Erst wird die Erkrankung behandelt und im Anschluss geht’s zur Rehabilitation – ambulant in einer Praxis vor Ort oder in einer großen Reha-Klinik: Dieses Konzept ist seit Jahrzehnten etabliert und viele Patientinnen und Patienten haben die Vorteile einer medizinischen Rehabilitation, kurz Reha, bereits selbst erfahren. Gemeint sind verschiedene Maßnahmen, die dazu dienen, körperliche und oder geistige Fähigkeiten der Patienten nach einer Erkrankung und deren Behandlung wiederherzustellen und eine gute Lebensqualität zu erreichen. Die Rehabilitation umfasst oft körperliche Übungen, Ernährungsberatung, psychologische Betreuung und medizinische Schulungen. Neuerdings taucht immer häufiger ein weiterer medizinischer Begriff auf – die sogenannte Prähabilitation, die noch vor der eigentlichen Behandlung zum Tragen kommt und den Genesungsprozess beschleunigen soll.
Dank Prähabilitation: fit werden für die OP und schneller genesen
Mithilfe der Prähabilitation werden Patienten auf eine bevorstehende medizinische Behandlung, oft eine Operation, vorbereitet. Ziel ist es, den allgemeinen Gesundheitszustand und die körperliche sowie psychische Belastbarkeit zu verbessern, um die Erholungszeit nach der Behandlung zu verkürzen und die Risiken während der Behandlung zu minimieren. Die typischen Bestandteile der Prähabilitation sind ähnlich wie bei der Rehabilitation. Dazu gehören die physische Vorbereitung, also ein gezieltes Training zur Steigerung der körperlichen Fitness, und die Ernährungsoptimierung, um den Körper bestmöglich auf die Belastungen der anstehenden Behandlung vorzubereiten. Auch die psychologische Unterstützung mit Maßnahmen zur Stressbewältigung, mentalen Stärkung und Motivation zählt dazu. Außerdem beinhaltet Prähabilitation die Minimierung von Risikofaktoren und Komplikationen, etwa durch die Kontrolle von Vorerkrankungen, wie Bluthochdruck oder Diabetes, und gerade bei älteren Patienten, einen umfassenden Medikamentencheck.
Prähabilitation gibt es auch in der Urologie
Prähabilitation wird häufig vor großen Operationen, wie Krebsoperationen, orthopädischen Eingriffen oder Herzoperationen, eingesetzt. Auch in der Urologie kann diese proaktive Strategie vor großen Eingriffen zum Einsatz kommen, etwa bei der operativen Entfernung der Harnblase bei Blasenkrebs. Auch für Prostatakrebspatienten vor einer chirurgischen Therapie ist die Prähabilitation ein vielversprechender Ansatz, um die Genesung zu optimieren. Hier legen einige Studien nahe, dass Beckenbodentraining vor der operativen Entfernung der Prostata dazu beitragen kann, die Kontrolle über die Blasenfunktion nach der Operation schneller wiederzuerlangen.
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