die betroffene Stelle oder nehmen Sie ein warmes Bad. Die Wärme kann den Schmerz lindern, während sich der Nierenstein durch den Harnleiter bewegt.
  3. Bewegung
    Obwohl Bewegung bei starken Schmerzen oft schwerfällt, kann sie tatsächlich helfen, den Stein in Bewegung zu bringen. Gehen Sie spazieren oder machen Sie leichte Dehnübungen. Die Schwerkraft kann dabei unterstützen, den Stein durch den Harnleiter zu transportieren.
  4. Schmerzmittel einnehmen
    Falls die Schmerzen unerträglich werden, können Sie rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Diese Medikamente lindern nicht nur den Schmerz, sondern wirken auch entzündungshemmend. Bei starken Krämpfen können auch krampflösende Mittel wie Buscopan hilfreich sein. Es ist jedoch wichtig, Schmerzmittel nur in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker einzunehmen, da sie die Symptome verschleiern können.
Akute Nierenkolik

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

In vielen Fällen reicht es nicht aus, die Nierenkolik selbst zu behandeln. Es gibt einige Anzeichen, die auf eine ernstere Komplikation hinweisen und bei denen Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten:

  • Starke, anhaltende Schmerzen: Wenn die Schmerzen trotz der Einnahme von Schmerzmitteln nicht abklingen oder sogar schlimmer werden, sollten Sie schnellstmöglich zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen.
  • Fieber und Schüttelfrost: Diese Symptome können auf eine Infektion hinweisen, die in Verbindung mit einer Nierenkolik lebensbedrohlich sein kann, wenn sie unbehandelt bleibt.
  • Blut im Urin: Blut im Urin ist ein klares Anzeichen dafür, dass der Nierenstein die Harnwege verletzt hat.
  • Kein Urinfluss: Wenn Sie das Gefühl haben, dass trotz Harndrang kein Urin ausgeschieden wird, liegt möglicherweise eine vollständige Blockade vor, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.

Behandlung beim Arzt

Der Arzt wird zunächst den Urin und das Blut untersuchen, um festzustellen, ob es Anzeichen für eine Infektion oder Blutungen gibt. Ein Ultraschall oder eine Röntgenuntersuchung kann helfen, die Lage und Größe des Nierensteins festzustellen.

Die Behandlung richtet sich nach der Größe des Steins und dem Schweregrad der Symptome:

  • Kleine Steine: Bei Steinen, die kleiner als 5 Millimeter sind, wird der Arzt in der Regel Schmerzmittel und krampflösende Medikamente verschreiben und Sie auffordern, viel zu trinken. Der Stein sollte dann von alleine abgehen.
  • Größere Steine: Falls der Stein zu groß ist, um auf natürlichem Weg ausgeschieden zu werden, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie die Stoßwellenlithotripsie (ESWL), bei der der Stein durch Ultraschallwellen zertrümmert wird. In einigen Fällen kann auch eine Endoskopie oder sogar eine Operation erforderlich sein.

Fazit

Eine Nierenkolik ist eine schmerzhafte, aber behandelbare Erkrankung. Es gibt einige Sofortmaßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um die Schmerzen zu lindern und den Abgang des Steins zu unterstützen, wie das Trinken von viel Wasser und die Anwendung von Wärme. Bei starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin sollten Sie jedoch sofort einen Arzt aufsuchen. Um zukünftige Nierensteine zu vermeiden, sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine angepasste Ernährung entscheidend.

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