Eine aktuelle Studie von Helmholtz Munich und dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung zeigte unlängst, dass die Ernährung und das Übergewicht von Vätern die Gesundheit ihrer Kinder bereits vor der Zeugung beeinflussen können. Männer mit Kinderwunsch sollten daher ganz besonders auf ihre Ernährung achten, denn eine gesunde Ernährung der Väter reduziere das Risiko ihrer Kinder, später im Leben selbst Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zu entwickeln, erklären die Studienautoren.

Dr. Raffaele Teperino und sein Team haben den Einfluss der väterlichen Ernährung auf die Gesundheit der Kinder erstmals genauer untersucht. Sie konzentrierten sich auf kleine RNA-Moleküle in den Spermien, die eine Schlüsselrolle bei der Vererbung von Gesundheitsmerkmalen spielen, indem sie die Aktivität bestimmter Gene regulieren. Die Forscher analysierten Daten von rund 3.000 Familien und fanden dabei heraus, dass das Körpergewicht des Vaters das Gewicht und die Anfälligkeit der Kinder für Stoffwechselkrankheiten im weiteren Leben beeinflussen kann – und das sogar unabhängig von anderen Faktoren, beispielsweise dem Gewicht der Mutter.

Um diese Beobachtungen experimentell zu bestätigen, führten die Forschenden Versuchsreihen mit Mäusen durch, die eine sehr fettreiche Nahrung erhielten. Diese beeinflusste u. a. die Geschlechtsorgane der Tiere, insbesondere die Nebenhoden, wo die Spermien reifen. Die Studie zeigte, dass Spermien aus den Nebenhoden von Mäusen, die einer Hochfettdiät ausgesetzt waren, zu Nachkommen mit einem erhöhten Risiko für Stoffwechselerkrankungen führten.

Prof. Martin Hrabě de Angelis, Ko-Autor der Studie, erklärte: „Unsere Ergebnisse stärken die Hypothese, dass im Laufe des Lebens erworbene Eigenschaften wie Diabetes oder krankhaftes Übergewicht über sogenannte epigenetische Mechanismen – diese funktionieren wie ein Ein-Aus-Schalter für Gene – weitergegeben werden können, auch in der väterlichen Erblinie.“

Die Gesundheit des Vaters vor der Zeugung ist demnach ebenso wichtig, wie die mütterliche Gesundheit. Dies wiederum bietet neue Ansätze für die Gesundheitsvorsorge bei Männern mit Kinderwunsch, so die Autoren. Maßnahmen wie spezielle Ernährungsprogramme für Männer mit Kinderwunsch könnten dabei helfen, das Risiko für Erkrankungen, beispielsweise Adipositas und Diabetes, bei den Kindern zu verringern.

Neben der Ernährung spielt noch eine Reihe weiterer Faktoren bei der Fruchtbarkeit des Mannes eine wichtige Rolle. Mehr Informationen dazu finden sich auch hier auf den folgenden Seiten der Urologischen Stiftung Gesundheit:

  1. Unerfüllter Kinderwunsch: In der Hälfte der Fälle liegt die Ursache beim Mann (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/unerfuellter-kinderwunsch-in-der-haelfte-der-faelle-liegt-die-ursache-beim-mann)
  2. Weichmacher bremsen Spermien und gefährden so die Fruchtbarkeit (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/weichmacher-bremsen-spermien-und-gefaehrden-so-die-fruchtbarkeit)
  3. Rauchstopp und weniger Alkohol im neuen Jahr: Gute Vorsätze für Potenz und Fruchtbarkeit (https://urologische-stiftung-gesundheit.de/rauchstopp-und-weniger-alkohol-im-neuen-jahr-gute-vorsaetze-fuer-potenz-und-fruchtbarkeit)

Quelle: Tomar A et al., Epigenetic inheritance of diet-induced and sperm-borne mitochondrial RNAs. Nature 2024.