Urologie Kompakt
Therapie der überaktiven Blase
Urologische Themen auf den Punkt gebracht
Überaktive Blase: Ursachen und Auswirkungen
Die überaktive Blase ist eine häufige Erkrankung, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann. Sowohl Männer als auch Frauen sind betroffen. Sie ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen, unkontrollierbaren Harndrang, häufiges Wasserlassen und kann auch mit Inkontinenz einhergehen. In diesem Video möchten wir über die verschiedenen Therapieoptionen bei überaktiver Blase informieren und auch auf mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen eingehen, um Patienten und Angehörige umfassend aufzuklären.
Lebensstiländerungen und Blasentraining
Der erste Schritt in der Behandlung einer überaktiven Blase ist oft die Anpassung des Lebensstils. Dazu gehört, die Flüssigkeitsaufnahme zu kontrollieren, scharf gewürzte Speisen, koffeinhaltige Getränke und Alkohol zu meiden und regelmäßige Toilettengänge zu planen. Diese einfachen Maßnahmen können bereits eine spürbare Verbesserung bringen. Auch Blasentraining, eine spezielle Form der Verhaltenstherapie, kann helfen, die Blasenkontrolle zu verbessern.
Elektrostimulation zur Blasenberuhigung
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Beruhigung der überaktiven Blasenmuskulatur mithilfe von niedrigen elektrischen Stromimpulsen. Dazu können kleine Geräte, die zu Hause selbst angewendet werden, vom Urologen verschrieben werden.
Medikamentöse Therapie der überaktiven Blase
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen Medikamente zum Einsatz. Die am häufigsten verschriebenen Medikamente sind sogenannte Anticholinergika, die die Muskulatur der Blase entspannen und so den Harndrang reduzieren. Ein weiteres Medikament ist Mirabegron, das die Blasenkapazität erhöht. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung und verschwommenes Sehen u.a. verursachen.

Botulinumtoxin-Injektion in die Blase
In den Fällen, in denen Medikamente nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden, können weitere Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden. Dazu gehört die Botulinumtoxin-Injektion in die Blasenwand. Bei dieser Behandlung wird Botulinumtoxin, landläufig als Botox bekannt, in die Blasenmuskulatur gespritzt. Dies entspannt die Blasenmuskulatur und kann den Harndrang effektiv reduzieren. Der Körper baut das Toxin allerdings mit der Zeit langsam ab und die Behandlung muss dann wiederholt werden. In seltenen Fällen kann es dadurch zu unzureichender Blasenentleerung mit hohem Restharn kommen, die eine vorübergehende Katheterisierung erforderlich macht.
Neuromodulationstechniken
Eine weitere Option ist die Neuromodulation, eine Technik, bei der elektrische Impulse genutzt werden, um die Nervenaktivität zu beeinflussen, die die Blase steuert. Wenn dies vom Kreuzbein aus gemacht wird, nennt man es sakrale Neuromodulation, wird es an einem Nerven des Unterschenkels durchgeführt, periphere tibiale Neuromodulation. Obwohl diese Methoden oft wirksam sind, können sie mit einem operativen Eingriff verbunden sein und erfordern möglicherweise regelmäßige Nachsorge. Diese Verfahren werden nur durch speziell ausgebildete Urologen meistens in neuro-urologischen Fachkliniken durchgeführt
Operative Behandlungsmöglichkeiten
In sehr schweren Fällen kann eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden. Hierzu gehört die Erweiterung der Blase oder in seltenen Fällen die Anlage eines künstlichen Harnableitungssystems. Diese Eingriffe werden nur als letzte Option betrachtet.
Bedeutung der Zusammenarbeit mit dem Urologen
Es ist wichtig, dass Patienten eng mit ihrem Urologen zusammenarbeiten, um die beste Behandlungsstrategie für ihre individuellen Bedürfnisse zu entwickeln. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um den Erfolg der Therapie zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Fazit: Effektive Kontrolle der überaktiven Blase
Zusammenfassend ist die überaktive Blase eine meist recht gut behandelbare Erkrankung, die durch eine Kombination aus Lebensstiländerungen, Medikamenten und gegebenenfalls weiteren Therapien effektiv kontrolliert werden kann. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten und Urologen ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Häufig gestellte Fragen zur Therapie der überaktiven Blase
Was ist die überaktive Blase und wer ist betroffen?
Die überaktive Blase ist eine Erkrankung, die durch plötzlichen, unkontrollierbaren Harndrang und häufiges Wasserlassen gekennzeichnet ist; sowohl Männer als auch Frauen können betroffen sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die überaktive Blase?
Die Behandlung reicht von Lebensstiländerungen und Blasentraining über Medikamente wie Anticholinergika und Mirabegron bis hin zu Botulinumtoxin-Injektionen und Neuromodulationstechniken.
Was kann ich tun, wenn Medikamente nicht helfen?
Wenn Medikamente nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden, können alternative Therapien wie Botulinumtoxin-Injektionen, Neuromodulation oder in schweren Fällen operative Eingriffe in Betracht gezogen werden; besprechen Sie diese Optionen mit Ihrem Urologen.
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Weitere Informationen zum Thema:
Häufige Erkrankungen der Harnblase (Kapitel Blasenschwäche)
DGU-Patientenforum (Ungewollter Urinverlust)

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