Chlamydieninfektion – Ursachen, Verlauf und Behandlung

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Häufigkeit von Chlamydieninfektionen

Die Chlamydieninfektion ist die am häufigsten vorkommende sexuell übertragbare Infektion, die durch ein Bakterium verursacht wird.
Besonders häufig betroffen sind Jugendliche sowie junge Erwachsene.
Laut Angaben der Deutschen STI-Gesellschaft infizieren sich in Deutschland jährlich etwa 300.000 Menschen mit Chlamydien.

Der Erreger: Chlamydia trachomatis

Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Bakterium mit dem Namen Chlamydia trachomatis.
Dieses Bakterium wird in drei Untergruppen eingeteilt: A–C, D–K und L1–L3.
Für die urologische Praxis sind vor allem die Untergruppen D–K und L1–L3 von Bedeutung.
Im Folgenden beziehen sich die Erläuterungen speziell auf diese beiden relevanten Untergruppen.

Übertragungswege der Chlamydieninfektion

Ein Großteil der Infizierten entwickelt keinerlei Symptome – das bedeutet, dass viele Menschen erkrankt sind, ohne es zu wissen.
Entsprechend hoch ist die Dunkelziffer der Betroffenen.
Auch asymptomatische Träger können die Bakterien durch ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergeben.
Darüber hinaus kann eine unbehandelte schwangere Frau die Erreger während der Geburt auf ihr Neugeborenes übertragen.

Beschwerden bei Chlamydien

Vor allem die Untergruppe D–K verursacht häufig nur sehr milde oder gar keine Beschwerden.
Treten Symptome auf – in der Regel etwa ein bis sechs Wochen nach der Ansteckung – äußern sie sich meist in Brennen beim Wasserlassen und/oder Ausfluss, sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Diese Symptome weisen auf eine Entzündung im Harntrakt (z. B. Harnröhrenentzündung) oder an den Geschlechtsorganen (z. B. Gebärmutterhalsentzündung bei Frauen) hin.
Bei Frauen können zusätzlich Schmerzen im Unterbauch, Reizzustände oder auch Blutungsstörungen auftreten.
Zudem kann bei beiden Geschlechtern eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auftreten, als begleitendes Symptom der Infektion.

Kommt es zu einer Infektion mit der Untergruppe L1–L3, kann sich ein spezielles Krankheitsbild entwickeln: das sogenannte Lymphogranuloma venereum.
Dabei entstehen Geschwüre im Bereich des Enddarms oder der Genitalregion, die von einer Schwellung der Leistenlymphknoten begleitet werden.

Verlauf einer unbehandelten Chlamydieninfektion

Bleibt die Chlamydieninfektion unbehandelt, kann sie einen chronischen Verlauf nehmen.
Bei Frauen besteht das Risiko, dass unbehandelte Entzündungen zu Verklebungen oder einem Verschluss der Eileiter führen – was wiederum das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht oder sogar zu ungewollter Unfruchtbarkeit führen kann.
Männer können unter wiederkehrenden Entzündungen der Prostata oder des Nebenhodens leiden.
Ob Chlamydien beim Mann ebenfalls zu Fruchtbarkeitsstörungen führen können, ist bisher wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.
In seltenen Fällen ist es möglich, dass sich die Bakterien bei beiden Geschlechtern auf die Gelenke ausbreiten und dort eine Gelenkentzündung auslösen.
Neugeborene, die sich während der Geburt bei einer infizierten Mutter anstecken, können ernste Erkrankungen der Lunge und der Augen entwickeln.

Behandlungsmöglichkeiten bei Chlamydien

Die Chlamydieninfektion ist gut behandelbar – in der Regel erfolgt die Therapie mit einem Antibiotikum, z. B. Doxycyclin.
Besonders wichtig ist es, dass auch der Partner oder die Partnerin mitbehandelt wird, um eine erneute gegenseitige Ansteckung (Ping-Pong-Effekt) zu vermeiden.

Vorbeugung und Prävention

Eine Impfung gegen Chlamydien steht derzeit nicht zur Verfügung.
Zur Vorbeugung empfiehlt sich insbesondere die Verwendung von Kondomen, um das Risiko einer Ansteckung beim Geschlechtsverkehr zu senken.
Darüber hinaus können auch Vorsorgeangebote, z. B. während der Schwangerschaft, zur Früherkennung genutzt werden.

Häufige Fragen zur Chlamydieninfektion

Können Chlamydien auch ohne Symptome ansteckend sein?

Ja, viele Betroffene zeigen keine Beschwerden, sind aber dennoch ansteckend. Gerade deshalb ist die Dunkelziffer hoch und die Gefahr der Weiterverbreitung groß.

Wie lange dauert es, bis nach einer Infektion Symptome auftreten?

In der Regel entwickeln sich erste Beschwerden etwa ein bis sechs Wochen nach dem Kontakt mit dem Erreger. Bei vielen Menschen bleibt die Infektion jedoch völlig unbemerkt.

Können Chlamydien die Fruchtbarkeit beeinträchtigen?

Ja, besonders bei Frauen kann eine unbehandelte Chlamydieninfektion zu Verklebungen der Eileiter und damit zur Unfruchtbarkeit führen. Auch bei Männern wird ein möglicher Einfluss auf die Fruchtbarkeit diskutiert.