
Ursachen der Gynäkomastie
Hormonelle Ursachen
Eine gutartige Vermehrung des Brustdrüsengewebes beim Mann nennt sich Gynäkomastie. Davon zu unterscheiden ist eine Vergrößerung der Brustdrüse durch einen Tumor oder durch Fetteinlagerung bei Übergewicht.
Eine Gynäkomastie tritt auf, wenn mehr Östrogen und weniger männliche Sexualhormone, z. B. Testosteron, als üblich im Körper vorliegen. Ebenso spielt eine erhöhte Menge an verschiedenen Hormonen, die in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet werden, eine Rolle. Ein Beispiel ist das Prolaktin.
Eine gutartige Vergrößerung des Brustdrüsengewebes ist bei Neugeborenen und bei männlichen Jugendlichen in der Pubertät häufig und ohne krankhafte Ursache.
Weitere mögliche Ursachen
Für eine Gynäkomastie außerhalb dieser beiden Lebensphasen gibt es verschiedene Ursachen, die letztlich die oben genannten Hormonveränderungen bewirken:
- Medikamente: z. B. eine Behandlung mit Östrogen oder Bicalutamid, einem Medikament zur Behandlung des Prostatakarzinoms.
- Alkohol und andere Drogen: z. B. Marihuana.
- Angeborene Erkrankungen bzw. Syndrome: z. B. das Klinefelter-Syndrom, bei dem durch eine zu geringe Testosteronbildung im Hoden eine erhöhte Bildung o. g. Hormone in der Hirnanhangdrüse angekurbelt wird, die eine Vermehrung des Brustdrüsengewebes hervorrufen.
- Hormonelle Erkrankungen: z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion.
- Tumorerkrankungen: z. B. ein hormonbildender Hodentumor namens Leydigzell-Tumor.
In manchen Fällen ist jedoch keine eindeutige Ursache festzustellen.
Diagnose der Gynäkomastie
Anamnese und körperliche Untersuchung
Der Arzt führt – nach einem Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte – eine körperliche Untersuchung durch und legt u. a. sein Augenmerk auf die Brust und den Hoden.
Hormonanalysen und bildgebende Verfahren
Besteht der Verdacht auf eine gutartige Vermehrung des Brustdrüsengewebes, können verschiedene Hormone, z. B. Testosteron oder Östradiol, im Blut bestimmt und zur Eingrenzung der Ursache herangezogen werden. Gegebenenfalls werden auch Tumormarker bei z. B. Verdacht auf einen Hodentumor analysiert.
Zu den Basisuntersuchungen zählt ein Ultraschall der Brust sowie des Hodens. Je nachdem, welche Ergebnisse erhoben werden, können die Hormontests und die Untersuchungen mittels Bildgebung (z. B. MRT oder Computertomografie) ausgeweitet werden.
Genetische Untersuchungen
Um z. B. ein Klinefelter-Syndrom festzustellen, ist eine genetische Untersuchung nötig.
Behandlung der Gynäkomastie
Wann ist eine Behandlung notwendig?
Nicht alle Patienten mit einer gutartigen Brustdrüsenschwellung benötigen eine Behandlung.
Die Brustdrüsenschwellung bei Neugeborenen bildet sich in der Regel schnell zurück. Bei Jugendlichen in der Pubertät kann dies zwar Monate bis Jahre dauern, jedoch wird auch hier empfohlen, auf eine Rückbildung zu warten. Sollten Schmerzen oder eine psychische Belastung aufgrund der Kosmetik zu stark werden, kann mit dem Arzt eine individuelle Behandlung diskutiert werden.
Therapie je nach Ursache
Die Behandlung einer krankhaften Brustdrüsenschwellung richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Sollte beispielsweise ein Tumor der Hoden, der Hormone produziert, die Ursache sein, muss umgehend eine Krebsbehandlung erfolgen.
Bestimmte Medikamente können die Rückbildung der Brustdrüsenschwellung ebenfalls unterstützen, z. B. Tamoxifen, das die Wirkung des Östrogens blockiert.
Besteht die Schwellung schon länger und hat bereits ein Umbau des Gewebes mit einer Verhärtung oder Narbenbildung stattgefunden, kann eine Operation weiterhelfen.
Häufige Fragen zur Gynäkomastie
Wann sollte ich mit einer Gynäkomastie zum Arzt gehen?
Wenn die Brustvergrößerung schmerzhaft ist, sich verhärtet anfühlt oder plötzlich auftritt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch bei begleitenden Symptomen wie Gewichtsverlust, Hodenschwellungen oder hormonellen Auffälligkeiten ist eine Abklärung wichtig.
Kann eine Gynäkomastie durch Sport oder Gewichtsabnahme verschwinden?
Falls die Brustvergrößerung durch Übergewicht (Pseudogynäkomastie) bedingt ist, kann eine Gewichtsreduktion helfen. Liegt jedoch eine echte Gynäkomastie mit vermehrtem Brustdrüsengewebe vor, reicht Sport alleine nicht aus, um das Gewebe zurückzubilden.
Ist eine Operation immer notwendig?
Nein, eine Operation ist nur dann erforderlich, wenn andere Behandlungsmethoden nicht helfen oder wenn die Brustvergrößerung zu starken Beschwerden oder einer psychischen Belastung führt. In einigen Fällen kann eine medikamentöse Therapie ausreichen.