Forschende präsentierten auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) in Madrid aktuelle Daten, die ein neues Licht auf die Ursachen von Erektionsstörungen werfen. Insbesondere Bindegewebszellen, sogenannte Fibroblasten, spielen offenbar eine bedeutendere Rolle bei der Steuerung des Blutflusses im Penis, als bislang angenommen – und möglicherweise kann Mann auch selbst etwas zum Erhalt dieser wichtigen Zellen tun.

In den Schwellkörpern des Penis standen bisher vor allem glatte Muskelzellen und Gefäßzellen im Fokus der Forschung. Jetzt zeigten Studien an Mäusen, dass Fibroblasten ebenfalls entscheidend an der Blutflussregulation beteiligt sind. Die neu beschriebenen, spezialisierten Fibroblasten nehmen den Neurotransmitter Noradrenalin auf, der normalerweise zu einer Verengung der Blutgefäße führt. Durch diese Aufnahme steuern die Zellen den Blutfluss, was wichtig dafür ist, dass eine Erektion zustande kommt und aufrechterhalten werden kann, sagen die Forschenden.

Einfluss des Alters

Mit zunehmendem Alter nehme die Zahl dieser Fibroblasten jedoch immer weiter ab, was zu einer schlechteren Blutversorgung im Penis führe. Dieser Rückgang könnte daher eine der Ursachen für altersbedingte Erektionsstörungen sein. Studien deuteten darauf hin, dass ab dem 40. Lebensjahr das Risiko, Erektionsprobleme zu entwickeln, pro Lebensdekade um etwa 10 Prozent steige. Versuche, bei denen diese spezialisierten Fibroblasten aus den Penissen von Mäusen gezielt entfernt wurden, führten zu ähnlichen Durchblutungsstörungen wie sie beim natürlichen Alterungsprozess auftreten, sodass die Forschenden an diesem Modell weitere Untersuchungen durchführen konnten.

Positive Wirkung von sexueller Aktivität

Ein weiterer interessanter Befund der Untersuchungen betrifft den Einfluss der sexuellen Aktivität. Die Forschenden änderten z. B. die Erektionshäufigkeit der Mäuse durch spezielle Hirnstimulation. Im Ergebnis zeigte sich, dass häufigere Erektionen tatsächlich zu einer Zunahme der spezialisierten Fibroblasten führten. Regelmäßige sexuelle Aktivität könnte somit durchaus einen Trainingseffekt auf den Penis haben.

Neue Therapieansätze gefunden

Die neuen Erkenntnisse bieten zudem vielversprechende Ansätze für zukünftige Behandlungen von Erektionsstörungen. Eine Therapie, die darauf abzielt, die Anzahl der Fibroblasten zu erhalten oder gezielt den Noradrenalintransport zu beeinflussen, könnte besonders für Patienten interessant sein, die auf herkömmliche Medikamente nicht ausreichend ansprechen. Mit den neuen Ansätzen eröffnen sich wiederum neue Möglichkeiten, die Blutversorgung im Penis zu verbessern und so das Risiko für Erektionsprobleme zu verringern.

Fazit

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass eine spezialisierte Untergruppe von Fibroblasten eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Blutflusses im Penis spielt. Die positiven Effekte regelmäßiger sexueller Aktivität, welche den altersbedingten Zelluntergang möglicherweise verringert, bieten überdies neue Perspektiven zur Vorbeugung und Behandlung von Erektionsstörungen, sagen die Forschenden. Zukünftige Studien könnten zu innovativen Therapieansätzen führen, die vor allem Patienten helfen, die bislang nicht ausreichend auf konventionelle Behandlungen angesprochen haben.

Was Ihre Erektionskraft fördert oder dieser schaden kann, haben wir Ihnen auch als informative Artikel auf den Seiten der Urologischen Stiftung Gesundheit zusammengestellt. Lesen Sie daher gern unter den folgenden Links weiter:

  1. Erektionsstörungen – Was Sie wissen sollten
  2. Erektionsstörungen im Griff: Darum sind Sport und Schlaf so entscheidend
  3. Mit digitalen Gesundheitsanwendungen auf Rezept gegen Erektionsstörungen
  4. Übermäßiger Pornografiekonsum fördert Erektionsstörungen

Quelle: E. Linck Machado Guimaraes, Stockholm (SE): State-of-the-art lecture „The penile fibroblast: Culprit of ageing-related ED?“, Session: Andrology in the ageing male EAU-Kongress 2025, Madrid (Spanien)