Urologie Kompakt

Behandlung von Harnröhrenstrikturen

Urologische Themen auf den Punkt gebracht

Harnröhrenstrikturen

Was ist eine Harnröhrenstriktur?

Die Harnröhrenstriktur ist eine Verengung der Harnröhre zwischen dem äußeren Schließmuskel, der unterhalb von Blase und Prostata liegt, und der äußeren Harnröhrenmündung. Sie treten bei Männern häufiger, bei Frauen selten auf und können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Ursachen bei Männern sind Verletzungen, Entzündungen oder Voroperationen an der Harnröhre. Bei Frauen sind Strikturen selten, können aber durch chirurgische Eingriffe oder wiederkehrende Harnwegsinfektionen entstehen. Harnröhrenstrikturen können in jedem Lebensalter gefunden werden und können auch angeboren sein. Die Harnröhrenstriktur kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter ein schwacher Urinstrahl, Schwierigkeiten beim Urinieren, gedrehter oder sprühender Harnstahl, häufiges Urinieren und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. In schweren Fällen kann es sogar zu einem vollständigen Harnverhalt kommen.

Formen und Lokalisation von Harnröhrenstrikturen

Es gibt verschiedene Formen von Harnröhrenstrikturen, die sich in ihrer Lage und Ausdehnung unterscheiden. Die vordere Harnröhrenstriktur betrifft den Abschnitt der Harnröhre, der näher an der Harnröhrenmündung liegt, während die hintere Striktur näher zur Blase hin liegt. Die Strikturen können kurz oder lang sein und die gesamte Harnröhre oder nur einen Teil davon betreffen. Es sind auch mehrere Strikturen in verschiedenen Abschnitten der Harnröhre möglich.

Diagnose einer Harnröhrenstriktur

Die Diagnose einer Harnröhrenstriktur erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und verschiedene diagnostische Verfahren. Dazu gehören die Uroflowmetrie, das ist eine Messung des Urinflusses und die Ultraschalluntersuchung. Wichtig ist die Röntgendarstellung der Harnröhre, in die entweder von der Harnöhrenmündung aus Kontrastmittel gegeben wird, was Urethrogramm genannt wird, oder von der Blase aus, MCU genannt. Auch die Endoskopie führt in manchen Fällen weiter.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Harnröhrenstriktur hängt von ihrer Ursache, Lage und Ausdehnung ab. Leichte Strikturen können manchmal durch eine Harnröhrendehnung behandelt werden, bei der die Harnröhre mit speziellen Instrumenten vorsichtig erweitert wird. Diese Methode ist jedoch meist nur vorübergehend wirksam und kann die Striktur auf lange Sicht verschlimmern.

Operative Behandlung: Urethrotomie und Meatusstenose

Für dauerhaftere Ergebnisse werden operative Verfahren eingesetzt. Eine der häufigsten Operationen ist die Urethrotomie, bei der die Striktur unter endoskopischer Sicht mit einem speziellen Instrument innerlich aufgeschlitzt wird. Diese Methode ist besonders bei kurzen Strikturen wirksam, kann aber bei längeren Strikturen weniger erfolgreich sein. Eine Sonderform ist die Enge der Harnröhrenmündung nach außen, die sogenannte Meatusstenose. Sie kann mit einer Schere gespalten werden, und die Wundränder werden vernäht. Dies sind vergleichsweise einfache Methoden.

Urethroplastik: Chirurgische Wiederherstellung der Harnröhre

In komplexeren Fällen oder wenn andere Methoden fehlschlagen, kann eine offene chirurgische Wiederherstellung der Harnröhre erforderlich sein. Bei diesen Operationen, bekannt als Urethroplastik, können entweder verengte Harnröhrenabschnitte entfernt und die Enden wieder miteinander verbunden werden. Oder die verengten Abschnitte werden durch Schnitt von außen eröffnet und die entstandene Lücke wird durch Gewebe aus anderen Körperbereichen, wie der Mundschleimhaut, gedeckt. Diese Methode hat eine hohe Erfolgsrate und bietet die besten Chancen auf eine dauerhafte Lösung. In der Regel werden nach den Eingriffen vorübergehend Katheter in die Harnröhre eingelegt oder auch der Urin aus der Blase durch einen Bauchdeckenkatheter abgeleitet.

Risiken und mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung von Harnröhrenstrikturen Risiken und mögliche Komplikationen. Dazu gehören Infektionen, Blutungen, erneute Strikturen und in seltenen Fällen Verletzungen benachbarter Strukturen. Patienten sollten sich vor der Entscheidung für eine Behandlung ausführlich über diese Risiken informieren und mit ihrem behandelnden Urologen besprechen.

Fazit: Verbesserung der Lebensqualität durch passende Behandlung

Zusammenfassend ist die Harnröhrenstriktur eine Erkrankung, die ernsthafte Beschwerden verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Durch eine genaue Diagnose und eine sorgfältig ausgewählte Behandlung, sei es durch Dehnung, Urethrotomie oder Urethroplastik, können Patienten jedoch eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome und ihrer Lebensqualität erfahren. Es ist wichtig, dass Patienten mit ihrem Urologen eng zusammenarbeiten, um die beste Behandlungsstrategie für ihre individuellen Bedürfnisse zu entwickeln.

Häufig gestellte Fragen zu Harnröhrenstrikturen

Was sind die häufigsten Symptome einer Harnröhrenstriktur?

Zu den häufigsten Symptomen zählen ein schwacher Urinstrahl, Schwierigkeiten beim Urinieren, gedrehter oder sprühender Harnstahl, häufiges Wasserlassen und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.

Wie wird eine Harnröhrenstriktur diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung, Uroflowmetrie, Ultraschall und Röntgenuntersuchungen wie Urethrogramm oder MCU. Auch die Endoskopie kann in manchen Fällen weiterführend sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Harnröhrenstrikturen?

Je nach Ursache und Ausdehnung können Harnröhrenstrikturen durch Dehnung, operative Eingriffe wie Urethrotomie oder durch chirurgische Wiederherstellung mittels Urethroplastik behandelt werden.

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